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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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Bruder Sim von einem Jüngling
    zu jung zum Rasieren in einen Mann verwandeln, der so alt
    wirkte, dass er sich nicht mehr allein rasieren durfte. Er gibt
    auch ein gutes Mädchen ab, obwohl das auf der Straße eine
    gefährliche Sache war, für Ziele reserviert, die nicht auf andere
    Weise getötet werden konnten. Der junge Sim ist leicht zu
    vergessen. Wenn er fort ist, vergesse ich, wie er aussieht.
    Manchmal denke ich, dass von allen meinen Brüdern Sim
    am gefährlichsten ist.

 
43
     
    »Erklär es mir noch einmal.« Makin beugte sich im Sattel vor und sprach lauter, damit ich ihn im Prasseln des Regens hörte. »Dein Vater sticht dich nieder, aber wir sind zur Burg des Grafen Renar unterwegs, damit du dich rächen kannst?«
    »Ja.«
    »Und wir haben es nicht einmal auf den Grafen abgesehen? Nicht auf ihn, der deine geheiligte Mutter ins Jenseits schickte, sondern auf einen alten Zauberer?«
    »Ja.«
    »Der dich und den Nubier in seiner Gewalt hatte, als du gerade von zu Hause weggelaufen warst? Und der euch dann einfach so gehen ließ?«
    »Ich glaube, er legte einen Zauber auf die Armbrust des Nubiers«, sagte ich.
    »Wenn das stimmt, muss es ein Zauber gewesen sein, der Fehlschüsse verhinderte. Mit dem Ding konnte der Nubier ein ganzes Heer aufhalten. Unter geeigneten Umständen.«
    »Es gab kaum etwas, das der Nubier nicht getroffen hätte«, bestätigte ich.
    »Und?«
    »Und was?«
    »Ich verstehe nicht, warum wir hier draußen mit gestohlenen Gäulen durch strömenden Regen reiten, der schlimmsten Art von Gefahr entgegen.«
    Ich rieb meinen Kiefer dort, wo er mich getroffen hatte. Die Stelle fühlte sich wund an, und die Kälte des Regens half kaum.
    »Was hat es mit der Welt auf sich, Makin?«
    Er sah mich an, die Augen in Wind und Regen zusammengekniffen.
    »Ich hatte nie Zeit für deine Philosophen, Jorg. Ich bin Soldat, und damit hat es sich.«
    »Du bist also Soldat, und so frage ich den Soldaten: Was hat es mit der Welt auf sich?«
    »Krieg.« Makin legte die Hand auf den Knauf des Schwerts, ohne sich dessen bewusst zu sein. »Der Hundertkrieg.«
    »Und was hat es damit auf sich, Soldat?«, fragte ich.
    »Hundert Adlige kämpfen über die Grenzen ebenso vieler Länder hinweg um den Thron des Reichs.«
    »Das dachte ich immer«, sagte ich.
    Es regnete stärker. Die Tropfen schlugen hart auf meine Hände, mit einem Stechen, als trügen sie Eis in sich. Weiter vorn, an einer Abzweigung, sah ich ein Licht, drei sogar, drei warme Lichter.
    »Ein Wirtshaus.« Ich spuckte Wasser.
    »Kämpfen wir nicht für das Reich?« Makin blieb an meiner Seite, obwohl die Hufe seines Pferds durch den Schlamm am Straßenrand rutschten.
    »Hier habe ich Price getötet«, sagte ich. »Vor diesem Wirtshaus. Damals hieß es ›Die Drei Frösche‹.«
    »Price?«
    »Der große Bruder des Kiemen Rikey«, sagte ich. »Du bist ihm nie begegnet. Im Vergleich mit ihm erscheint Rikey wie ein feiner Herr.«
    »O ja, ich erinnere mich an die Geschichte. Die Brüder haben sie gelegentlich am Lagerfeuer erzählt, wenn Rikey bei irgendwelchen Huren war.«
    Wir erreichten das Wirtshaus. Es hieß noch immer »Die Drei Frösche«, dem Schild nach zu urteilen.
    »Ich wette, sie haben dir nicht die ganze Geschichte erzählt.«
    »Du hast ihm mit einem Stein den Schädel eingeschlagen, nicht wahr? Da fällt mir ein, keiner der Brüder war besonders scharf darauf, davon zu berichten.«
    »Der Nubier und ich kamen gerade aus dem Hochland. Wir sprachen nicht dauernd miteinander. Ich hatte Corion in meinem Kopf, seine Präsenz, wie ein schwarzes Loch hinter meinen Augen.
    Wir rechneten nicht damit, den Brüdern zu begegnen. Eine Woche zuvor hatten wir ein Treffen auf der anderen Seite von Ankrath vereinbart. Ich hatte den Nubier daran erinnert, was er mir schuldig war, und so machten wir uns gemeinsam auf den Weg.
    Jedenfalls, dort waren sie. Zwanzig Pferde auf der Straße, und die Flammen erreichten gerade das Dach. Burlow saß dort drüben beim Baum, mit einem Fass Bier für sich ganz allein. Der junge Sim lief mit hoch erhobener Axt einem Schwein hinterher. Und heraus kommt Price und duckt sich, damit er durch die Tür passt. Rauch umwogt ihn, als sei er der Teufel höchstpersönlich, und er zieht den Wirt hinter sich her, mit einer Hand am Hals. Er würgte ihn nicht, wohlgemerkt. Price bekam seine Pfoten ganz um den Hals eines Mannes, ohne zudrücken zu müssen.
    Er sieht mich, und etwas scheint in ihm zu explodieren. Er knallt den Wirt

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