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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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flossen brackige Flüssigkeiten, die von den verfaulenden Dämonen abgesondert wurden. Höllenhunde mit und ohne Flügel rotteten vor sich hin. Ich richtete die Aufmerksamkeit wieder auf den gefiederten Dämon, der sich plötzlich umdrehte, mich ansah und sich dann aufrichtete, höher und höher. Er musste fast drei Meter groß sein.
    Ich war mitten in einen Wahnsinnskampf hineingeplatzt. Überall tote Dämonen – manche mit einem Haufen grässlicher Beine, andere in annähernd menschlicher Gestalt, aber selbst im Tod von einer Anmut und Fremdartigkeit, die Menschen ganz unähnlich war.
    Immer noch auf den Knien versuchte ich verzweifelt, genügend Luft in meine Lungen, zu pumpen. Der Dämon, der vor Japhrimel stand, sah mich mit durchdringendem Blick an. Er plusterte die Federn auf, und jede einzelne glänzte an den Rändern wie dunkler Stahl. Er hatte ein schmales, altersloses Gesicht, dem von Japhrimel nicht unähnlich: hager, mit langer Nase, dünnem Mund und geschwungenen Augenbrauen. Seine Haare waren so fein, dass sie von der aufgeladenen Luft hochgewirbelt wurden. Niemand rührte sich.
    Aller Augen sind auf dich gerichtet, Danny.
    Aber vielleicht starrten sie gar nicht mich an. Vielleicht starrten sie auf das Messer. Der Griff lag mir in der Hand, als wäre es für mich gemacht.
    Die hölzerne Waffe stieß einen klagenden Laut aus, ein tiefes, hungriges Geräusch.
    Steh auf. Steh auf du dumme Kuh. Das Ding bedroht Japhrimel.
    Das half. Mich packte eine wahnsinnige Wut, die mein Blut zum Kochen brachte. Stolpernd kam ich auf die Beine und warf mich nach vorn. Das Messerhielt ich so, wie mein Sensei es mich gelehrt hatte: flach gegen den Unterarm gedrückt, den Knauf so positioniert, dass er sich mir ins Handgelenk bohrte.
    Mach ihn fertig, flüsterte eine halb vertraute Stimme in meinem Kopf. Mach sie alle fertig. Gib’s ihnen.
    Schreie drangen an mein Ohr, Lucas rief meinen Namen, Leander kreischte, McKinley stieß ein Geheul aus, das die Luft erzittern ließ. Alles rückte in den Hintergrund, bis auf den Feind vor mir und die Notwendigkeit, ihn – wer auch immer er war -büßen zu lassen.
    Mit seinem Blut.
    Meine linke Schulter erwachte schmerzhaft zum Leben, Psinergie floss meine Aura entlang und verfestigte sich. Japhrimels Kraft speiste mich wie ein Fluss in einem brennenden Bett. Der Dämon und ich knallten mit einem Geräusch aufeinander, als würden sämtliche Einmachgläser der Welt auf einmal fallen gelassen. Das Messer bohrte sich durch Muskeln und Knochen und kreischte dabei vor Vergnügen. Die ganze Welt schien stillzustehen. Knisternde Flammen tobten in meinen Ohren und liefen mir durch die Adern. Ich war aus diesem Feuer gemacht, und wenn es mir entkäme, würde die Welt verbrennen.
    Dass mir das nichts ausmachte, war beängstigend, aber noch beängstigender war, wie gut sich das anfühlte.
    Ich hatte den silberäugigen Dämon auf das Messer aufgespießt. Plötzlich versetzte er mir einen kräftigen Hieb mit der geballten Faust auf den Kopf, aber ich ignorierte den Schmerz. Ein leises, befriedigtes Summen kam mir über die Lippen, und mein Atem wirbelte die feinen schwarzen Federn an seinen hohen Wangenknochen auf. Wir waren einander so nah, dass wir uns hätten küssen können. Seine Zähne mahlten, und er wand sich, aber die kraftvolle, von Dämonen gefertigte Waffe hielt ihn mir vom Leib, auch wenn meine zerschrammte, malträtierte Hand schmerzte.
    Das war mir egal, denn in meinem Herzen loderte eine Flamme und sang ein Lied von Wut und Zerstörung.
    Ich hatte Sekhmet die Schreckliche angerufen, und sie hatte geantwortet.
    Brenne, dachte ich, und schon raste die Hitze durch mich hindurch. Das Messer machte einen Satz. Der Dämon zuckte, und mit verzerrtem Mund schrie er seine Todesqualen hinaus. Dennoch streckte er gleichzeitig seine Krallen aus, um mich zu töten, selbst jetzt noch, während das Messer tief in seinen Rippen steckte.
    Ich wusste doch, dass es keinen Dämon töten kann, dachte ich und machte mich aufs Schlimmste gefasst.
    In dem Moment riss Japhrimel den Dämon von mir weg, und das Messer löste sich kreischend aus meiner Hand. Die Welt drehte sich wieder in ihrem normalen Tempo, und aus einem Augenblick konzentrierter Ruhe wurde völliges Chaos. Ich flog nach hinten. Der dichte Schutzschild, den Japhrimels Aura um mich herum gebildet hatte, dämpfte den Aufprall, als ich mit Vann zusammenstieß. McKinley konnte sich gerade noch auf den Beinen halten, aber Vann und ich

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