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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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wo die Welt zurückschlägt, was die Evangelikalen allerdings nicht einmal begreifen wollten, als sie nach dem Siebzigtagekrieg an ihrem eigenen Blut erstickten. Fundamentalisten sind nun mal keine großen Denker. Fanatismus macht die Leute in der Regel blind.
    Caracaz ist aus Plasstahl und sandfarbenem, vorgeformtem Beton erbaut. Die Umgebungspsinergie schmeckt nach Kokosnussöl, scharfem, würzigem Essen, Schweiß und einem Hauch Petroleum. Als Petroleum nicht mehr als Energiequelle benötigt wurde, traf das das Land hart, aber der Krieg und seine Vorbereitung gaben der Stadt die Möglichkeit, sich zu einem großen Handelszentrum zu entwickeln. Eine Möglichkeit, welche die anarchosyndikalistischen Kollektive, die nach dem Zusammenbruch die Tagesgeschäfte des Landes übernahmen, mit großem Elan nutzten. Das Staatsgebiet Venezelas wird immer noch von diesen Kollektiven regiert, und damit kommt das Land innerhalb der Hegemonie dem Status einer Freistadt schon sehr nahe.
    Ein altes Sprichwort lautet: In Caracaz kann man in einer Woche vierzehnmal ein Vermögen machen – und es fünfzehnmal verlieren. Hier kann man so gut wie alles kaufen und verkaufen und in weniger als einer Stunde in einen anderen Hafen verschiffen. Nur in Schanghai wird alles noch schneller umgesetzt.
    Kurz gesagt: Hier herrscht so ein Gewusel, dass man einen Gleiter problemlos verstecken kann. Und das war klasse, denn ein Frachtgleiter von der Größe eines kleinen Gebäudes war ganz schön auffällig.
    Wir landeten in einem tiefen Schacht, und das Triebwerk verstummte. Es war ein anonymer Liegeplatz, zumindest solange niemand auf die Idee kam, die Registrierung zurückzuverfolgen. Wie viele Leute waren inzwischen auf der Suche nach mir? Und wie viele waren auf der Suche nach Eve?
    Jemand klopfte vorsichtig an die Tür. Ich wandte mich vom Fenster ab, aus dem ich gedankenverloren auf Reaktivstreifen und doppelsynaptische Relais gestarrt und das vertraute städtische Plätschern gespürt hatte, dieses Aufbrausen so vieler auf engem Raum zusammengepferchter Gehirne. Die Psinergie, die Japhrimel mir geborgt hatte, hielt mir das schreiende Chaos vom Leib. Wenn er sie mir entziehen würde, wären meine Schutzschilde nicht in der Lage, damit fertig zu werden – auch wenn die Reparaturarbeiten bereits im Gange waren –, ganz zu schweigen von der Abwehr eines direkten Schlages, egal, ob magisch oder psionisch.
    Ohne ihn war ich unvorstellbar verletzlich. Es war ein Wunder, dass die Verbindungen in meinem Kopf nicht miteinander verschmolzen waren und mich in eine lallende Idiotin verwandelt hatten.
    Ist das nun eher Glück oder eher Pech?
    Vann öffnete die Tür, warf mir einen kurzen Blick zu und sah dann auf den Boden. „Japh will dich sehen.“ Er schwieg, damit ich auch ja mitbekam, dass sie die kürzeste Form seines Namens verwendeten, wenn sie ihn nicht mit „mein Gebieter“ ansprachen. Genau wie ich, als ich ihn kennengelernt hatte. „Jedenfalls, wenn du bereit bist.“ Meine Güte, war er höflich.
    Was für ein nervenaufreihendes Vergnügen ersieh wohl jetzt wieder für uns ausgedacht hat? Noch eine Attrappe? Ich ließ die Schultern kreisen, bis das Rüstzeug richtig saß, und schenkte ihm meinen besten Du-kannst-mich-mal-Blick. „Werde ich wirklich so dringend gebraucht?“
    Der Hellesvrontagent blinzelte nicht einmal. Geschmeidig glitt er in die Kabine. „Er braucht dich. Also brauchen wir dich ebenfalls.“ Wieder schwieg er, damit ich auch diesen geheimnisvollen Spruch verdauen konnte. „Die Hellesvront ist das Spielzeug des Fürsten, aber McKinley und ich – und noch ein paar andere – wurden von Japh angeheuert. Wir sind seine Schattenorganisation, seine Vasallen im Inneren des Gefüges. Wenn ihm etwas geschieht, stehen wir ohne Schutz da. Manchmal reißt ein Dämon einem nur deshalb nicht die Gedärme heraus, weil er sich vor einem anderen Dämon fürchtet – vor dem, zu dem du gehörst. Also wäre es uns recht, wenn du am Leben bleibst. Um seinetwillen.“
    Das sind  ja mal nette Neuigkeiten. „Freut mich, das zu hören.“
    „Das sollte dich auch freuen.“ Vanns Mund verzog sich zu einem humorlosen Grinsen. „Wenn es uns nicht recht wäre, würdest du auf der ganzen Welt keinen Ort linden, wo du dich verstecken könntest.“
    Ich starrte an ihm vorbei in den Hauptraum, der durch die Rumpfform des Gleiters seltsam proportioniert war. „Weißt du was? Das hört sich verdammt nach einer Drohung an.“ Meine Stimme, ein

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