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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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mit einem Angriff auf die Seite, aber er schlug nach meinen Beinen, und ich konnte nur im letzten Moment verhindern, dass er einen Treffer erzielte.
    »Nicht schlecht, nicht schlecht.« Sir Makin neigte den Kopf. »Ihr habt recht guten Unterricht genossen.« Er schürzte die Lippen. »Ihr seid wie alt? Zwölf?«
    »Zehn.« Ich beobachtete, wie er das Übungsschwert auf den Karren legte. Er war Rechtshänder.
    »Na schön.« Sir Makin bedeutete den Knappen, sich um uns herum im Kreis aufzustellen. »Sehen wir uns ein Duell an. Robart, zeig dem Prinzen gegenüber keine Gnade. Er ist gut genug, um den Kampf nur mit verletztem Stolz zu verlieren.«
    Robart kam auf mich zu, voller Sommersprossen und Selbstvertrauen. Der Moment schien Gestalt anzunehmen und scharf zu werden. Ich fühlte den Sonnenschein auf der Haut und den Schmutz zwischen den Sohlen meiner Schuhe und den Steinplatten.
    Sir Makin hob die Hand. »Wartet auf das Zeichen.«
    Ich hörte die silbernen Stimmen der Lerchen, unsichtbar am blauen Himmelszelt über uns. Ich hörte das Flattern der Hinrichtungsfahne.
    »Kämpft!«, sagte Sir Makin und senkte die Hand.
    Robart griff sofort an und schwang die Klinge tief. Ich ließ mein Schwert auf den Boden fallen. Robarts Hieb traf mich an der rechten Seite, dicht unter den Rippen. Es hätte mich entzwei geschnitten, wenn es ein Schwert aus Stahl gewesen wäre, aber das war es nicht. Ich erwischte ihn an der Kehle, mit meiner Handkante – eine östliche Kampfmethode, die Lundist mich gelehrt hatte. Robart ging zu Boden, als wäre eine Mauer auf ihn gefallen.
    Ich beobachtete, wie er sich hin und her wand, und für einen Augenblick glaubte ich, Inch im Heilsaal zu sehen: auf Händen und Knien, mit dem Feuer überall um uns herum und dem Blut, das ihm aus dem Rücken strömte. Ich fühlte es, das Gift in meinen Adern, die Dornen in meinem Fleisch, das einfache Verlangen zu töten – das reinste Gefühl, das ich kannte.
    »Nein.« Ich fand Lundists Hand an meinem Handgelenk; er hinderte mich daran, Robart zu erreichen. »Das genügt.«
    Es genügt nie. Worte in meinem Kopf, gesprochen von einer Stimme, die nicht mir gehörte, einer Stimme, an die ich mich vom Dornenstrauch und dem Fieberbett erinnerte.
    Eine Zeit lang beobachteten wir, wie der Junge zitternd und nach Luft ringend auf dem Boden lag. Sein Gesicht war rot angelaufen.
    Das Seltsame verließ mich. Ich hob mein Schwert auf und gab es Sir Makin zurück.
    »Eigentlich gehört Proximus nicht Lundist, sondern Euch, Hauptmann. Proximus war ein borthanischer Gelehrter aus dem siebten Jahrhundert. Einer unserer Ahnen. Vielleicht solltet Ihr ihn lesen. Es wäre mir alles andere als lieb, nur Robart hier – und sein Urteil – zwischen mir und meinen Feinden zu haben.«
    »Aber …« Sir Makin kaute auf der Lippe. Nach dem »Aber« schien ihm nichts mehr einzufallen.
    »Er hat gemogelt.« Der junge Stod fand die Worte für sie alle.
    Lundist hatte sich schon wieder in Bewegung gesetzt. Ich drehte mich mit der Absicht um, ihm zu folgen und sah dann noch einmal zurück.
    »Es ist kein Spiel, Sir Makin. Wenn Ihr diesen Jungen beibringt, Regeln zu beachten, so werden sie verlieren. Es ist kein Spiel.«
    Und wenn wir einen Fehler machen, können wir uns keinen Ausweg kaufen. Weder mit Pferden noch mit Gold.
    Wir erreichten das Rote Tor auf der anderen Seite des Hofes. »Der Junge könnte sterben«, sagte Lundist. »Ich weiß«, erwiderte ich. »Bring mich zu den Gefangenen, die mein Vater hinrichten will.«

 
12
     
    Vier Jahre zuvor
     
    Von der Hohen Burg liegt mehr im Boden als darüber. Eigentlich sollte man sie Tiefe Burg nennen. Es dauerte eine Weile, bis wir die Verliese erreichten. Als uns noch ein Stockwerk davon trennte, hörten wir die Schreie, durch dicken Erbauer-Stein.
    »Dieser Besuch ist vielleicht keine gute Idee«, sagte Lundist und blieb vor einer eisernen Tür stehen.
    »Es ist meine Idee, Lehrer«, sagte ich. »Ich dachte, du möchtest, dass ich durch Fehler lerne?«
    Ein weiterer Schrei drang an unsere Ohren, kehlig und heiser, wie ein Geräusch von einem Tier.
    »Dein Vater würde diesen Besuch nicht gutheißen«, sagte Lundist. Er presste die Lippen zu einer Linie zusammen und machte keinen Hehl aus seinem Missfallen.
    »Dies ist das erste Mal, dass du auf die Weisheit meines Vaters zurückgreifst, um ein Problem zu lösen. Schäm dich, Lehrer Lundist.« Jetzt würde mich nichts mehr zurückhalten.
    »Es gibt Dinge, die Kinder …«
    »Zu

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