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Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Titel: Darf ich meine Oma selbst verbrennen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wilhelm
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fünfzehnhundert, und Mutti kommt irgendwann im September im Morgengrauen mit hundertdreißig anderen Urnen irgendwo auf der Friedhofswiese unter die Erde.
    So darf das natürlich nicht laufen. Aber ich gebe zu, der Fall des Familientyrannen liegt etwas anders.
    Zweiter Fall
    Es wird fälschlicherweise in den Medien gerne so dargestellt, als ob das jetzt, angesichts der Zahl der Hartz- IV -Empfänger und Arbeitslosen, fast schon die häufigste Variante sei: Das Sozialamt bezahlt eine angemessene, würdige und ortsübliche Bestattung.
    Zwar ist die Zahl der Sozialbestattungen gestiegen, die häufigste Variante ist aber immer noch die klassisch bestellte und selbst bezahlte Bestattung. Viel zu groß sind die Hemmnisse, um vom Amt Geld zu bekommen, denn fast immer gibt es irgendeinen unter den Bestattungspflichtigen, der die Kosten übernehmen kann.
    Aber es ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass sich viele Familien nicht die Beerdigung leisten können, die sie vielleicht gern gehabt hätten.
    Lassen wir einmal die Ausrutscher, bei denen übereifrige Sachbearbeiter der Sozialbehörden zu viel sparen wollten, außen vor. In den allermeisten Fällen zahlt das Amt das absolut Nötige, und das ist manchen Hilfeempfängern zu wenig. Ich bin aber der Meinung: Wenn man schon – aus welchen Gründen auch immer – auf die Unterstützung der Allgemeinheit angewiesen ist, dann darf man über das, was man bekommt, nicht auch noch meckern.
    Wie ich aber oben schon schrieb, kommt es nicht in erster Linie darauf an,
was
man macht, sondern
wie
man es macht. Und hier gibt es mannigfaltige Möglichkeiten, mit ganz wenig Aufwand und fast ohne Kosten auch aus einer Sozialamtsbestattung eine sehr würdevolle und feierliche Angelegenheit zu machen. Mit preiswerten Blumen, Kerzen, Tüchern und einer selbstgebrannten CD mit den Lieblingsliedern des Verstorbenen kann man sogar am Grab eine Trauerfeier organisieren – ohne dass Kosten für die Trauerhalle entstehen. Oder man mietet sich preiswert in einem Saal der Kirchengemeinde ein … Man hat so vieles selbst in der Hand, man muss nicht einfach nur das nehmen, was das Amt bezahlt, und dann sagen, das sei nicht genug.
    Dritter Fall
    Die Familie ist uneinig über die Art der Bestattung, und am Ende bekommt der Verstorbene mehr aus Verzweiflung 08/15 verpasst.
    Eine Tochter will eine Feuerbestattung mit wenig Kosten, der Bruder möchte Erdbestattung, große Trauerfeier und Pomp. Die Mutter hätte lieber eine Seebestattung, und der Verstorbene wollte eigentlich in einen Bestattungswald.
    Am Ende gibt es das, was am Ort die meisten nehmen: Erdbestattung, Reihengrab und genau der gleiche Grabstein wie nebenan …
    Vierter und letzter Fall
    »Komplettbestattung 799,– Euro« stand auf dem Schild des Billigbestatters, und erst im Kleingedruckten offenbart sich, dass da noch hoheitliche Gebühren (Kremation, Ärzte, Urkunden, Grab) in Höhe von fast 2000 Euro hinzukommen.
    Da ist der Tote aber schon abgeholt worden, und die Angehörigen haben nun die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub. Entweder sie geben beim Billigbestatter unterm Strich mehr aus als bei einem ganz herkömmlichen Bestatter, oder aber sie beißen in den sauren Apfel und sind mit der Verstreuung der Asche an einer tschechischen Krematoriumsmauer oder dem Verscharren in einem Schweizer Wald einverstanden …
    Fazit
    Es gibt viele Gründe, warum eine Bestattung sehr einfach gehalten wird oder werden muss. Aber es kommt, aus Sicht des Bestatters, nicht allein darauf an, wie viel Geld zur Verfügung steht, um eine würdevolle und schöne Trauerfeier zu gestalten. Ein guter Bestatter kann auch für Familien mit eingeschränktem Budget eine anständige Trauerfeier organisieren.
    Wie dem auch immer sei: Letztlich zählt, was man im Herzen bewegt! Denn nur da »wohnen« die Ahnen – und nicht im Boden des Friedhofs.

Knigge für Totengräber?
    Frage
    Gibt es eigentlich einen »Knigge für das Bestattergewerbe«? Letzte Woche war ich auf einer Beerdigung. Nach dem Absenken des Sarges durch die vier Sargträger nahmen drei der Träger ihre Mützen ab, einer jedoch rannte gleich einfach so davon, und bei einem der drei kam eine Sturmfrisur zum Vorschein (Pumuckl lässt grüßen). Okay, es kann mal vorkommen, dass der Stammfriseur ausgerechnet jetzt ein paar Wochen Urlaub macht. Aber den absoluten Knaller hat dann doch noch ein anderer Sargträger abgeliefert: Kaum war er zehn Schritte vom Grab entfernt, fing er an, sich

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