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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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mit, wer ich bin.«
    Der alte Knabe plusterte sich ein bisschen auf. Seit Norwood war er apathisch und aschfahl gewesen, aber jetzt versuchte er, den einen oder anderen Krumen Autorität aufzupicken.
    »Ihr seht den Prinzen Honorous Jorg Ankrath vor Euch, Hauptmann. Verloren und wieder gefunden ist er zum Königlichen Hof seines Vaters unterwegs, und Ihr solltet besser dafür sorgen, dass er eine angemessene Eskorte bekommt.« Er sah mich an, sammelte ein wenig Mut und verzog das Gesicht hinter den lächerlichen Bartresten. »Und ein Bad.«
    Daraufhin erklang leises Lachen, zu beiden Seiten unseres Patts. Es zahlt sich nicht aus, einen Kleriker zu unterschätzen. Das Prickeln in meiner Hand verlangte den Griff des Schwerts. Vor dem inneren Auge sah ich, wie Pater Gomsts Kopf von den Schultern fiel, über den Boden rollte und vor den Hufen einer schwarz-weißen Kuh liegen blieb. Ich schob das Bild beiseite.
    »Kein Bad. Es wird Zeit für ein bisschen Straßengestank am Hofe. Sanfte Worte und Rosenwasser mögen dem Adel gefallen, doch jene, die im Krieg kämpfen, leben schmutzig. Ich kehre als ein Mann zu meinem Vater zurück, der das Los der Soldaten teilte. Soll er die Wahrheit darüber erfahren.« Ich übergab meine Worte der stillen Luft und behielt Gomsty im Auge. Er war so klug, meinen Blick zu meiden.
    Meine kurze Rede erntete keinen Jubel, aber Coddin neigte den Kopf, und niemand sprach mehr von einem Bad. Schade eigentlich, denn seit meiner Entscheidung, nach Hause zurückzukehren, hatte ich mich auf eine Wanne mit heißem Wasser gefreut.
    Coddin überließ den Befehl über die Garnison seinem Stellvertreter und ritt mit uns. Mit seiner Eskorte von zwanzig Reitern stieg unsere Zahl auf fast sechzig. Makin hielt jetzt eine Lanze aus der Rüstkammer der Garnison, daran die Farben von Ankrath und das königliche Wappen. Als wir durch die Dörfer kamen, gaben die Garnisonsreiter die Nachricht weiter:
    »Prinz Jorg, Prinz Jorg, von den Toten zurückgekehrt.« Die Neuigkeit eilte uns voraus, bis uns in jeder Ortschaft ein größeres Empfangskomitee erwartete. Hauptmann Coddin schickte einen Reiter zum König, bevor wir Chelny Ford verließen, aber selbst ohne seine Botschaft hätte man in der Hohen Burg lange vor unserem Eintreffen von unserem Kommen gewusst.
    In Bains Town war die Hauptstraße mit Fähnchen und Wimpeln geschmückt, und sechs Musikanten, mit Laute und Klavichord ausgestattet, spielten »Des Königs Schwert« mit mehr Begeisterung als Geschick. Jongleure warfen und fingen brennende Fackeln, und vor dem Mühlenteich tanzte ein Bär. Und die vielen Leute! So dicht standen sie, dass wir nicht hindurchreiten konnten. Eine dicke Frau in einem zeltartigen Kleid, gestreift wie ein Turnierpavillon, sah mich inmitten der Männer. Mit einem Kreischen, das den Gesang der Musikanten übertönte, zeigte sie auf mich und rief: »Prinz Jorg! Der gestohlene Prinz!« Daraufhin geriet die Menge außer sich und jubelte und weinte. Wie Verrückte drängten sie nach vorn. Coddin ließ seine Männer rasch einschreiten, und dafür verzieh ich ihm die Sache mit dem Kind. Wenn Bauern Rike erreicht hätten, wäre Blut geflossen.
    Nur auf der Totenstraße hatte ich bei den Brüdern mehr Furcht gesehen als in Bains Town. Nicht einer von ihnen wusste, was er von dem Trubel halten sollte. Grumlows linke Hand ließ seinen Dolch nie los. Der Rote Kent grinste wie ein Irrer, und in seinen Augen funkelte pures Entsetzen. Doch sie lernten schnell. Wenn sie herausfanden, dass sie Willkommen erwartete, wenn sie die Tavernen und Huren sahen … Tja, dann würde sie vor Ablauf einer Woche niemand aus Bains Town herausholen können.
    Einer der Musikanten blies in ein Horn, und ein scharfer Ton schnitt durch den Tumult. Wächter in roten Umhängen über schwarzen Kettenhemden bahnten einen Weg durch die Menge, und kein Geringerer als Lord Nossar von Elm näherte sich uns. Ich erinnerte mich an ihn vom Hofe her. In der goldenen Prunkrüstung und dem Samt wirkte er dicker als früher, und der lange, über den Brustharnisch reichende Bart war grauer. Doch abgesehen davon war es derselbe fröhliche alte Nossar, der mich einst auf den Schultern getragen hatte.
    »Prinz Jorg!« Die Stimme des alten Mannes brach, und ich sah den Glanz von Tränen in seinen Augen. Es ging mir nahe, ja, das ging es wirklich. Ich fühlte, wie es etwas in meiner Brust berührte. Es gefiel mir nicht.
    »Lord Nossar«, erwiderte ich und brachte ein Lächeln auf meine

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