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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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einfach in die Schlangengrube und seht zu, wie sie darin herumspringt.
    „Mit ihrer Hilfe wollte die Hegemonie sich von Luzifer befreien. Wenn wir an sie herangekommen wären, hätten wir mit ihr experimentieren können. Eine ganze Abteilung stand für Versuche bereit. Ein echter, lebendiger, zur Zusammenarbeit bereiter Dämon? Das ist der Heilige Gral. Die Wissenschaftler sind schier ausgerastet. Dann ist irgendetwas passiert, und sie war verschwunden. Plötzlich hatten die verdammten Dämonen sie.“ Leander zuckte mit den Schultern. „Und wir konnten einfach nicht rauskriegen, was du damit zu tun hattest und wie du schließlich an ihn geraten bist.“ Wieder deutete er mit dem Kinn auf Japhrimel, der bewegungslos dastand. „Es wurde beschlossen, dich im Auge zu behalten, um zu sehen, ob die Dämonen noch mal auftauchen würden. Was sie auch taten. Und da wurde ich dann losgeschickt.“
    „Götter.“ Ich schluckte. „Deshalb wolltest du also unbedingt dabeibleiben.“ Und ich habe es zugelassen. Ich habe sogar versucht, dich zu beschützen. Galle stieg in meiner Kehle hoch, und es gelang mir nicht, sie runterzuschlucken. Wenn ich mich jetzt übergab, würde nur Dämonenblut herauskommen. Bei dem Gedanken wurde mir gleich noch übler.
    „Das war eben mein Auftrag. Du weißt doch, wie das ist, Valentine.“
    Das Schlimmste war – ich wüsste es wirklich.
    Der Gleiter flog wieder waagerecht. Lucas murmelte etwas, und Vann murmelte eine Antwort.
    Vann und McKinley sind doch auch Hellesvrontagenten. Wieso traut Japhrimel ihnen? Hat er mich angelogen, als er gesagt hat, sie seien Agenten?
    Allmählich wusste ich nicht mehr, was ich noch glauben sollte. „Und was für einen Auftrag hast du jetzt?“
    „Im Moment versuche ich nur, am Leben zu bleiben. Ich habe mich viermal nicht zur vereinbarten Zeit gemeldet. Vermutlich gehen sie davon aus, dass ich tot bin. Kein großer Verlust, einfach ein weiterer Agent, der im Kreuzfeuer umgekommen ist.“ Seine Schultern sackten herab. „Wir sind entbehrlich, sogar die Psione. Wenn man das weiß, kann einem das mit der Zeit ganz schön zu denken geben.“
    Versuchte er gerade, Sympathien zu wecken? Davon hatte ich gerade nicht so viele übrig, dass sie außer für mich noch für irgendjemand anderen gereicht hätten.
    Der Gleiter bebte, als das Fahrgestell ausgefahren wurde. Japhrimel sah mich an, und ich hätte schwören können, dass er mich etwas fragen wollte. Ich wusste aber nicht, was. Also starrte ich einfach nur zurück, während mein Gehirn die ganzen Zusammenhänge zu begreifen versuchte. Die Hegemonie, Luzifer, Japhrimel, Eve …
    Gab es überhaupt noch irgendein lebendes Wesen, das nicht versucht hatte, mich zu benutzen? Wann war ich eigentlich zu einem bloßen Spielstein geworden, den man einfach hochnimmt, absetzt, von einer Stelle zu nächsten schiebt? Selbst das, was Luzifer tat, war nicht gegen mich gerichtet – es war nur seine Methode, Japhrimel zu verletzen und Eve einzufangen. Ich selbst war es nicht mal wert, angegriffen zu werden. Es ging immer nur darum, wem er durch mich schaden konnte.
    Sogar mein Gott, mein sicherer Hafen in schwierigen Zeiten, mein Zufluchtsort, hatte meinen Gehorsam missbraucht, um einer Sedayeen das Leben zu retten, die meine beste Freundin umgebracht hatte. Eine wehrlose Heilerin zu töten hätte im Prinzip meiner inneren Einstellung widersprochen, aber dennoch … wie hätte ich denn, als ich mit dem Schwert in der Hand über ihr stand, jedes Versprechen halten sollen, das ich gegeben hatte – meinem Gott, meiner Freundin und mir selbst.
    Und jetzt das. Götter, Dämonen, die Regierung, alle hatten sie die Finger im Spiel.
    Selbst Japhrimel, der vermutlich auch nicht mit der ganzen Wahrheit herausrückte. Er führte seinen eigenen Krieg gegen Luzifer, einen Krieg, der offensichtlich schon lange vor meiner Geburt begonnen hatte. Vielleicht war ich nur eine prima Ausrede, ganz unabhängig von seinen Gefühlen für mich.
    Gefühle? Nenn es doch beim Namen, Danny. Er liebt dich, aber die ganze Wahrheit sagt er dir trotzdem nicht. Das macht niemand.
    Bei allen Göttern, die je existiert haben – ich hasse es, wenn man mich benutzt.
    Meine linke Hand packte Fudoshins Scheide fester. Würde ich auf noch mehr Lügen stoßen?
    Jede Wette. Allmählich solltest du dir überlegen, wie du aus dieser Geschichte lebendig wieder rauskommen kannst, Danny. Und wenn dir das gelingt, wo wirst du dich dann jemals wieder sicher fühlen?

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