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Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?

Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?

Titel: Darf ich bleiben, wenn ich leise bin? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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einem Haken im Küchenschrank.
    Um seinen Vater abzulenken, fängt David von irgendwas zu reden an.
    »Glaubst du die Geschichte mit dem Känguru?«
    »Was für ein Känguru? Die suchen doch einen Wombat.«
    »Na, dann eben einen Wombat, ist doch egal. Der bleibt auch nicht im Keller hocken, bis Benni kommt.«
    David stellt sich neben seinen Vater.
    »Papa, was machst du heute noch?«
    »Ich treffe mich nachher mit Frieder, wir gehen zusammen ins Kino.«
    Frieder ist Papas Bruder und Biolehrer. Sofort weiß David, wer ihm sagen kann, von welcher Sorte Tier Schnauze stammt. Neben
     Frieder hat er einmal eine Nacht lang in einem Zelt gelegen, direkt an einem See. Sie konnten die Wellen bis ins Zelt hinein
     hören und, wenn sie ganz leise waren, das Knistern der Glut und das Holz, wie es in sich zusammenfiel. Am Abend hatten sie
     Kartoffeln über dem Feuer gebraten.
    »Wo ist denn Mama?«
    »Sie arbeitet noch, oben in ihrem Zimmer.«
    »Ach so.«
    Davids Vater gießt das Wasser in die Kanne und stellt Tasse, Zucker und Kanne auf ein Tablett.
    »Was für einen Film schaut ihr euch an?«
    »Keine Ahnung, Frieder hat ihn ausgesucht. Du kennst doch seinen Geschmack, Hauptsache was zu lachen.«
    David nickt. Alles wird gut: Gleich verschwindetsein Vater, dann nimmt er sich den Schlüssel. In seinem Zimmer steht die Kiste mit Süßigkeiten, das reicht Schnauze für die
     nächsten Tage. David wird jeden Morgen für frisches Wasser sorgen, und Frieder fragen, was Schnauze sonst noch braucht, um
     bei David ein gutes Leben zu haben.
    Frieder ist David der Liebste aus Papas Familie. Einmal hat er David das Skelett von einem Seeigel aus den Sommerferien mitgebracht.
    David steht am Fenster und sieht seinem Vater nach, wie er das Tablett langsam zur Tür trägt und die Tür mit einem Fuß aufstößt.
     
    Es ist dunkle Nacht, als der Wombat aufwacht.
    Kühl und dunkel ist ihm viel lieber als warm und hell. Nur seine Beine tun ihm weh, wenn er sie krumm macht, und sein Bauch
     knurrt wie ein hungriger Dingo.
    Er folgt seiner Nase, zu einer Schale mit bunten, eingeweichten Brocken. Manche erinnern den Wombat an die Spitzen süßer Wurzeln.
     Härteres Zeug fräße der Wombat lieber, und satt ist er noch lange nicht, als er den Saft aus dem Obstschälchen leckt.
    Er riecht die Kekse in Davids Süßigkeitenkiste. Sie steht auf dem Schreibtisch. Seine Beine sind müdeund schlaff, aber der Wombat schafft es, auf den Stuhl zu klettern und sich bis zur Kiste zu strecken. Er hängt halb auf dem
     Tisch, halb in der Luft, noch einen Satz, mit seinen kleinen Hinterpfoten stößt er sich ab. Der Stuhl kippt hinter ihm um
     und donnert auf Davids Legoturm. Die Klötze knallen auf den Boden, es dröhnt dem Wombat in den Ohren, als krachte hinter ihm
     ein riesiger Baumstamm auf die Erde.

    Der Wombat zappelt am Tisch undplumpst auf den Teppich. Laute, feste Schritte kommen sehr schnell näher und näher.
    Der Spalt unter dem Sofa ist eindeutig breiter als der unter dem Schrank. Hätte der Wombat eine Minute länger gebraucht für
     seine Entscheidung, wohin er verschwinden soll, wäre die Geschichte jetzt vorbei.
    Davids Vater steht im Zimmer, knipst das Licht an und hätte noch das letzte Stück Schwanz sehen können, gerade quetscht sich
     der Wombat unter das Sofa. Zum Glück ist er nur voller Schreck, nach dem Krach mitten in der Nacht, und hat nur Augen für
     seinen schlafenden David.
    »David, ist was passiert?«
    Er steht neben seinem Bett, greift David an den Schultern und richtet ihn auf.

    »Was war das denn für ein Krach?«
    »Was denn?«
    »Hier ist doch was umgefallen.«
    Er dreht sich zum Zimmer hin und entdeckt auf dem Boden den Stuhl.
    »Hast du denn nichts gehört? Hier war einer drin. Ist denn die Tür zum Garten verschlossen?«
    Mit einem rüttelnden Griff kontrolliert er die Gartentür und kehrt zu Davids Bett zurück.
    »Vielleicht war es Bennis Känguru.«
    »David, rede keinen Quatsch. Von allein fällt doch kein Stuhl um.«
    Auch wenn er ärgerlich klingt, ist sein Vater froh, dass mit David alles in Ordnung ist und er nicht mal erschrocken wirkt.
     Er streicht ihm die Haare aus der Stirn.
    »Schlaf gut, Kleiner. Morgen durchsuchen wir mal gründlich dein Zimmer, und den Keller, vielleicht hat sich tatsächlich ein
     Tier da unten versteckt.«
    Sobald sein Vater die Treppe hinauf ist, wird David aufstehen, mit Schnauze reden und ihn am besten gleich in den Garten lassen.
     Er schließt die Augen und seine Gedanken

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