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Daphne - sTdH 4

Daphne - sTdH 4

Titel: Daphne - sTdH 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Sie
sollten doch heiraten, aber es wurde nichts daraus. Papa zahlt John jetzt sicherlich
einen guten Lohn, weil seine Livree sehr schön ist, aber –«
    »Diese
Hitze«, unterbrach Annabelle sie schneidend, »ist schon schlimm genug, ohne daß
man sich den Klatsch über die Dienerschaft anhören muß.«
    Daphnes
schöner Mund wurde schmal und streng. »Was ist in dich gefahren, Bella?« fragte
sie streng. »Wann haben wir je in diesem Ton über Betty und John Summer als
Dienerschaft gesprochen? Nur Emporkömmlinge und Ladenschwengel sprechen so
über ihre Diener.«
    »Oh, das
gnädige Fräulein hat in London gelernt, was fein ist«, spottete Annabelle.
    »Kinder!
Kinder!« jammerte Mrs. Armitage schwach. »Wenn ihr so weitermacht, bekomme ich
noch einen Krampf. Und Daphne – ich habe beobachtet, daß du dein Gesicht seit
gestern abend ständig in Falten legst. Davon wirst du vorzeitig alt.«
    »O ja«,
stimmte Annabelle boshaft zu, »was ist denn mit unserer kleinen sphinxhaften
Daphne geschehen? Du wirst ja direkt menschlich, und deine Nase glänzt. Hat Mr.
Garfield dich aus dem Dornröschenschlaf erweckt?«
    »Und du
siehst gar nicht mehr gut aus, Belle«, sagte Daphne kalt, »was ohne Zweifel der
Grund dafür ist, daß du so eine eifersüchtige Katze geworden bist.«
    »Wir wollen
nicht streiten«, gab Annabelle plötzlich klein bei. Sie strich sich ungeduldig
das Haar aus der Stirn. »Ich weiß auch nicht, was zur Zeit mit mir los ist. Ich
sage solche schrecklichen Dinge zu Peter, aber ich kann einfach nicht anders.
Er kann es nicht einmal ertragen, seinen eigenen Sohn anzuschauen! Es... es ist
unnatürlich.«
    Ein betretenes
Schweigen entstand, und dann zuckte Annabelle die Achseln und begann über
Kleider und wichtige Leute zu klatschen. Daphne konnte nicht umhin, von Zeit
zu Zeit auf die Uhr zu schauen.
    Warum hatte
Annabelle sich nicht die Mühe gemacht, das Zimmer anders einrichten zu lassen?
Die Hitze stand geradezu in dem dunklen Salon. Es mußte ein Gewitter in der
Luft liegen. Daphne schaute wieder auf die Uhr. Die Angst vor dem, was ihr
bevorstand, schnürte ihr die Kehle zu. Wenn Mr. Garfield nur käme, damit sie
es schnell hinter sich bringen und wieder ruhig ihrer Wege gehen könnte. Sie
wollte Mr. Garfield nicht sehen, obwohl er zu den Hunden wirklich gut gewesen
war. Er war zu aufregend. Plötzlich schienen die Uhrzeiger, die unendlich
langsam geschlichen waren, einen Sprung zu tun, und es schlug vier.
    Als der
letzte Glockenschlag verklang, hörte man es an der Haustür klopfen. Mrs.
Armitage sprang mit erstaunlicher Behendigkeit vor den Spiegel und rückte
ihren Hut zurecht. Daphne strich ihr Kleid mit fahrigen Bewegungen glatt, und
Annabelle beobachtete sie beide mit großen, höhnischen Augen.
    »Mr.
Garfield.«
    Annabelle
fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Daphne errötete, und Mrs. Armitage
lächelte einfältig.
    »Willkommen,
Mr. Garfield«, begrüßte ihn Annabelle. »Sie wollen also meine kleine Schwester
ausführen. Passen Sie gut auf. Diese kleinen Mädchen vom Land haben sich noch
nicht an unsere städtischen Sitten gewöhnt und geraten bei so einem Trubel
leicht außer sich.«
    »Ich habe
Miss Daphne noch nie anders als sehr ausgeglichen und sehr schön erlebt«,
antwortete Mr. Garfield.
    »Sie müssen
unbedingt meinen entzückenden Sohn sehen«, rief Annabelle und sprang auf. Als
sie sich im Spiegel über dem Kamin sah, huschte ein Ausdruck des Abscheus über
ihr Gesicht, und sie eilte aus dem Raum.
    »Ich bin
sicher, daß die Truppenparade sehr sehenswert ist«, seufzte Mrs. Armitage. »Ich
habe so sehr gehofft, sie sehen zu können, aber Mr. Armitage bestand darauf,
in seinen Club zu gehen, und so habe ich keinen Herrn, der mich begleitet.«
    Sie warf
einen sehnsüchtigen Blick auf Mr. Garfield, aber dieser schien ungeheuer
interessiert an den polierten Spitzen seiner Stiefel zu sein.
    »Wie geht
es Bellsire und Thunderer?« fragte Daphne in ihrer Verzweiflung.
    Sie hatte
das Gefühl, sich in einem seltsamen Traum zu bewegen, in welchem sie in einem
verdunkelten Zimmer saß und mit einem Mann mit gelblichen Augen sprach,
während sich ihre sonst so anziehende Schwester wie ein boshaftes Weib benahm
und ihre sonst so gleichgültige Mutter auf dem besten Wege war, es mit Lady
Godolphin in der Kunst des Flirtens aufzunehmen.
    »Sie haben
mir sogar erlaubt zu gehen«, lächelte er. »Es sind wirklich Jagdhunde, Miss
Daphne, und nicht dazu geeignet, sich in der Wohnung eines Gentleman

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