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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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ausgehend, eine kühle Welle durch meinen Körper, einem Fluss aus Balsam gleich. Ich schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen; dann hörte ich ein Geräusch, das wie herunterklatschendes Wasser klang, und Leanders gedämpftes Fluchen. Der Schmerz in meinem Bauch verwandelte sich in kraftlose Schwere zurück, als hätte ich etwas Unverdauliches verschluckt, das sich zwischen meinen Beckenknochen eingenistet hatte.
    Vergeblich suchten meine Hände nach dem Schwert. Warme, knochige Finger legten sich um mein Handgelenk. „ Avayin, Hedaira.“ Aus jeder Silbe sprach müdes Mitgefühl. „Ganz ruhig, meine Schöne. Bleib ganz ruhig. Du wirst nicht daran sterben.“
    Bist du dir da sicher? Ich habe nämlich wirklich das Gefühl, dass es so weit kommen könnte. Ich sank auf den harten Boden und spürte, wie sich Mosaiksteinchen in meine Hüfte und Wange bohrten. Meine fieberheiße Haut war dankbar für die Kühle, während gleichzeitig die Dunkelheit versuchte, sich in meinem Gehirn einzunisten, und das Ding in meinem Bauch hin- und herzuckte. Ich hörte das panische Pfeifen meines Atems, das mir ganz und gar nicht gefiel.
    Die freundliche Stimme war mir nicht vertraut, und jetzt wurde sie auch wieder unfreundlich. „Sie trägt A’zharak“ Aus jedem Wort sprachen Abscheu und ein anderes, nicht so recht bestimmbares Gefühl. „So kümmerst du dich also um deine Trophäe?“
    „Ich habe nie für mich in Anspruch genommen, unter meinesgleichen der Beste zu sein. Und ich nehme auch nicht für mich in Anspruch, unter deinesgleichen der Beste zu sein. Der Fürst will meine Verbindung zu ihrer Welt unter seine Kontrolle bringen. Dafür hat sie leiden müssen – und dafür leidet sie jetzt.“ Japhrimel klang genauso müde und genauso gereizt. „Ich bin nicht um meinetwillen hierhergekommen, sondern um ihretwillen.“
    „Dann werde ich auch nur ihr helfen, Sippenmörder. Pfeif deine Speichellecker zurück.“
    Erneut starteten die unerträglich reißenden Schmerzen einen neuen Angriff auf meinen Unterleib, dann umklammerten die knochigen Hände eines halb verhungerten Dämons mit übermenschlichen Kräften meinen Körper. Das zischende Atemgeräusch von jemandem, der seine ganze Kraft einsetzt, drang an mein Ohr, und als das Gewicht plötzlich aus mir herausgerissen wurde und Blut und zerrissene Innereien aus mir herausströmten, schrie ich lauthals auf.
    Leander kreischte. Lucas gab einen überraschten Laut von sich, und all diese Geräusche störten die Ruhe des Tempelinneren. Unendlich dankbar dafür, dass der Schmerz aufgehört hatte, rollte ich mich zusammen und verlor für einen kurzen Moment das Bewusstsein, während um mich herum das Chaos ausbrach.

8
     
     
    Das Wasser war voller Messer, und während ich mich mühsam dahinschleppte, floss es ab, und das Gefühl, im Wasser zu schweben, wurde von dem Schmerz abgelöst, den mir die Klingen zufügten.
    Nein, du kannst noch nicht gehen. Eine vertraute Stimme, Worte, die sich direkt innerhalb meines Bewusstseins formten, während meine Seele verzweifelt versuchte, sich mit zerbrochenen Fingernägeln einen Weg aus dem Gefängnis meines Fleisches zu wühlen. Gleichzeitig gruben sich scharfe Kanten in mein taubes Fleisch und versuchten, es zu durchdringen.
    Blaue Flammen bildeten sich, der Eingang zum Reich des Todes. Nicht einmal die Furcht, dass mir mein Gott vielleicht den Trost und das helle Licht des Was-Danach-Kommt verwehren würde, konnte mich aufhalten. Ich strebte dem blauen Leuchten entgegen.
    Es gibt Zeiten, da ist der Tod nicht einfach ein Abenteuer, sondern die Flucht aus einem Leben, das sich zu weit in die Hölle vorgewagt hat. Egal, in welche Hölle.
    Noch nicht. Es trieb mich in den Wahnsinn, dass die Stimme mir den Weg versperrte. Die Messer zogen sich zurück, aber meine Haut war immer noch taub. Ich hatte keine Ahnung, ob ich blutete oder ob mir nur kalt war, ob ich stand oder lag, ob ich lebte oder nicht.
    Dann erstrahlte das Licht, ein blendendes, lebendiges Licht, nicht das Leuchten des Was-Danach-Kommt, das die Seele auf einem glänzenden Strahl davonträgt. Dies hier war ein von Menschen gemachtes Licht, und während ich noch geblendet blinzelte, hörte ich Schritte, die über nassen Boden schlurften, und spürte, wie sich Arme um mich legten, die dünn wie Stöcke, aber äußerst kräftig waren.
    Erneut blinzelte ich. Einen verwirrenden Moment lang war mir schwindelig, dann nahm die Welt wieder Konturen an, und jede Einzelheit trat

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