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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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meinem leeren, misshandelten Magen etwas Heißes hochdrängen würde, und stolperte vorwärts.
    Jeder Schritt war eine Qual. Meine Kindheitsängste hatten sich wie eine Bleidecke über mich gelegt. Es fühlte sich an, als wären meine Knie zertrümmert, als stünden meine Schenkel in Flammen, als wäre mein Nacken von stählernen Kabeln durchzogen, die ein verrückter Zwerg zu einem festen Knoten zusammengezurrt hatte. Ich stieg nach oben und fluchte bei jedem Schritt, von Stufe zu Stufe herzhafter, bis ich nicht mehr nur nach Luft schnappte, um meine Lungen zu füllen, sondern auch, um all die Obszönitäten auszustoßen.
    Das Geräusch des plätschernden Wassers wurde allmählich schwächer. Ich ging weiter, bis ich am Ende der Treppe angelangt war und in einen langen, niedrigen Flur trat, der von orangefarbenen Orandflustreifen erhellt wurde, einer langlebigen, feuersicheren Beleuchtung. Mit einem Schlag konnte ich wieder problemlos atmen, und sofort ließ die Klaustrophobie nach. Ich starrte auf die Umrisse zu beiden Seiten des Raumes und traute meinen Augen nicht.
    Was zum Teufel ist denn das?
    Überall waren Knochen aufgestapelt. Riesige Pyramiden aus Schädeln über sorgfältig aufgeschichteten Oberschenkelknochen, Beckenschalen, die wie Brotkästen aufeinander standen, zu ästhetischen Kompositionen zusammengesetzte Rippen, an die Wand gemörtelte Fingerknochen und kleinere Knöchelchen, die in zerbröselndem Zement steckten.
    Sekhtnet sa'es. Die Katakomben. Erleichtert lachte ich auf. Meine aufgeplatzten Lippen brannten vom Salz, meine Kleidung war zerfetzt, voller Blut und allmählich trocknendem Salzwasser, meine Haut fieberwarm. Überall am Körper juckte es mich. Schädel starrten mich aus ihren leeren Augenhöhlen mit dem Blick von Wahnsinnigen an.
    Sie sind tot, Danny. Sie können dir nichts tun. Willst du den ganzen Tag da stehen bleiben und sie anglotzen?
    „ Anubis …“ Sofort brach ich das Gebet wieder ab. Allein. Wieder.
    Aber der Smaragd. Und meine Tätowierung …
    Denk jetzt nicht darüber nach. Im Moment hast du andere Sorgen.
    Die Wände bebten. Ich streckte die Hand aus, um mich abzustützen, und berührte dabei einen Knochenstapel, der sofort in sich zusammenfiel und sich bereits in Staub aufgelöst hatte, bevor er auf dem Boden auftraf. Die Splitter, die es ganz bis zum Boden schafften, zerschellten in tausend Stücke. Wie lange mochten sie wohl schon hier gelegen haben?
    Was war das? Ich machte mich auf weitere in sich zusammenfallende Knochenstapel gefasst.
    Die Narbe an meiner Schulter glühte. Aber nicht nur das -mit absoluter Sicherheit, die nicht das Geringste mit logischem Denken zu tun hatte, wusste ich Bescheid. Es war, als würde sich ein Flächenbrand in meinem Schädel ausbreiten, wie ich ihn mal in den Weiten der Savanne in Hegemonie-Afrike hatte beobachten können: Qualm, leuchtendes Rot und schmutzig grauer Staub, so weit das Auge reichte, die Luft verräuchert und zu heiß zum Atmen, verkohlte Teile, die sogar vom Gleiter aus zu erkennen waren – Tiere, die zu langsam gewesen waren, um dem Feuer zu entkommen.
    Während ich die Gänge mit den Knochen entlangschritt, begannen über mir die Glocken von Hajia Sofya verzweifelt zu läuten, und die Wände sangen einen lang gezogenen Ton, wie ein Weinglas aus Kristall, das man ganz sanft berührt.
    Japhrimel. Aus dem Nebel in meinem Kopf kristallisierte sich sein Name heraus. Er ist in Schwierigkeiten. Erbraucht mich.
    Ich sträubte mich nicht gegen diese Gewissheit. Ich stolperte einfach erschöpft weiter, so schnell mein müder, schmerzender Körper es zuließ.

11
     
     
    Der lange Flur führte zu einer weiteren, größeren Kammer, einem Beinhaus mit fleckigen Wänden, aus denen dort, wo sich Knochen in mineralischen Staub verwandelt hatten, der Mörtel herausgebrochen war. Auch dieser Raum wurde von Orandflustreifen erhellt; außerdem hingen ein paar Glühbirnen an langen Schnüren von der Decke und verbreiteten ein schummeriges Licht. Ich konnte mir gut vorstellen, dass, von einem verrückten Dämon mit Rastazöpfchen abgesehen, schon lange niemand mehr hier runtergekommen war.
    Während ich durch weitere Flure stolperte, als würde mich ein unsichtbarer Faden vorwärtsziehen, stieß der Tempel weiter seinen singenden Schrei aus. Japh war in der Nähe und brauchte mich, das stellte ich gar nicht mehr infrage. Und jetzt hatte ich das Messer. Der Tag war gerettet.
    Nun ja, zumindest das halbe Messer. Besser als nichts,

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