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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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denken können, Danny, dass du irgendwann so endest. Wirklich, das hättest du dir denken können. Das war doch zu erwarten.
    Auch mein Schwert war nirgendwo zu sehen. Aber meine Tasche, diese treue Begleiterin, lag am Rand des Steinquaders. Sie war offen, und bei dem Anblick spuckten meine Ringe zornige goldene Funken. Verdammt, schon wieder hatte jemand meine Botentasche durchwühlt. Hörte das denn überhaupt nicht mehr auf?
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, hielt mir der Dämon einen Gegenstand entgegen, der den Umriss eines Buches hatte. Ich wusste sofort, um was es sich handelte. Hedairae Occasus Demonae, das alte, von einem Dämon geschriebene Buch, das Selene, die Gemahlin des Primus von Saint City, mir gegeben hatte. Seit ich es bekommen hatte, war mir noch kein ruhiger Moment geblieben, um in das verdammte Ding reinzuschauen, so beschäftigt war ich damit gewesen, eine Verschwörung aufzudecken, die zum Tod meiner besten Freundin geführt hatte.
    Schon komisch, wie so was manchmal läuft.
    „Du bist noch zu jung, um das hier zu verstehen.“ Er zog die Mundwinkel nach unten, als hätte er in eine Zitrone gebissen. „Sogar zu jung, um auch nur damit anzufangen. Ich werde dir in allen Einzelheiten beschreiben, was es bedeutet. Wenn du etwas für mich tust.“
    Typisch Dämon. Immer verlangen sie eine Gegenleistung. Auf der Suche nach einem Schwertknauf ballte sich meine rechte Hand zur Faust zusammen. Kein Rüstzeug, keine Waffen, kein Japhrimel.
    Klasse. Ausgerechnet, wenn ich ihn mal wirklich brauchen könnte.
    „Mit Dämonen treffe ich keine Abmachungen.“ Ich kam mir ein bisschen lächerlich vor, als ich das sagte, mit meinem zerrissenen Hemd und ohne irgendeine Waffe. „Ich bin keine Magi.“
    „Du bist eine Hedaira, die Geliebte eines Höllenbewohners der Höheren Schar und zum Tode verurteilt, wo immer du dich aufhältst.“ Das hagere Gesicht des Dämons verzerrte sich zu einer Fratze und nahm dann wieder sein glattes Äußeres an. „Mein Name ist Sephrimel“, sagte er und hielt mir doch wahrhaftig die knochige Hand hin, als wären wir hier auf einer Party.
    Misstrauisch beäugte ich seine Finger, als könnten sie mich vielleicht beißen. Bei Dämonen weiß man schließlich nie.
    Nach ein paar schier endlosen Sekunden ließ er die Hand wieder sinken. „Man nennt mich auch den Verfluchten, den Gefallenen, A’nankimel. Ich habe getan, was zu tun sich kein anderer Dämon getraut hat.“
    Mein Mund machte sich einfach selbstständig, während der Rest von mir verzweifelt herauszufinden versuchte, was zum Teufel hier eigentlich abging. „So was passiert heutzutage ziemlich oft.“ Ich kam mir immer lächerlicher vor, was nicht gerade zu meiner Entspannung beitrug. Wieso war eigentlich meine gesamte Kleidung aufgeknöpft?
    Bei dem Gedanken erfasste mich Panik, und mein missbrauchter Bauch krampfte sich vor Übelkeit zusammen. „Was hast du mit mir gemacht?“ Und wo ist mein Schwert?
    Sein Mund zog sich zu einer noch dünneren Linie zusammen, und sein abgemagertes Gesicht verzog sich zu etwas, das wie eine Parodie von Abscheu aussah. „Ich habe dich von einem nicht willkommenen Gast befreit.“
    Es ist so leicht, einen Menschen zu zerbrechen … Die Erinnerung kehrte zurück, und als ich sie beiseiteschieben wollte, gab sie nur widerwillig nach. Ich klammerte mich an das Einzige, was mir noch blieb: „Wo ist Japh?“
    „Dein Gefallener ist oben und verteidigt den Tempel gegen Eindringlinge.“ Sephrimels Blick glitt über meinen Körper, dann sah er weg. Das Buch baumelte aufreizend von seiner Hand herab. Warum sich bloß alle so für das blöde Ding interessierten! „Vermutlich könnte ich dir hier Unterschlupf gewähren, bis die Jagdhunde des Fürsten – oder ein paar andere von seiner Sorte, die sauer sind – hier eintreffen. Der Sippenmörder wird bis zum letzten Atemzug kämpfen, aber der Fürst hat, auch wenn er gerade etwas geschwächt ist, unzählige Getreue, und selbst ein Mörder wie der deine wird vielleicht irgendwann überwältigt. Wenn das passiert, wirst du völlig schutzlos sein.“
    Wieder streckte die Panik ihre kalten Finger nach mir aus. Er klang, als meine er es ernst. Unter der Erde war mein Orientierungssinn nicht so ausgeprägt. Wo zum Teufel befand ich mich?
    Ich beschloss, die wichtigste Frage als Erstes zu stellen: „Wer bist du eigentlich? Und was zum Teufel willst du?“
    Seine Schultern sanken herab. Mit seinen spinnenartigen Klauenhänden öffnete er

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