Darfs einer mehr sein
Ersthund zu neuer Lebensfreude verhelfen. Genauso kann es aber passieren, dass der Senior gerade davon genervt ist und Sie dafür sorgen müssen, dass er seine Ruhe bekommt.
Ein neuer Hund im Haus bedeutet für so manchen Senior eine komplette Veränderung der Lebensbedingungen.
Prinzipiell ist zu bedenken, wie sich die Alterspyramide Ihrer Hunde im Lauf der Zeit entwickeln wird. Wenn Sie zu einem dreijährigen einen zweijährigen Hund hinzunehmen, werden Sie in zehn Jahren zwei alte Hunde haben. Das hat einerseits den Vorteil, dass die Bedürfnisse der Hunde nach Ruhe und Bewegung nicht so weit auseinanderliegen, aber auch den Nachteil, dass Sie sich in einem begrenzten Zeitraum auf den Verlust beider einstellen müssen. Wenn Hundesport oder Zucht zu Ihren Hobbys gehört, werden Sie mit mehreren gleich alten Hunden irgendwann keinen mehr für den aktiven Einsatz haben.
Für uns persönlich ergibt sich der ideale Altersabstand aus dem zu erwartenden Alter der Hunde, dividiert durch die Gesamtzahl. Wer also plant, nie mehr als drei Pudel mit einer hohen Lebenserwartung von durchschnittlich 15 Jahren zu halten, sollte einen Altersabstand von fünf Jahren einplanen. Bei drei Doggen mit einer Lebenserwartung von gerade einmal acht bis zehn Jahren wäre dagegen ein Abstand von drei Jahren gut.
G ruppendynamik verstehen
Gibt es mit einem Einzelhund ein Problemchen, wird daraus nicht selten im Mehrhundehaushalt ein handfestes Problem. Ungebremst führt die Gruppendynamik nicht nur dazu, dass der zweite Hund ebenfalls mitmacht, sondern auch dazu, dass das problematische Verhalten des ersten schlimmer wird. Man kann ziemlich pauschal behaupten: Je mehr Hunde, desto schneller herrscht das Chaos. Umso wichtiger ist es, die Dynamik zu verstehen und vorbeugend aktiv zu werden.
Nicht die Größe der Hunde, sondern Anzahl und Temperament sind entscheidende Faktoren für die Gruppendynamik.
Das Zweiterhund-Syndrom
Mit „Zweiterhund-Syndrom“ bezeichnen wir ein gar nicht seltenes Extrembeispiel, das sich im Zusammenleben mehrerer Hunde entwickeln kann, wenn der Mensch die Vierbeiner zu viel unkontrolliert sich selbst überlässt. Es kann logischerweise erst auftreten, wenn man einen zweiten Hund dazubekommt, beschreibt aber eine generelle Gefahr. Das bedeutet, auch der dritte, vierte oder fünfte Hund kann ein Zweiterhund-Syndrom entwickeln.
Teilen zwei Hunde die gleichen Interessen und lieben wildes Spiel, besteht eine erhöhte Gefahr für das Zweiterhund-Syndrom.
Im Wesentlichen zeichnet sich ein solcher Hund dadurch aus, dass er zum Ersthund/anderen Hund eine viel stärkere Bindung hat als zu jedem der zweibeinigen Familienmitglieder (siehe Grafik hier ). Er orientiert sich vorrangig am Ersthund und dessen Verhalten, der Besitzer rückt in den Hintergrund. Das macht sich unter anderem daran bemerkbar, dass er auf Spaziergängen nur hört, wenn auch der erste hört.
Ein einfacher Test kann recht aufschlussreich sein: Machen Sie einen kurzen Spaziergang allein mit Ihrem Ersthund und beobachten Sie beim Nachhausekommen das Verhalten Ihres Zweithundes. Wer wird zuerst begrüßt? Ein Zweiterhund-Syndrom-Hund freut sich mehr über die Rückkehr des Ersthundes, begrüßt diesen freudig, und erst danach ist Frauchen oder Herrchen dran, wenn überhaupt. In der umgekehrten Situation zeigt sich dagegen in der Regel, dass der Ersthund eine stärkere Bindung zu seinem Menschen hat und dementsprechend zuerst diesen begrüßt, wenn er vom Einzelspaziergang mit dem Zweithund zurückkommt.
Besonders gefährdet für das Zweiterhund-Syndrom sind Welpen als Zweithunde, im Rudel aufgewachsene ältere Hunde sowie Hunde, die bisher keine wirkliche Beziehung zu Menschen hatten, wie manche Tierschutzhunde. Eine echte Herausforderung ist es, Wurfgeschwister oder ungefähr gleich alte Welpen im gleichen Haushalt aufzuziehen, ohne dass es zu einer symbiotischen Beziehung zwischen ihnen kommt. Wir raten dringend dazu, von dieser Kombination die Finger zu lassen und sich für nur einen Welpen zu entscheiden, dem man die volle Aufmerksamkeit widmet. Sehr aktive Rassen sind häufiger vom Zweiterhund-Syndrom betroffen und es gibt einen Zusammenhang mit der Spielbereitschaft des Ersthundes, denn Bindung entsteht ab einem gewissen Alter vor allem durch wildes Spiel.
Die Bindung an den erwachsenen Hund kann unbemerkt stärker werden als die an den Menschen.
Vielleicht fragen Sie sich nun, was schlimm daran ist, wenn die Bindung der Hunde
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