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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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hörte, haben der Baron und Graf Renar ihre Differenzen nach Marclos’ Tod überwunden«, sagte Makin. Ich wusste seine Hand am Streitflegel, den wir zusammen mit den Pferden bekommen hatten. »Baron Kennick nahm den Vorwurf zurück, dass Renar hinter dem Niederbrennen von Mabberton steckte.«
    »Eigentlich war ich es, der Mabberton niederbrannte«, sagte ich. Doch es regte sich Zweifel in mir. War es wirklich meine Hand gewesen, die die Fackel ans Strohdach gehalten hatte? Zu jenem Zeitpunkt schien es eine gute Idee gewesen zu sein. Aber wessen gute Idee war es? Meine? Oder Corions?
    »Du?« Alain schnaubte.
    »Ich trage auch die Verantwortung für Marclos’ Tod.« Ich hielt seinen Blick fest und brachte mein Pferd näher heran. Ohne Waffe und Rüstung stellte ich kaum eine Gefahr dar.
    »Wie ich hörte, hat der Prinz von Ankrath Marclos’ Kompanie mit nur einem Dutzend Männer besiegt«, fügte Makin hinzu.
    »Hatten wir ein volles Dutzend, Sir Makin?«, fragte ich mit meiner besten Hofstimme. Ich sah Alain weiter an und achtete nicht auf die anderen Reiter. »Vielleicht. Nun, es spielt keine Rolle. So wie die Dinge hier stehen, gefallen sie mir besser.«
    »Was …«, begann Alain und sah nach rechts und links. Die Hecken zu beiden Seiten der Straße steckten plötzlich voller Möglichkeiten.
    »Fürchtest du einen Hinterhalt, Alain?«, fragte ich. »Glaubst du, Prinz Honorous Jorg Ankrath und der Hauptmann seines Vaters Wache könnten nicht allein mit sechs Kennick-Hunden auf der Straße fertigwerden?«
    Was auch immer Alain dachte, seine Männer kannten offenbar genug Norwood-Geschichten. Sie hatten vom verrückten Prinzen und seinen Straßenkämpfern gehört. Sie hatten von zerlumpten Kriegern gehört, die aus Ruinen sprangen, nicht zurückwichen und eine Streitmacht zehnmal so groß wie sie selbst niederrangen.
    Etwas brummte in der Düsternis rechts von uns. Wenn Alains Männer noch daran zweifelten, dass Räuber im Dunkeln auf der Lauer lagen, so genügte das Knurren eines kleinen Tiers, um sie zu überzeugen.
    »Jetzt! Greift an!«, rief ich meinen nicht existierenden Kumpanen zu, sprang aus dem Sattel und riss Alain mit mir zu Boden.
    Der Kampfeswillen verließ Alain, als wir ins Gras fielen, und das war gut so, denn der Aufprall drückte mir die Luft aus der Lunge. Unsere Köpfe stießen gegeneinander, und plötzlich sah ich nur noch Sterne.
    Ich hörte, wie Makin mit dem Streitflegel zuschlug. Ich hörte auch, wie sich das Pochen von Hufen entfernte. Eine Rüstung klapperte, als ich Alain zur Seite stieß und wieder auf die Beine kam.
    »Wir sollten schnell von hier verschwinden, Jorg.« Makin kehrte nach einer sehr kurzen Verfolgung zurück. »Es dauert bestimmt nicht lange, bis ihnen klar wird, dass wir allein sind.«
    Ich fand Alains Schwert. »Sie werden nicht zurückkehren.«
    Makin sah mit gerunzelter Stirn zu mir herab. »Hat dich das Kopfstoßen mit einem behelmten Ritter den Verstand gekostet?«
    Ich rieb mir die schmerzende Stelle und fühlte Blut.
    »Wir haben Alain. Eine Geisel oder Leiche. Sie wissen nicht, was von beiden.«
    »Für mich sieht er tot aus«, sagte Makin.
    »Ich glaube, er hat sich das Genick gebrochen. Aber darum geht’s nicht. Es geht darum, dass die anderen wissen, dass sie diesen Burschen nicht heil zurückbekommen. Deshalb bleibt ihnen nur die Flucht. Für jene Soldaten gibt es kein Zurück zu Kennick.«
    »Und was jetzt?«
    »Wir schaffen ihn von der Straße. Der Karren mit dem Bier kommt in einigen Minuten vorbei.« Ich sah die Straße hinunter. »Leg ihn aufs Pferd. Wir bringen ihn auf das Weizenfeld dort drüben.«
    In der Düsternis nahmen wir ihm die Rüstung ab, inmitten des noch regennassen Weizens. Es roch ein wenig streng - Alains Darm hatte sich im Tod entleert –, aber die Rüstung passte mir recht gut. Nur an der Hüfte bot sie etwas zu viel Platz.
    »Was meinst du?« Ich trat näher, damit Makin mich bewundern konnte.
    »Es ist zu dunkel.«
    »Ich sehe gut aus, glaub mir.« Ich zog Alains Schwert halb aus der Scheide und stieß es dann in sie zurück. »Ich glaube, ich verzichte auf die Tjoste.«
    »Sehr klug.«
    »Der große Arenakampf ist eher nach meinem Geschmack. Und der Gewinner erhält die Trophäe von Graf Renar höchstpersönlich!«
    »Das ist kein Plan«, sagte Makin. »Das ist eine so dämliche Selbstmordmethode, dass man während der nächsten hundert Jahre in den Bierhäusern von Ankrath darüber lachen wird.«
    Ich klapperte zur Straße

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