Darfs einer mehr sein
Entscheidung, ob eine Kastration sinnvoll ist, muss jedoch im Einzelfall getroffen werden. Bei einem ängstlichen und unsicheren Rüden wäre es sicher nicht vorteilhaft, ihm auch noch das Testosteron zu entziehen. Eine sowieso schon zickige Hündin wird vielleicht ohne den Einfluss des Östrogens noch unwirscher.
Um ungewolltem Hundenachwuchs vorzubeugen, ist eine Kastration dagegen eindeutig die sicherste Lösung. Je größer eine gemischtgeschlechtliche Hundegruppe ist, desto aufwendiger wird es, einen ungewollten Deckakt zu verhindern. Wenn daher die Kastration sowieso geplant ist, sollte man nicht warten, bis eventuelle Auseinandersetzungen aufgrund des Hormonstatus unter den Hunden entstehen.
Bedenken Sie, was Ihnen in Ihrer Hundefamilie besonders wichtig ist: Geht es Ihnen darum, dass die Hunde nur gut miteinander auskommen, sollen sie zusammen spielen oder sind sie vielleicht sogar für bestimmte Aufgaben gedacht? Hunde mit ähnlicher Größe und vergleichbarem Aktivitätslevel passen meist gut zusammen – ob das dann die ideale Zusammensetzung für Ihre Familie und Lebensumstände ist, steht auf einem anderen Blatt. Ein Chihuahua wird wahrscheinlich nicht mit einem Labrador toben wollen, zwei Labradore miteinander dafür umso mehr. Das macht es dem Menschen ungleich schwerer, mit der Attraktivität des Spielpartners zu konkurrieren. Zwei sehr unterschiedliche Hunde können trotzdem gute Freunde werden und finden vielleicht im Familienalltag unterschiedliche Aufgaben.
Ein zweiter Hund muss vor allem zur Lebenssituation der Familie passen.
Manchmal stellt sich die Frage, ob man es dem Ersthund überhaupt zumuten kann, mit einem weiteren Vierbeiner zusammenzuleben. Es gibt schließlich jede Menge Hunde, die mit anderen überhaupt nichts am Hut haben. Als Besitzer kann man sich die Frage aber auch andersherum stellen: Wenn ich gern noch einen Hund hätte, muss ich wegen meines Ersthundes darauf verzichten? Ist dieser nur wenig erbaut über Gesellschaft oder tatsächlich absolut unverträglich? In vielen Fällen kann man durch geschicktes Management und eine geduldige Zusammenführung erreichen, dass er den neuen wenigstens akzeptiert, ohne darunter zu leiden. Nicht selten wird er sich langfristig über die Gesellschaft freuen lernen.
In extremen Fällen, besonders wenn der Althund gefährlich beißt, sollte man sich diesen Aufwand wohl besser ersparen.
Wenn es tatsächlich sinnvoller ist, von der Idee des Zweithundes Abstand zu nehmen, lassen sich oft andere Lösungen finden. Man könnte beispielsweise darüber nachdenken, mit jemandem aus der Familie oder Freundeskreis gemeinsam einen Hund anzuschaffen, der dann nicht im eigenen Zuhause lebt, aber an dessen Ausbildung und Beschäftigung man sich beteiligen kann. Vielleicht findet sich auch in der Nachbarschaft ein gelangweilter Vierbeiner, der sich über zusätzliche Beschäftigung oder hundesportliches Training freuen würde. Und im örtlichen Tierheim warten sicher jede Menge Hunde, für die man eine Patenschaft übernehmen oder als Gassigänger tätig werden kann!
Alterspyramide
Eine universelle Antwort darauf, ob ein Welpe oder ein erwachsener Hund besser passt, gibt es nicht. Wollen Sie Ihre Zeit lieber in die Erziehung eines Welpen investieren oder darin, eventuell vorhandene Erziehungsdefizite bei einem erwachsenen Hund auszugleichen? Wo suchen Sie sich Ihren neuen Hund – beim Züchter, beim Tierschutz, aus privater Vermittlung? Einen Welpen von einem guten Züchter in die Familie zu integrieren, wird sicher leichter fallen als die Integration eines Problemhundes aus dem Tierschutz – aber vielleicht ist das ja gerade die Herausforderung, die Ihnen Spaß machen könnte?
Der Vorteil eines erwachsenen Hundes liegt darin, dass Sie schon nach dem Kennenlernen einschätzen können, wie der Vierbeiner drauf ist. Ist er eher ruhig oder aktiv, hat er vielleicht gesundheitliche Einschränkungen, könnte er gut zum Ersthund passen? Wenn Sie vor Ort und nicht via Internet suchen, können Sie auch vorab testen, ob die Chemie zwischen „altem“ und möglichem „neuen“ Hund stimmt.
Bei einem Welpen haben Sie dagegen selbst die Möglichkeit, Einfluss auf dessen Entwicklung zu nehmen. Einem jungen Hund wird es wahrscheinlich leichter fallen sich anzupassen, und Sie können gezielter darauf achten, mögliche Schwächen des Ersthundes vorbeugend auszugleichen. Ein junger Hüpfer kann Leben in die Bude bringen und einem vielleicht schon alternden
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