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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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mich an. „Ich hätte nie geglaubt, dass du so eine Optimistin bist, Valentine.“
    Ach, halt doch die Klappe. Ich holte tief Luft, und meine Hände hörten auf zu zittern. „Du arbeitest für Luzifer?“
    „Ich arbeite für meine Abteilung. Die Befehle kommen von weiter oben.“ Leander rieb sich vorsichtig über das zerschlagene Gesicht. „Als du in Neo-Prag aufgetaucht bist, war ich gerade einem Waffenhändlerring auf der Spur. Ich hatte es schon fast geschafft, in die Organisation reinzukommen. Acht Monate Arbeit für nichts und wieder nichts, denn sobald du in der Stadt warst, bekam ich die Anweisung, nach Möglichkeit mit dir Kontakt aufzunehmen. Siebzehn Agenten in der Stadt haben diese Anweisung bekommen, aber ich war der Unglücksrabe, der dir über den Weg laufen musste. Mein Auftrag hieß: identifizieren, dranbleiben, Zeichen zum Angriff geben. Befehl von ganz oben. Sie wollten nicht, dass du stirbst, der Angriff sollte bloß viel Staub aufwirbeln und so die Aufmerksamkeit auf dich lenken. Ich habe gewartet, dass die Teams ihre Position beziehen, und plötzlich fällt ein Gleiter vom Himmel, und irgendein Idiot schießt eine Plaskanone ab.“
    Ein Schauder überlief mich. Die Reaktivfarbe unten am Gleiter und ein Plasfeld – das war ganz schön unangenehm gewesen. Nur ein Vollidiot mischt reaktives Material und Plas. Die daraus entstehende, die Molekularstrukturen schwächende Explosion macht selbst den hartgesottensten Kriminellen platt.
    Verschwörungen und Gegenverschwörungen, jeder kochte sein eigenes Süppchen, und ich steckte mittendrin und versuchte verzweifelt, den Kopfüber Wasser zu halten. Dabei war ich nur ein Köder, der Eve auf den Plan rufen sollte, damit Luzifer sie in seine schmierigen Finger bekam. Ich hatte gekämpft wie eine Blöde, und alles war mehr oder weniger für die Katz gewesen.
    Und anstatt auf sicheren Grund zu kommen, war ich schließlich untergegangen. „Und wer hat nun den Gleiter auf mich fallen lassen?“ Das muss man sich mal vorstellen – da ist so viel passiert, und ich bleibe an dieser unwichtigen Einzelheit hängen.
    „Du warst nicht das Ziel.“ Japhrimels Aufmerksamkeit galt nach wie vor Leander. Er klang nicht angriffslustig, seine Stimme war einfach nur tonlos. „Auch wenn der Angriff dir galt, wollten sie eigentlich mich töten. Ich habe auch noch andere Feinde, Hedaira, und von denen würde jeder deinen Tod als Sieg betrachten. Luzifer hat die Straßen zwischen der Hölle und deiner Welt nicht mehr unter Kontrolle. Wir stehen am Rand des Chaos.“
    Erzähl mir mal was Neues. Wieder stieg Zorn in mir hoch, und ich musste ihn mühsam unterdrücken. Das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für einen mörderischen Wutanfall. Spar dir das lieber für den nächsten Kampf auf, Danny. Der bleibt bestimmt nicht aus.
    „Danach bekam ich eine Anweisung, als wir in Saint City waren.“ Leander ließ die Hände sinken. Der Gleiter ging weiter runter, und über die Fenster strömte Wasser. Lucas pfiff konzentriert vor sich hin und flog eine weite Kurve. Vermutlich hatte er unseren Landeplatz entdeckt. Vann beugte sich über seine Schulter und murmelte etwas. „Ich sollte mich Omega anschließen – so nennen wir sie, Projekt Omega – und ihn gemeinsam mit ihr ausschalten.“ Sein Kinn machte eine knappe Bewegung in Richtung Japhrimel.
    „Projekt Omega?“ Wie bitte? Die Hegemonie weiß von Eve? Wusste sie etwa auch von Santino?
    Ich kannte die Antwort, eine zynische Antwort: Natürlich. Als wir nach dem Mord an Doreen versucht hatten, ihn zu fassen, waren wir überall nur gegen Mauern gerannt. Von der Polizei hatten wir keine Unterstützung bekommen, angeblich, weil die Akte dieses mordenden Dreckskerls unter das Gesetz zur Bekämpfung der Mafia fiel und daher versiegelt war. Sie weigerten sich, sie für einen einfachen Mord zu öffnen, egal, wie sehr Gabe und ich versuchten, ihn mit den anderen Serien morden in Verbindung zu bringen. Eigentlich hätten sie kooperationsbereit sein müssen.
    Allmählich verstand ich, warum sie das nicht gewesen waren.
    Es schmerzte, an Gabe und unsere Zusammenarbeit zu denken. Enttäuschung und Trauer hatten uns beide damals zu wandelnden Zeitbomben gemacht. Irgendwann hatten wir aufgegeben, aber Doreens Tod hatte trotzdem immer weiter an uns genagt. Ich schuldete Gabe noch etwas – ich hatte ihr versprochen, auf ihre Tochter aufzupassen.
    Nicht gehaltene Versprechen, Betrug und Manipulation. Schmeißt Danny Valentine

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