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Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Titel: Darf ich meine Oma selbst verbrennen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wilhelm
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die Krawatte vom Hals zu reißen. Macht man so etwas?
    Antwort
    Nein, so macht man das nicht. Aber es ist nun mal so, dass auf den Friedhöfen manchmal – zum Glück nicht immer – diejenigen Dienst tun, die zum Festhalten hinten am Müllwagen nicht taugen.

Ich will mein Bein beerdigen
    Einige der Zuschriften beinhalten auch Fragen, die auf den ersten Blick skurril klingen, aber ganz ernst gemeint sind. Gerade der lockere Umgang mit dem Thema im Bestatterweblog animiert ja die Menschen dazu, sich unbefangen mit der Thematik zu beschäftigen. Ich versuche dann immer, so gut es geht, auch eine entsprechend ernsthafte Antwort zu geben.
    Frage
    Es kann doch sein, dass mir wegen einer Krankheit oder eines Unfalls ein Bein oder Arm abgetrennt wurde oder amputiert werden muss. Nun meine Frage: Kann ich für diesen Arm oder dieses Bein einen Bestatter beauftragen, der dieses Körperteil dann ordnungsgemäß bestattet? So könnte ich doch wenigstens bei einem Stück von mir bei der eigenen Beerdigung dabei sein.
    Antwort
    Ich kann Sie beruhigen: Sie werden auf jeden Fall, so oder so, bei Ihrer eigenen Beerdigung dabei sein.
    Körperteile, die im Krankenhaus entfernt werden müssen, werden von den Kliniken über Spezialentsorger entsorgt. Mir ist noch kein einziger Fall bekannt geworden, in dem ein Bestatter das abgetrennte Körperteil einer lebenden Person bestatten sollte. Und ehrlich gesagt, ich wüsste auch nicht, wofür das gut sein sollte. Was, wenn Sie im Laufe Ihres Lebens mehrfach umziehen? Wollen Sie dann Ihren Fuß in Magdeburg und eine Hand in Stuttgart auf dem Friedhof besuchen gehen?
    Ich finde, man sollte die Kirche lieber im Dorf lassen.

Secondhand
    Frage
    Mein Vater ist gestorben. Der war immer auf solchen Flohmärkten unterwegs, haben Sie nicht eventuell auch einen gebrauchten Sarg, der etwas billiger ist, sagen wir so zwanzig Prozent vom Neupreis?
    Antwort
    Es wird sehr schwer werden, einen Bestatter zu finden, der gebrauchte Särge hat. Diese landen ja schließlich entweder im Feuer eines Krematoriumsofens oder werden in einem Grab vergraben. In ganz seltenen Ausnahmefällen kann es einmal vorkommen, dass es sich Angehörige vor dem Begraben oder Einäschern bezüglich des Sargmodells noch einmal anders überlegen oder dass der Bestatter für einen unklaren Fall einmal einen Sarg belegen muss.
    Diese zumeist eher hochwertigen Särge kommen dann aber in aller Regel nicht mehr in den Verkauf, sondern werden – nach entsprechender Reinigung und dem Versehen mit einer neuen Innenausstattung – normalerweise für solche Fälle genommen, in denen ein armer Teufel sonst nur einen sehr schlichten Verbrennungssarg bekommen hätte.

Organspende und Einäscherung
    Bei manchen Anfragen fragt man sich, ob die Fragesteller vor dem Formulieren und Absenden überhaupt nachgedacht haben. Wahrscheinlich haben sie es nicht, sonst käme so etwas hier nicht zustande.
    Frage
    Man hört doch so viel darüber, wie wichtig Organspenden sind.
    Andererseits lassen sich doch so viele Menschen verbrennen.
    Wie bekommt man denn bei den vielen Eingeäscherten die Organe wieder aus der Asche? Sind die dann noch verwendbar?
    Antwort
    Erst sterben, dann Organentnahme, dann einäschern.
    Einfach die Reihenfolge beachten und vor allem sicherstellen, dass zuerst gestorben wird.

Sarg auf dem Kaminsims
    In Deutschland gilt in weiten Teilen noch die Friedhofspflicht für Totenaschen. Das heißt, dass man trotz aller alternativen Angebote, die es da mittlerweile gibt, offiziell keine Möglichkeit hat, sich die Urne mit der Asche eines lieben Verstorbenen ins Wohnzimmer zu stellen.
    Hierzu erhalte ich immer ganz besonders viele Anfragen. Manchmal kommen die auch von Radio- oder Fernsehsendern oder, wie in diesem Fall, von einer Zeitungsredaktion.
    Anfrage von einer Zeitung
    Gibt es Ihrer Meinung nach Tendenzen, dass der Friedhofszwang für Urnen und Särge in absehbarer Zeit aufgehoben wird und somit die Möglichkeit besteht, den Verstorbenen zum Beispiel auch zu Hause auf den Kaminsims zu stellen?
    Antwort
    Es ist ein allgemeiner Trend zur Lockerung der Bestimmungen zu erkennen, und was noch vor wenigen Jahren undenkbar war, wird mittlerweile von immer mehr Friedhofsverwaltungen als Alternative angeboten. Es ist durchaus denkbar, dass in einigen Jahren auch der Friedhofszwang für Urnen entfallen könnte. Jedoch halte ich es persönlich für wenig sinnvoll, auch Särge oder die Verstorbenen selbst auf den Kaminsims zu stellen.

Muss

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