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Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Titel: Darf ich meine Oma selbst verbrennen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wilhelm
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kann sie nun auch verfügen, in diesem »ihrem« Grab beigesetzt zu werden. Hat jedoch die Frau des Verstorbenen (Ihre Mutter) das Grab damals gekauft und damit das Nutzungsrecht, so kann sie bestimmen, wer noch ins Grab kommt und wer nicht.
    Nehmen wir den ungünstigsten Fall an: Die Großmutter sei nutzungsberechtigt und die innerfamiliären Zwistigkeiten seien so groß, dass eine solche gemeinsame Bestattung von den Hinterbliebenen des vor neunundzwanzig Jahren Beigesetzten als unzumutbar angesehen wird. Dann müsste man eventuell eine Klage dagegen anstreben, dass die Großmutter nun – trotz ihres Nutzungsrechtes – in dieses Grab kommt.
    Ich muss an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich kein Rechtsanwalt bin und keinerlei Rechtsberatung gebe, sondern immer nur aus dem Erfahrungsschatz dessen berichten kann, was mir persönlich untergekommen ist. Aber vor diesem Hintergrund nehme ich an, dass man sich mit einer solchen Klage auf sehr dünnem Eis bewegt. Nach nunmehr neunundzwanzig Jahren ist die Ruhezeit für den Verstorbenen nämlich längst abgelaufen; aus dem Blickwinkel der Verwaltung gilt er damit als vergangen und ist »weg«. Ob nun die persönlichen Belange der Hinterbliebenen nach einer so langen Zeit vor Gericht noch genügend Gewicht haben, um gegen den letzten Willen einer alten Frau, die eventuell auch noch Nutzungsberechtigte ist, anzukommen, bezweifle ich.

Todeszeitpunkt unklar, was schreibt man in die Anzeige?
    Frage
    Mein Vater wurde letzte Woche tot in seiner Wohnung gefunden. Der Arzt füllte den Totenschein nicht richtig aus und schrieb bei »Todeszeitpunkt« nichts rein. Wir würden gerne eine Traueranzeige aufgeben, nachdem unser Vater beigesetzt wurde. Doch was soll man als Totesdatum hineinschreiben? Den Tag, als er gefunden wurde – oder sollen wir, weil die Kripo gemeint hat, dass er schon bis zu vier Tage tot war, vom Fundtag vier Tage zurückrechnen?
    Antwort
    Wenn der Arzt den Todeszeitpunkt nicht kennt, kann er ihn auch nicht in die Papiere schreiben. Das ist nicht gut und führt zu allerlei mehr oder weniger großen Problemen. Das ist oft bei »Fundleichen« so, also bei Verstorbenen, bei denen niemand dabei war, als sie gestorben sind, und bei denen es auch sonst keine Anhaltspunkte gibt, um ohne größeren Aufwand den genauen Todeszeitpunkt festzustellen. Leider ist das auch oft in Altersheimen so, zumindest wird mir das von Kollegen, die viele Heimabholungen haben, immer wieder berichtet. Da stirbt jemand, und keiner bekommt es mit. Am anderen Morgen stellt man dann fest, dass so und so lange niemand nach dieser Person geschaut hat und nun unklar ist, ob der Mensch vorgestern, gestern oder heute verstorben ist. Manchmal schreibt der Arzt dann das Wahrscheinlichste auf.
    Aber es gibt immer wieder Fälle, da kann selbst der beste Rechtsmediziner nur grob ein Zeitfenster angeben. Dieses wird umso größer, je länger der Eintritt des Todes zurückliegt.
    So kommt es, dass es Sterbeurkunden gibt, bei denen als Todeszeitpunkt zum Beispiel eingetragen ist:
    »Zwischen Montag, 27.9.2xxx, und Mittwoch, 29.9.2xxx, 11 Uhr.«
    Nun stehen natürlich, wie in Ihrem Fall, die Angehörigen vor dem Problem, dass sie nicht wissen, was sie in die Todesanzeige oder auf den Grabstein schreiben sollen und welcher Tag künftig als Todestag gelten soll.
    Im Grunde genommen ist es doch aber gar nicht wirklich von Bedeutung, ob das nun Mittwoch, Dienstag, Montag, Sonntag oder Samstag war. Die bedeutsamere Tatsache ist ja,
dass
der Mensch gestorben ist. Der Zeitpunkt muss dann in der Familie festgelegt werden, indem man sich auf einen sehr wahrscheinlichen und einheitlichen Termin einigt.
    Wenn Sie den Sonntag für sich festlegen, dann ist es eben der Sonntag, Punkt.

Muss es so viele Armenbegräbnisse geben?
    Zwischendurch mal eine Frage mit einer etwas längeren, ernsteren Antwort. Denn tatsächlich steckt hinter dieser Frage ein tieferes Problem.
    Frage
    Ich finde es erschreckend, dass so viele Leute heutzutage ein Armenbegräbnis bekommen. Aber manchmal ist doch auch Geld da, und trotzdem kommt mancher armselig unter die Erde. Wie kommt das?
    Antwort
    Letztendlich kommt es einzig und allein darauf an, was die Angehörigen im Herzen bewegt. Alles andere ist nur das Drumherum, das veranstaltet wird, um der leblosen Hülle oder dem letzten Häufchen Asche einen anständigen Abschied mit brauchbarer Endlagerung zu bescheren.
    Ob die Asche nun in alle Winde verstreut wird, ob sie in einen Fluss

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