Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln
ob er vor Schmerz oder vor Lust laut aufschreien
sollte. Für einen Augenblick blieb ihm die Luft weg. Die Hitze, die ihn
durchströmte, war nicht vergleichbar mit der, die durch Danyels Berührung
ausgelöst wurde.
Danyel zögerte nicht. Er nahm Kilian wild,
hielt seinen Oberkörper mit der einen Hand aufrecht, während die andere um
seinen Schaft geschlossen war. Die Faust flutschte im gleichen Tempo auf und
ab, wie die Stöße von Danyels Becken.
Kilian wurde beherrscht. Die Lust ließ für
nichts anderes mehr Raum. Das Feuer in ihm war so verzehrend, dass er glaubte,
es nicht mehr aushalten zu können. Er konnte und wollte sich nicht bremsen, gab
sich Danyel vollkommen hin. Dann überrollte ihn ein Höhepunkt, der ihm alle
Kraft nahm. Die lustvolle Explosion ließ ihn laut aufbrüllen, seine Knie gaben
nach, doch Danyel hielt ihn aufrecht. Der Taumel schien nicht enden zu wollen,
ebbte nur langsam ab. Während der letzten Züge dieses berauschenden Gefühls
stöhnte Danyel laut auf und ergoss sich mit hektischen Stößen in Kilian. Der
hatte das Gefühl, gleich einen zweiten Orgasmus zu erleben. Er fand für diese
Empfindung keine andere Beschreibung.
Er war kaum zu Atem gekommen, als ihm ein
Gedanke durch den Kopf schoss. Kein Kondom! Er schnaubte belustigt. Als wenn
das bei zwei Monaten Lebenserwartung noch eine Rolle spielte!
„Lachst du mich etwa aus?“, fragte Danyel,
hörbar nach Atem ringend.
„Nein. Eine kleine menschliche Sorge, die
sowieso keine Rolle mehr spielt“, erklärte er seinen Gedanken.
„Ich bin weder giftig, noch trage ich
Krankheiten in mir“, entgegnete Danyel sachlich und löste sich von Kilian.
„Es sollte auch nicht so klingen …“,
beschwichtigte Kilian und stellte das Wasser ab. Er trat aus der Dusche und
griff eines der Handtücher, während Danyel sich aus der nassen Jeans quälte,
die sich offensichtlich nur schwierig von der Haut schälen ließ.
„Ich hätte auch keinen Grund, dich
auszulachen“, ergänzte Kilian und rieb sich die Haare trocken.
„Das würdest du dir auch nicht erlauben
dürfen.“ Danyels Stimme klang tonlos und viel zu neutral, dafür, dass die Worte
eine Warnung gewesen waren. Kilian versuchte, es zu ignorieren, denn das
Erlebnis steckte ihm noch viel zu tief in den Knochen. Noch kein anderer hatte
es geschafft, ihn so zu berühren. Im wahrsten Sinne des Wortes. Danyels
Berührungen gingen Kilian durch und durch, und es gab kaum eine treffende
Beschreibung dafür. Kein anderer Mann hatte je solche Empfindungen bei ihm
ausgelöst. Der Nachhall des Gefühls war viel zu präsent, als dass Kilian sich
über die Worte Gedanken machen konnte. Nachdem er sich abgetrocknet hatte, sank
er mit dem Handtuch um die Hüften auf das breite Bett – gesättigt vom Abendessen
und dem durchaus ansprechenden Nachtisch …
Acht
Danyel trat aus der Dusche, griff nach einem
Handtuch und kickte die nasse Hose achtlos in die Ecke. Als er schließlich
nackt aus dem Bad trat, fiel sein Blick auf Kilian, der bäuchlings auf dem Bett
lag und leise schnarchte.
Dieser junge Mensch brachte seinen Alltag
vollkommen durcheinander – und genau das hatte er gewollt. Etwas Abwechslung in
der Monotonie. Das war allerdings nicht der einzige Grund. Kilian hatte etwas,
was andere Menschen nicht hatten – zumindest die, mit denen Danyel bisher in
Kontakt gekommen war. Was genau Kilians Besonderheit ausmachte, konnte er nicht
bestimmen. Aber er nahm an, dass er das noch herausfinden würde.
Der Anblick des schlafenden Menschen in seinem
Bett wirkte ungewohnt. Danyel trat ans Regal, zog sich an und griff danach eine
Pyjamahose aus dem Fach. Auch auf die Gefahr hin, dass er Kilian wecken würde,
zog er ihm Kraft seiner Gedanken das Handtuch weg. Anschließend streifte er ihm
auf die gleiche Weise die Hose über, hob ihn vom Bett, schlug die Decke auf und
ließ ihn wieder herunter. Kilian schlief weiter, was Danyel amüsiert lächeln
ließ. Er kehrte seinem Gast den Rücken zu und verließ den Raum.
Zurück an seinem Schreibtisch ließ er ein paar
Pergamente zu sich fliegen und begann gelangweilt seiner Arbeit nachzugehen.
Zwischendurch stockte er und schweifte gedanklich zu Kilian ab. Er fand kaum
Worte dafür, was die Berührungen dieses Menschen in ihm auslösten. Die Intensität
ließ sich nicht beschreiben und verwirrte ihn. Zudem festigte es seinen
Entschluss, Kilian bei sich zu behalten, nur um das zu ergründen. Dafour schien
ihn nicht zu mögen, sah sogar eine
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