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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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erstreckten. Dahinter lag ein Feld mit goldenem Weizen. Gerrod fraß das lange Gras, das beim Torpfosten wuchs. Es fühlte sich an, als hätte Gott Honig auf das Land gegossen, süß und langsam, um allem Frieden zu geben. Norwood befand sich fünfzehn Meilen und tausend Jahre hinter uns.
    »Es ist gut, zurück zu sein, nicht wahr, Jorg?« Makin erschien neben mir. Er richtete sich im Sattel auf und atmete tief durch. »Es riecht nach Zuhause.«
    Das stimmte. Der Geruch von warmer Erde brachte mich in eine Zeit zurück, in der meine Welt klein und sicher gewesen war.
    »Ich hasse dieses Land«, sagte ich. Makin sah mich schockiert an, und er war ein Mann, den so leicht nichts schockierte. »Es ist ein Gift, das Männer bereitwillig nehmen, obwohl sie wissen, dass es sie schwach macht.«
    Ich stieß die Hacken an Gerrods Seite und ließ ihn über die Straße laufen. Makin schloss zu mir auf, und wir ritten Seite an Seite. Bei der Kreuzung kamen wir an Rike und Burlow vorbei, die mit Steinen nach einer Vogelscheuche warfen.
    »Männer kämpfen für ihre Heimat, Prinz«, sagte Makin. »Es ist das Land, das sie verteidigen. Den König und das Land.«
    Ich drehte mich um und rief den Nachzüglern zu: »Schließt die Reihen!«
    Makin blieb neben mir und wartete auf eine Antwort. »Lass die Soldaten für ihr Land sterben«, sagte ich. »Wenn die Zeit kommt, diese Felder dem Sieg zu opfern, lasse ich sie sofort in Flammen aufgehen. Was man nicht opfern will, hält einen fest. Es macht einen berechenbar und schwach.«
    Im Trab ritten wir nach Westen und versuchten, die Sonne einzuholen.
    Es dauerte nicht lange, bis wir die Garnison bei Chelny Ford entdeckten. Oder sie uns. Vermutlich hatten uns die Soldaten auf dem Wachturm schon von weitem gesehen, und fünfzig Männer kamen über die Burgstraße, um uns aufzuhalten.
    Ich hielt einige Schritte vor den Lanzenträgern, die in zwei Reihen eine stachelige Barriere vor uns bildeten. Der Rest wartete hinter der Lanzenwand, mit gezogenen Schwertern, abgesehen von einigen Bogenschützen, die rechts beim Kornfeld in Stellung gingen. Einige Kühe links auf der Wiese bemerkten uns und kamen neugierig näher.
    »Männer von Chelny Ford!«, rief ich. »Ich grüße euch. Wer führt den Befehl?«
    Makin näherte sich mir, und die anderen Brüder folgten ihm. Sie alle saßen locker und entspannt in den Sätteln.
    Ein großer Mann trat zwischen den Lanzenträgern nach vorn, entfernte sich aber nicht zu weit von ihnen – ein Dummkopf war er nicht. Er trug Ankraths Farben über einem langen Kettenhemd und einen eisernen Topfhelm bis tief in die Stirn. Rechts von mir hielten Finger mit weiß hervortretenden Knöcheln gespannte Bogensehnen. Links glotzten Kühe hinter der Hecke und wiederkäuten in aller Gemütsruhe.
    »Ich bin Hauptmann Coddin.« Der Mann hob die Stimme, als eine Kuh muhte. »Der König nimmt Söldner bei Reiston Fayre in seine Dienste. Es ist bewaffneten Gruppen nicht gestattet, Ankrath zu durchstreifen.« Er hielt den Blick auf Makin gerichtet und erwartete von ihm eine Antwort.
    Es gefiel mir nicht, als Kind betrachtet und übergangen zu werden, doch es gab geeignetere Zeitpunkte und bessere Orte, um beleidigt zu sein. Außerdem schien der alte Coddin sein Handwerk zu verstehen. Bruder Gemt zum Opfer meines Zorns zu machen, war eine Sache, die Vergeudung eines guten Hauptmanns in den Diensten meines Vaters eine ganz andere.
    Ich hatte das Visier bereits hochgeklappt, und jetzt zog ich mir daran den Helm vom Kopf. »Pater Gomst!«, rief ich den Priester, und die Brüder machten dem alten Burschen brummend Platz. Er bot den Augen nicht viel. Den Bart, der ihm im Galgenkäfig gewachsen war, hatte er sich abgeschnippelt, aber es gab noch immer einige graue Büschel, die sein Gesicht zierten, und seine Priesterkutte schien mehr Schmutz als Stoff zu sein.
    »Hauptmann Coddin«, sagte ich, »kennt Ihr diesen Priester, Pater Gomst?«
    Coddin wölbte eine Braue. Er hatte ein blasses Gesicht, das jetzt noch blasser wurde. Seine Züge verhärteten sich, wie die eines Mannes, der weiß, dass man sich über ihn lustig macht, den Witz aber noch nicht ganz verstanden hat. »Ja«, sagte er. »Er ist der Priester des Königs.« Wie am Hof schlug er die Hacken aneinander und neigte kurz den Kopf. Hier draußen auf der Straße sah es seltsam aus, mit den über uns zwitschernden Vögeln und den stinkenden Kühen, die uns beobachteten.
    »Pater Gomst«, sagte ich, »bitte teile dem Hauptmann

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