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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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Eure Präsenz, Prinz Jorg«, erwiderte der Wachhabende. »Und die von Pater Gomst und von Hauptmann Bortha, wenn er bei Euch ist.«
    Makin hob eine Hand, die in einem Panzerhandschuh steckte. Beide Brauen des Wachhabenden fuhren nach oben und verschwanden unter dem Rand seines Helms. »Makin Bortha? Nein …«
    »Ein und derselbe«, sagte Makin. Er schenkte dem Mann ein Grinsen und zeigte dabei zu viele Zähne. »Ist eine Weile her, Relkin, du alter Hurensohn.«
    König Olidan verlangte … Hier gab es keinen Bewegungsspielraum. Es lief auf ein höfliches kleines »Bring deinen Straßen-Abschaum ins Armenviertel« hinaus. Wenigstens wies Relkin sofort darauf hin, was mich davor bewahrte, mit einer langen Diskussion das Gesicht zu verlieren, weil ich mich schließlich dem Willen des Königs beugen musste.
    »Elban, bring die Brüder zum Fluss und such dort Zimmer für sie«, sagte ich. »Es gibt da eine Taverne namens ›Der Gefallene Engel, die Platz genug für euch alle haben sollte.«
    Es schien Elban zu überraschen, dass ich ihn auswählte – er war nicht nur überrascht, sondern auch erfreut. Ein schmatzendes Geräusch kam aus seinem zahnlosen Mund, und er wandte sich mit finsterer Miene an die anderen Brüder. »Ihr habt Jorg gehört! Prinz Jorg, meine ich. Bewegung!«
    »Für das Töten von Bauern wird man gehängt«, sagte ich, als sie ihre Pferde drehten. »Hast du gehört, Kleiner Rikey? Ein einziger Bauer genügt für den Strang. Also, kein Töten, kein Plündern, kein Vergewaltigen. Wenn ihr eine Frau wollt, so soll Graf Renar mit seinen eigenen Münzen eine für euch kaufen.
    Oder mehrere.«
    Alle drei Tore standen offen. »Hauptmann Coddin, es war mir ein Vergnügen«, sagte ich. »Habt einen angenehmen Ritt zurück zur Garnison.«
    Coddin verneigte sich im Sattel und machte sich mit seinen Soldaten auf den Weg. Damit blieben nur ich, Gomst und Makin übrig. »Übernehmt die Führung«, wandte ich mich an den Wachhabenden. Woraufhin uns Relkin durchs Westtor in die Hohe Stadt führte.
    Es wartete keine Menschenmenge auf uns. Es war längst nach Mitternacht, und der Mond stand hoch am Himmel. Die breiten Straßen der Hohen Stadt lagen leer vor uns, abgesehen von einzelnen Bediensteten, die von einem großen Haus zum nächsten eilten. Vielleicht beobachtete uns die eine oder andere Kaufmannstochter hinter den Fensterläden, aber im Großen und Ganzen schliefen die Adelshäuser und zeigten kein Interesse an einem heimkehrenden Prinzen.
    Gerrods Hufe klangen zu laut auf den Steinplatten, die bis zur Hohen Burg reichten. Vor vier Jahren hatte ich sie in Samtpantoffeln verlassen, leiser als eine Maus. Das Klappern eiserner Hufe auf Stein schmerzte in meinen Ohren. In mir gab es eine Stimme, die flüsterte, dass es Vater wecken würde. Sei still, sei leise, atme nicht, lass nicht einmal dein Herz schlagen.
    Die Hohe Burg ist natürlich alles andere als hoch. In vier Jahren auf der Straße hatte ich höhere Burgen gesehen, auch größere, aber keine von ihnen war wie die Hohe Burg. Sie erschien mir sowohl vertraut als auch fremd. In meiner Erinnerung war sie größer. Vielleicht war die Burg im Vergleich mit der unendlichen Weite geschrumpft, die ich in mir trug, aber sie blieb eindrucksvoll. Lehrer Lundist hatte mir einmal erzählt, dass der ganze Ort das Fundament eines Schlosses gewesen war, so hoch, dass es an den Wolken gekratzt hatte. Er hatte gesagt: Als dies alles erbaut worden war, hatte sich das, was wir heute sehen, im Boden befunden. Die Straßenleute haben die Hohe Burg nicht erbaut, aber ihre Baumeister müssen fast ebenso geschickt wie die Straßenleute gewesen sein. Die Wände bestanden nicht aus behauenen Steinen, sondern aus zermahlenen Felsen, die einst flüssig wie Wasser gewesen waren. Irgendeine Art von Magie hatte Metallstäbe in die Mauern eingelassen, krumme Stäbe aus einem Metall härter als das schwarze Eisen aus dem Osten. Und so erhob sich die Hohe Burg groß und alt, und geschützt von metallverstärkten Mauern wachte der König über die hohe Stadt, die alte Stadt und die untere Stadt. Er wachte über die Stadt Crath und alle Domänen seiner Familie. Es war auch meine Familie, meine Stadt, meine Burg.

 
15
     
    Vier Jahre zuvor
     
    Wir verließen die Hohe Burg durchs Braune Tor, eine kleine Tür am unteren Hang des Berges, jenseits der Hohen Mauer. Ich bildete den Abschluss, mit den Schmerzen all der Stufen in den Beinen.
    Blasse rote Fußspuren zeigten sich auf der obersten

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