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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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findest du nicht auch, Danny?
    Ich sagte der Stimme in meinem Kopf, sie solle das Maul halten, und wäre beinahe in einer Sackgasse gelandet. Eine nackte Wand verstellte mir den Weg. Ich drehte mich um, ging den Weg zurück, den ich gekommen war, und fand einen sich langsam aufwärts windenden Gang, der ausreichend beleuchtet und – den Göttern sei Dank – mit Schildern auf Merican, Pharsi und Graeci ausgestattet war.
    Irgendwie hatte ich es in den Teil des Tempels geschafft, der Touristen zugänglich gemacht worden war. Beinahe hätte ich laut aufgelacht ob der Ironie des Ganzen.
    Die Buchstaben verschwammen mir vor den Augen, aber ich konnte immerhin so viel entziffern, dass es zum Hauptteil des Tempels den Flur hinunter und dann rechts ging, durch eine massive, blau gestrichene Tür hindurch, die in ihren Angeln bebend vor mir aufragte.
    Ich lief den Gang hinunter, wobei ich das rechte Bein ein wenig nachzog. Aber das war egal. Alles war egal, außer der Tatsache, dass Japhrimel sich auf der anderen Seite der Tür befand.
    Wieder erbebte die Tür, und von der anderen Seite ertönten lautes Kreischen und dumpfe Schläge. Der gesamte Tempel erzitterte.
    Der Sippenmörder wird bis zum letzten Atemzug kämpfen, aber der Fürst hat unzählige Getreue, und selbst ein Mörder wie der deine könnte schließlich überwältigt werden.
    Hatte Sephrimel getan, womit er gedroht hatte? Irgendetwas knallte von der anderen Seite gegen die Wand, und ein lang gezogenes Heulen, bei dem mir das Blut in den Adern gefror, presste die Tür gegen die Magscharniere, die empört aufkreischten. Die Tür hing leicht schief, und die massive Füllung aus blauem Plasstahl, verziert mit dem Sonnenrad der Hegemonie, sah aus, als hätte auf der anderen Seite jemand einen Schuss aus einer Plaskanone auf sie abgefeuert.
    Ich rannte weiter. Allmählich näherte ich mich der Tür. Fehlt nur noch, dass das blöde Ding auf mich drauffällt. Beeil dich, Valentine.
    Ich streckte beide Hände aus, um die Tür aufzustoßen. Wenn die Magscharniere beschädigt waren, würde sie vielleicht nicht aufgehen und ich würde mir etwas anderes überlegen müssen.
    Egal. Die kalte, angeekelte Stimme meldete sich wieder zu Wort – offenbar rührte sie sich nur, wenn Durchhalten das Einzige war, was noch blieb. Japh ist da drin, und er braucht dich.
    Das Messer stieß einen schauerlichen Heullaut aus, und ich stimmte darin ein, während ich mich zusammenkrümmte und meine dämonenelastischen Muskeln anspannte, bis ich nach vorn schoss wie eine Kugel und mich trotz meiner Erschöpfung mit ungesunder, fiebriger Psinergie gegen die Tür warf. Bei der Anstrengung setzte mein Herz kurzzeitig aus, und zwischen meinen Schläfen zuckte ein Schmerz hindurch, der mir den Atem raubte.
    Die Tür flog in hohem Bogen davon wie ein Müllsack, hinein in den Raum. Ich landete zwar auf den Füßen, fiel dann aber auf die Knie, weil die Beine unter mir wegsackten. Das Messer in meiner Hand vibrierte und tankte mich mit Kraft auf, die die unendliche Erschöpfung zurückdrängte.
    Das Innere des Domes war mit blutigem Licht übergossen. McKinley, das Gesicht vor Anstrengung verzerrt, rang gerade einen geflügelten Höllenhund nieder, in dessen Schlund seine linke Hand steckte. Vann schoss eine Plaspatrone nach der anderen auf das Untier ab, verfehlte es jedoch jedes Mal um Haaresbreite, weil es sich hin und her warf, wobei sein knorpeliges Rückgrat laut knackte. Lucas hatte einen vor sich hin plappernden Imp ins Visier genommen, dessen schmierige weiße Haut sich dehnte und dessen nacktes, haarloses Babygesicht mit den Silben der Muttersprache der Hölle rang. Auf dem Boden wanden sich weitere Imps, aus deren tödlichen Wunden faulige Flüssigkeit spritzte.
    Japhrimel stand vor dem hohen Altar, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und betrachtete den Dämon vor sich. Japhs linke Gesichtshälfte war schwarz von fleckigen Blutergüssen, etwas, was ich noch nie gesehen hatte. Hinter ihm duckte sich Leander, dessen Katana einen Bogen aus hellem Licht beschrieb und blaue Funken sprühte, während sich Runen durch das Innere des Stahls wanden.
    Mein plötzliches Auftauchen ließ alle erstarren, bis auf den Höllenhund, der röchelnd unter dem Plasbolzenbeschuss zusammenbrach. Der Dämon, der gebückt vor Japhrimel stand, war in dunkle Federn gehüllt, wie der Schatten einer schwarzen Flamme mit diamantenen Einsprengseln. Der Tempel war mit stinkenden Leichen übersät, und überall

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