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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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das ebenfalls nicht wissen. Aber dennoch.
    Schließlich verschränkte Japhrimel die Hände hinter dem Rücken und fragte: „Weißt du, warum du noch am Leben bist?“
    Leander konnte sich nicht beherrschen, er riss die Augen weit auf und warf mir rasch einen Blick zu. Ohne sein Katana und sein Rüstzeug sah er fast schon nackt aus, und seinen breiten Schultern fehlte eindeutig das Gewicht der Lederriemen.
    „Genau“, sagte Japhrimel, als ob Leander geantwortet hätte. „Du bist am Leben, weil das meiner Hedaira gefällt und weil es keine Rolle spielt. Es gibt keinen zwingenden Grund, dich zu beseitigen. Dennoch ist es eine wundersame Wendung, dass so jemand wie du einen Dämon bei der Rebellion gegen den Fürsten unterstützt.“
    Ich sperrte die Ohren weit auf. Meint Japh damit bloß, dass Leander ein Mensch ist und einem Dämon hilft, oder meint er etwas anderes? Bundes-Hegemonie, was bedeutet, Leander gehört der Dienstaufsicht an. Außendienst, also muss sein Matheson-Index wahnsinnig hoch gewesen sein, sonst wäre er nicht als Aktiver statt als Analyst in das Gefahrenabwehrprogramm aufgenommen worden.
    Ich setzte mich noch ein bisschen gerader hin und sah zu, wie der Nekromant ganz blass wurde. Er schwitzte, und durch den Geruch gesunder männlicher Pheromone war deutlich der Gestank von menschlichem Verfall wahrnehmbar.
    Ich konnte es ihm nicht verübeln. Japhrimel wandte sich vom Fenster ab und richtete den durchdringenden Blick seiner glühenden Augen auf Leander. Vann trat einen Schritt zurück, damit der Nekromant sich unbewusst noch mehr auf sich allein gestellt vorkam.
    Leander hatte die Situation recht gut im Griff. Er zuckte mit den Schultern und verschränkte die mit blauen Flecken übersäten Arme. Er war weder mit Handschellen noch mit Magband gefesselt, und sofort erwachten meine in langen Jahren als Kopfgeldjägerin geschärften Instinkte. Das war einfach verkehrt, er war ein kampftrainierter Psion, ein Außendienstmitarbeiter der Hegemonie, und wenn ich ihn irgendwohin hätte verfrachten müssen, hätte ich dafür gesorgt, dass er besser verschnürt war als ein verdammter Julfesttruthahn.
    Andererseits – was konnte er schon anstellen?
    „Ich fahre total auf Mädels mit leuchtenden Augen und süßem Lächeln ab.“ Der Nekromant bedachte Japhrimel doch wahrhaftig mit einem großspurigen Grinsen. Sein Puls raste hörbar, und ein chemischer Hauch von Angst entströmte seiner Haut.
    Mut hatte er wirklich, das musste ich ihm zugestehen. Ich konnte mich nicht beherrschen und lachte laut auf.
    Japhrimels Blick schweifte zu mir.
    Mit äußerster Anstrengung bekam ich mich wieder unter Kontrolle.
    „Du bist ein Agent der menschlichen Regierung.“ Japhrimels Ton war unverändert. „Du bist Luzifers Werkzeug und mit Sicherheit auch ein Vasall der Hellesvront. Warum solltest du, ein Mensch, einen Dämon bei der Rebellion gegen den Fürsten unterstützen?“
    Ich blinzelte und spulte vor meinem inneren Ohr noch einmal ab, was ich da gerade gehört hatte. Ja, genau das hatte er gesagt.
    „Moment mal.“ Ich machte einen Schritt nach vorn, und meine Stiefel quietschten. „Die Hegemonie …“
    Japh klang freundlich, aber unendlich erschöpft, als ob ich etwas völlig Einfaches übersehen hätte, das sogar einem Kind aufgefallen wäre. „Glaubst du wirklich, Luzifer würde sie 1 an der Macht lassen, wenn sie ihm nicht uneingeschränkt zu Willen wäre?“
    „Die Allianz …“ Dann kam mir, dass die Putchkin-Allianz bestimmt genauso kontrolliert wurde wie die Hegemonie. Und was Regierungen anbetraf, waren die beiden, abgesehen von den Freistädten, die Einzigen, die ihre eigene Gesetzgebung hatten -und manchmal nicht einmal das. Hegemonie und Putchkin waren nicht so sehr Rivalen, sondern handelten oft wie eine Weltregierung mit zwei Vertretungen. Bei all den thermonuklearen Möglichkeiten und dem unbeschränkten lnformationsfluss war Rivalität nicht sehr sinnvoll. „Oh.“
    Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, wie verflochten das Netz materieller und anderer Vermögenswerte wohl sein mochte, das die Dämonen auf der Erde geknüpft hatten. Hellesvront nannte Japhrimel dieses Netz, und auf der Jagd nach Eve hatte er sich dessen auch bedient. Aber sich vorzustellen, dass diese Verbindung sogar bis in die Regierung hineinreichte, dass die Hegemonie vielleicht unter Luzifers Einfluss stand …
    Gibt es überhaupt etwas, das nicht von Dämonen kontrolliert wird?
    „Bei Hades.“ Leander starrte

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