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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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kehliges Wispern mit einer Spur dämonischer Verführungskraft, klang eiskalt. Der dünne, flammende Faden in der Tiefe meines Kopfes schwoll leicht an.
    Es wäre so einfach gewesen, obwohl er bis an die Zähne bewaffnet war. Auch wenn er das Gewicht verlagerte, die Schultern leicht anhob und sich ein wenig nach vorn beugte, bereit, sich in jede mögliche Richtung zu werfen, falls ich explodierte.
    Ich konnte es ihm nicht verübeln.
    „Keine Drohung. Die Wahrheit.“ Er trat zurück und glitt aus der Tür, ohne mir noch einen Blick zuzuwerfen. So wie er wohl auch aus dem Käfig eines nicht sonderlich zahmen Tieres gleiten würde. Seine weichen Schuhe machten kein Geräusch. Nicht einmal sein Atem war zu hören.
    Hau ab. Hau einfach ab. Ich starrte auf seine Mokassins und folgte seinen geschmeidigen Schritten.
    Schließlich war er verschwunden. Ich atmete ein paarmal tief ein, bis die Wut nachließ.
    „Gefallt mir gar nicht“, murmelte Lucas düster und sah mich über die Schulter an. „Ihn dort zu lassen, ist eine Einladung an Blauauge.“
    „Das spielt so gut wie keine Rolle.“ Japhrimel hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und sein langer schwarzer Mantel flatterte bei jedem Schritt. Die feuchte Hitze legte sich auf jede Oberfläche, eine typisch südamerikanische Hitze, die nach Tamales, Reis, in Gewürzen gekochtem Fleisch und dem allgegenwärtigen Kokosnussöl roch. Von Chomo Lungmas Eiseskälte direkt in das hier – aber ich war nicht unglücklich. Dieses Wetter hatte so etwas wunderbar Menschliches an sich.
    Vann und McKinley gingen neben mir, McKinley rechts etwas nach hinten versetzt, Vann links und so nahe, dass er mich beinahe berührte. Zwischen den beiden, Japhrimel und Lucas, fühlte ich mich allmählich ganz schön eingekesselt. Sie umringten mich wie Leibwächter einen Mafiaboss.
    Ich warf einen Blick zurück auf den Gleiter, der sich sanft an seinem Liegeplatz bewegte. Leander war in der Kabine eingesperrt, die ich vor Kurzem verlassen hatte, und Eve war im Frachtraum, umgeben von einer dünnen silbernen Linie.
    Japhrimel drückte den Knopf des Frachtaufzugs. „Falls der Nekromant sie befreit, wo will sie dann hin? Luzifer wird es egal sein, welche Beute sich in seinem Netz verfängt, und jetzt kaum mehr freundlich mit ihr umspringen. Ich bin ihre einzige Hoffnung, und meine Hedaira ist ihre einzige Hoffnung auf Gnade. Nein, ich glaube, die Androgyne wird noch einige Zeit unser Gast sein.“
    Ich betrachtete das Metallgitter. Nur dreißig Schritte entfernt war ein Personenaufzug. Heißer Wind stieg aus der Tiefe auf, gesättigt mit Reaktiv und Antigrav.
    Den Göttern sei Dank, dass wir nicht den Personenaufzug nehmen. Ich würde es nicht aushalten. Bei dem Gedanken, in einem so engen Raum gefangen zu sein, lief mir ein Schauder über Rücken und Arme. Meine Klaustrophobie wurde immer schlimmer. Ob es am Stress lag?
    Mit der Frage beschäftigte ich mich so intensiv, dass ich von dem Gespräch nichts mitbekam. Als der Frachtaufzug hielt, rüttelte ich mich wieder wach. Pass auf, Danny. Sei nicht so geistesabwesend.
    In letzter Zeit war ich dauernd mit den Gedanken woanders. Auch schon während der Jagd auf Gabes und Eddies Mörder. Ich starrte ins Leere und dachte über die Vergangenheit nach.
    Als Bewältigungsstrategie taugte das überhaupt nicht.
    Der Frachtaufzug bestand aus offenem Plasstahldraht, keine Wände schlossen die Luft aus. Wenigstens dafür war ich dankbar, auch wenn die Agenten noch näher an mich heranrückten und Lucas mich zweifelnd ansah.
    Der Aufzug spuckte uns auf einer Straße aus, die typisch für Caracaz war: heißer Sonnenschein und leuchtende Farben. Die Außenwände der Betongebäude pflegt man hier in Primärfarben zu streichen. Unter dieser Sonne ist das wie ein Angriff, bei dem sich einem der Kopf dreht und man atemlos dem Ansturm der Farben ausgeliefert ist. Die Menschenmenge war halbwegs erträglich, aber wir waren immer noch in der Nähe des Landeschachts, von dem alle paar Minuten Gleiter abhoben. Jaulend stiegen sie zu ihrem Platz in dem komplizierten Muster über unseren Köpfen auf, gesteuert von der KI-Navigation und überwacht von Sicherheitssystemen. Andere Gleiter trafen ein, und ein Strom von mit reaktiver Farbe gestrichenen Unterseiten senkte sich in den Landeschacht.
    Japhrimel sah hoch, um sich zu orientieren. Erwirkte plötzlich fehl am Platz, dieser große, goldhäutige Mann mit dem langen schwarzen Mantel unter dem erdrückenden

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