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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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Dimension hinzu. Er nahm eine Handvoll meiner Jacke und hob mich hoch, bis ich mich auf einer Höhe mit seinen Augen befand. Der blutigen Klinge, die ich noch immer in der Hand hielt, schenkte er keine Beachtung.
    »Hast du keine Angst vor mir, Junge?« Sein Gestank war schrecklich. Er kam dem eines toten Hunds sehr nahe.
    Ich dachte daran, vom Dolch Gebrauch zu machen, aber was für eine Wunde ich ihm auch zufügte: Sie würde nicht verhindern können, dass er mich entzwei riss, bevor er starb.
    »Hast du Angst vor mir?«, fragte ich.
    Wir hatten einen Moment des Verstehens. Price ließ sich nichts anmerken, aber ich sah es in ihm, und er sah es in mir. Er ließ mich fallen.
    »Wir verbringen den Tag in der Stadt«, sagte Price. »Die Getränke gehen auf Bruder Jorg. Wer von euch Ärger macht, bevor wir aufbrechen, der erlebt sein blaues Wunder von mir.«
    Er streckte die Hand dorthin aus, wo ich lag. Ich machte Anstalten, sie zu ergreifen, bevor ich verstand. Daraufhin warf ich ihm den Geldbeutel zu.
    »Ich gehe mit dem Nubier«, sagte ich.
    Price nickte. Man würde sich an ein schwarzes Gesicht erinnern, das im Verlies fehlte. Und ein schwarzes Gesicht in einer Taverne von Crath würde Aufsehen erregen.
    Der Nubier zuckte die Schultern und stapfte los, nach Osten, in Richtung der offenen Felder und Wiesen. Ich folgte ihm.
    Der große schwarze Mann sprach erst, als wir uns tief im Innern des Labyrinths aus Wegen und Hecken befanden.
    »Du solltest vor Price Angst haben, Junge.«
    Die ersten Windstöße des heranziehenden Gewitters ließen den Weißdorn zu beiden Seiten rascheln. Ich roch die Nähe der Blitze, vermischt mit dem Geruch der Erde.
    »Warum?« Ich fragte mich, ob der Nubier glaubte, dass mir die für Furcht und Angst nötige Fantasie fehlte. Manche Menschen sind zu dumm, um sich vorzustellen, was passieren könnte. Andere quälen sich mit Möglichkeiten und träumen von Schrecken, die noch furchtbarer sind als das, was ihnen der schlimmste Feind antun könnte.
    »Warum sollten die Götter auf ein Kind aufpassen, das nicht auf sich selbst aufpasst?«, fragte der Nubier.
    Er verharrte vor einer Weggabelung und trat näher zur Hecke. Der Wind schüttelte sie, und weiße Blütenblätter fielen zwischen die Dornen. Der Nubier sah in die Richtung, aus der wir kamen.
    »Vielleicht fürchte ich auch die Götter nicht«, sagte ich.
    Dicke Tropfen fielen auf uns.
    Der Nubier schüttelte den Kopf. Regentropfen glänzten in seinen dichten Locken. »Du bist dumm, den Göttern die Faust zu zeigen, Junge.« Er lächelte und trat zur Ecke. »Wer weiß, was sie dir schicken.«
    Offenbar war Regen die Antwort. Er schien schneller zu fallen als sonst, als ob das Gewicht des Wassers die Tropfen dem Erdboden entgegen drückte. Ich duckte mich neben den Nubier. Die Hecke bot keinen Schutz. Der Regen durchdrang meine Kleidung und war kalt genug, mir den Atem zu rauben. Ich dachte an all die Bequemlichkeiten, die ich zurückgelassen hatte, und fragte mich, ob es nicht besser gewesen wäre, Lundists Rat zu beherzigen.
    »Warum warten wir?« Ich musste die Stimme heben, um mich im Prasseln des Regens verständlich zu machen.
    Der Nubier zuckte die Schultern. »Die Straße fühlt sich falsch an.«
    »Sie scheint mehr ein Fluss zu sein. Aber warum warten wir?«
    Erneut hob und senkte er die Schultern. »Vielleicht brauche ich eine Rast.« Der Nubier tastete nach seinen Verbrennungen, verzog das Gesicht und zeigte mir die Zähne. Sie waren sehr weiß, im Gegensatz zu den Zähnen der anderen Brüder, die größtenteils aus grauschwarzer Fäulnis bestanden.
    Fünf Minuten vergingen, und ich rührte mich nicht von der Stelle. Wir hätten nicht nasser werden können, wenn wir in einen Brunnen gefallen wären.
    »Wie hat man dich geschnappt?«, fragte ich, und meine Gedanken gingen zu Price und Rike. Die Vorstellung, dass sie sich der Wache des Königs ergeben hatten, erschien mir fast komisch.
    Der Nubier schüttelte den Kopf.
    »Wie?«, fragte ich erneut, und diesmal etwas lauter.
    Der Nubier sah über den Weg zurück und beugte sich zu mir herab. »Ein Traumhexer.«
    »Ein Hexer?« Ich schnitt eine Grimasse und spuckte zur Seite.
    »Hin Traumhexer.« Der Nubier nickte. »Der Hexer kam zu uns, als wir schliefen, und hielt uns fest, während die Männer ‹des Königs uns gefangen nahmen.«
    »Warum?«, fragte ich. Selbst wenn ich das mit dem Hexer ernst genommen hätte, und das tat ich nicht: Ich war ganz sicher, dass sich kein

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