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Daphne - sTdH 4

Daphne - sTdH 4

Titel: Daphne - sTdH 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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sehen.«
    Cyril
Archer schaute den kleinen Pfarrer voller Hochmut an. Daphne beeilte sich, mit
ihren Eltern zu gehen, bevor ihr Vater noch mehr sagen konnte.
    Draußen am
Hanover Square war es schwül und stickig.
    »Bald
können wir wieder nach Hause und die frische Landluft genießen«, gähnte der
Pfarrer schläfrig. »Gott sei Dank ist die Ernte eingebracht. Ich rieche Regen.«
    »Wie du
etwas anderes als Abwässer riechen kannst, ist mir ein Rätsel«, bemerkte Mrs.
Armitage. »Ich war heute abend sehr stolz auf dich, Daphne. Alle meine Töchter
gut verheiratet. Was für ein Triumph!«
    »Ich werde
Mr. Garfield nicht heiraten«, sagte Daphne mit zusammengebissenen Zähnen.
    Aber ihre
Eltern hatten ihr noch nie richtig zugehört und hörten ihr auch jetzt nicht zu.
Daphne war immer so ein gutartiges, gehorsames Mädchen gewesen.
    Sie würde
schon tun, was man ihr sagte.

Viertes Kapitel
    Auch am nächsten Morgen herrschte
drückende Schwüle, der Himmel war bleiern. Daphne hatte das Gefühl, daß sie nie
wieder frisch und sauber sein würde. Dennoch hatte Mrs. Armitage den Wunsch
geäußert, Annabelle zu besuchen, bevor Daphne zur Truppenparade ging. Das
Mädchen, Betty, sollte sie begleiten.
    Betty war
traurig und mürrisch, Daphne spürte es, und als Betty ihr in ein besticktes
Musselingewand half, fragte sie:
    »Was ist
bloß mit dir los, Betty? Haben wir etwas getan, was dich gekränkt hat? Dann
mußt du es sagen, statt an meinem Haar zu zerren und an den Bändern meines
Kleides zu ziehen. Das ist nicht die rechte Art, dein Mißfallen zu zeigen.«
    »Ich habe
Kopfschmerzen und will nicht zu Miss Annabelle, ich meine Lady Brabington,
gehen.« Und damit setzte sich Betty hin, zog ihre Schürze über den Kopf und
brach in Tränen aus.
    »Bist du
sicher, daß es nur die Kopfschmerzen sind?« fragte Daphne besorgt.
    »Ja-a«,
schluchzte das Mädchen und weinte heftiger als je zuvor.
    Daphne zog
vorsichtig die Schürze weg und tupfte Bettys tränenüberströmtes Gesicht mit
einem Tüchlein trocken. »Du hast deinen John nicht geheiratet«, sagte sie
sanft. »Ist es das, was dich so schmerzt?«
    Aber Betty
wiegte sich nur hin und her und weinte noch mehr.
    »Ich bringe
dich auf dein Zimmer«, schlug Daphne vor, die sich nun wirklich Sorgen machte.
Trotz Bettys Protest rief sie zwei Hausmädchen. Betty wurde auf ihr Zimmer
gebracht, man half ihr beim Ausziehen und Zubettgehen. Der Tee kam, und Daphne
saß am Bett und hielt Bettys Hand. Von Zeit zu Zeit strich sie dem Mädchen
beruhigend eine schwarze Locke aus der Stirn, bis es schließlich erschöpft vom
Weinen einschlief.
    Mrs.
Armitage wartete ungeduldig. Warum brauchte Daphne so entsetzlich lange, um
fertig zu werden? Mr. Garfield sollte sie bei Annabelle abholen. Sie hatte
einen Diener geschickt, der ihn darum bat.
    Auf diese
Weise blieb ihnen reichlich Zeit für ein gemütliches Plauderstündchen mit
Annabelle.
    Daphne
hatte auf einmal den Wunsch, daß Carina aus Brighton zurückkommen möge. Carina
war immer heiter und fröhlich und so verliebt in ihren gutaussehenden Gatten.
Warum war Annabelle nicht nach Brighton gegangen? Es schien unvernünftig zu
sein, bei dieser stickigen Hitze in London zu bleiben, wenn man nicht unbedingt
mußte.
    In den
Zeitungen standen endlose Artikel über den ungewöhnlich heißen Sommer. Vor
fünfzehn Jahren hatte es einen ähnlich heißen Sommer gegeben, aber jeder tat
so, als stünde das Ende der Welt bevor.
    Als sie in
der Conduit Street ankamen, sahen sie, daß die Reisekutsche des Marquis von
Brabington vorgefahren war und gerade mit großen Koffern beladen wurde.
    »Annabelle
geht wohl aufs Land«, rief Mrs. Armitage aus. »Sie hat ganz vergessen, es uns
zu erzählen.«
    Die
hochgewachsene Gestalt des Marquis von Brabington erschien auf den Stufen. Er
zog den Hut, als Daphne und Mrs. Armitage aus dem Wagen stiegen.
    »Sie
treffen meine Frau im Salon an«, sagte er. »Ich bedaure, daß ich keine Zeit
habe, mit Ihnen zu sprechen. Ich gehe nach Brabington Court. Meine Güter sind
in letzter Zeit arg vernachlässigt worden.«
    »Annabelle
geht doch mit Ihnen?« fragte Mrs. Armitage, die ein bißchen verschüchtert durch
den strengen Blick des Marquis war.
    »Nein, sie
ist es zufrieden, in der Stadt zu bleiben«, sagte er kalt. »Wenn Sie mich jetzt
bitte entschuldigen wollen...«
    Er ging an
ihnen vorbei und bestieg seine Kutsche.
    Daphne
erinnerte sich an die Tage kurz nach Annabelles Hochzeit, als der Marquis von
Brabington

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