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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Nirgendwo. Solange Luzifer lebt, wird das Spiel nie aufhören. Der Teufel gibt nicht so leicht auf.
    Also blieb nur eine Möglichkeit: das Spiel an mich zu reißen.
    Auch ich hatte gelogen. Mein magischer Wille war immer noch stark, obwohl ich meinen Schwur gebrochen hatte – unter Umständen, die sich meiner Kontrolle entzogen, aber dennoch war es unentschuldbar. Ein Grundsatz meines Glaubens lautete, dass auf mein Wort immer Verlass war. Dass ich meine Worte und meine Stimme einsetzte, um die Psinergie zu kontrollieren und zu formen, die zur Rückholung einer Seele aus dem verdorrten Land des Todes nötig war, und dass es daher am besten war, wenn ich leise sprach und tat, was ich versprochen hatte. War das denn nicht ich – diejenige, die zu sein ich beschlossen hatte?
    Wie oft konnte ich lügen und dennoch meine Seele behalten?
    Ein weiterer Glaubenssatz war, dass Japhrimel mich liebte, immer zu meiner Rettung kommen und alles tun würde, damit ich das hier überlebte. Reichte das, um die Lügen zu entschuldigen? Wie viel Gewicht sollte ich jedem Teil dieser Gleichung geben?
    Und noch ein Glaubenssatz: dass mein Gott mich niemals im Stich lassen würde, indem er mehr von mir verlangte, als ich geben konnte. Ich hob die Hand und betastete meine nackte rechte Wange. Der Smaragd an der linken Wange sang einen schwachen, durchdringenden Ton, dann spie er einen einzelnen Funken aus, und die Tätowierung, dieser dornige Merkurstab, fing an, sich zu bewegen.
    Nicht Anubis. Sekhmet. Du solltest nur noch in Ihrem Namen schwören. Wer hat dich erhört, als du blutend dalagst? Wer hat dich nicht im Stich gelassen?
    Wen hast du nicht im Stich gelassen, Nekromantin?
    „Dante“, sagte Japhrimel leise, als wolle er mich nicht stören. „Die Entscheidung liegt bei dir. Ich kann ihn verschonen, als Geschenk für dich. Aber er ist natürlich eine Belastung. Die Treue dieses Hundes gilt nur seinem Herrn.“
    Leander wurde leichenblass. Wenn ich in der richtigen Stimmung gewesen wäre, hätte ich das sicher lustig gefunden. Warum irgendjemand vor mir Angst haben sollte, wenn Japh anwesend war, ging über meinen Horizont.
    Ich betrachtete Leander, wandte den Blick nicht von seinen dunklen Augen ab. Mit dem linken Daumen strich ich über die lackierte Scheide. Das Schwert teilte mir mit leisem Summen mit, wie gern es gezogen werden wollte.
    Mitgefühl ist nicht deine größte Tugend, Danyochan. Das hatte mein Lehrer zu mir gesagt, als er mir das Schwert überreichte. Es war eine Warnung gewesen, deren weitreichende Bedeutung ich damals nicht erfasst hatte.
    Mitgefühl. Daran scheiterte ich jedes Mal. Ich zügelte mich, wenn ich zuschlagen sollte. War anständig. Beugte mich meinem Gott oder meinen Moral Vorstellungen. Tat das Richtige.
    Und was war jetzt das Richtige? Und hatte es überhaupt jemals etwas Richtiges gegeben?
    Früher war ich mir immer so sicher gewesen. Wusste ich nicht immer, was ich zu tun hatte, egal, worum es ging?
    „Lass ihn“, sagte ich schließlich. „Gib ihm seine Waffen zurück. Wenn es nötig wird, ihn umzubringen, erledige ich das selbst.“ Ich wandte den Blick nicht von Leanders Augen. Was er in meinem Gesicht las, konnte nichts Angenehmes sein. „Wenn sie glauben, dass du tot bist, Beaudry, solltest du dir überlegen, auf welcher Seite du in Zukunft stehen möchtest.“
    Ich drehte mich auf dem Absatz um und ging Richtung Kabine. Das Jaulen des Gleiters schwoll an, und im nächsten Moment setzten wir auf sudromerikanischem Boden auf.

24
     
     
    Während des letzten Drittels der merikanischen Ära war Caracaz ein Zentrum des Widerstands gewesen, das sich nach Kräften wehrte, als die Evangelikalen von Gilead an die Macht kamen und der Skandal um die Vatikanhank bekannt wurde. Kaum war die Republik auf dem Höhepunkt ihrer Macht, mauserten sich Caracaz und Altvenezela zu einem wichtigen Umschlagplatz für den Nachschub nach Zentralmerika, wo Schamanen und andere einen verzweifelten Guerillakrieg gegen die alles beherrschende Republik führten. Während des Großen Erwachens drangen Psione über die Grenzen und schlossen sich dem Kampf gegen Gileads Fanatiker an, die uns als auszurottende Untermenschen betrachteten -genau wie jeden, der sich ihnen in den Weg stellte.
    Inzwischen ist Gilead in so ziemlich jeder Sprache ein Schimpfwort, und Republik wird auch nicht viel anders benutzt. Man kann der gesamten Welt seinen Willen nur für eine begrenzte Dauer aufzwingen. Irgendwann kommt der Zeitpunkt,

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