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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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So dünn. Ich fragte mich, ob ich die Hand um seinen Hals schließen konnte. Nicht die Andeutung von Gewalt ließ ich zu, nur Neugier. Und dort war sie: meine Hand um seinen Hals. Ich hörte, wie Robart nach Luft schnappte. Sageous stand erstarrt, mit halb offenem Mund, wie fassungslos.
    Ich konnte mich nur noch mit Mühe auf den Beinen halten und musste mich zwingen, nicht zu gähnen. Aber ich sah Sageous in die Augen und gab ihm zu verstehen, dass die Hand an seinem Hals eine Drohung war und nicht nur verhindern sollte, dass ich zu Boden sank.
    »Meine Träume gehören mir, Heide«, sagte ich. »Bete, dass du nicht Teil von ihnen wirst.«
    Ich drehte mich um, bevor ich fiel, und ging an Robart vorbei. Im Saal der Speere schloss er zu mir auf.
    »Ich habe nie gesehen, wie jemand Sageous angefasst hat, mein Prinz.«
    Mein Prinz. Das klang besser. Es lag Bewunderung in seiner Stimme, vielleicht echt, vielleicht nicht. Ich war zu müde, um mich dafür zu interessieren.
    »Er ist ein gefährlicher Mann, seine Feinde sterben in ihrem Schlaf. Oder sie zerbrechen innerlich. Lord Tale verließ den Hof vor zwei Tagen, nachdem er sich im Beisein Eures Vaters mit dem Heiden gestritten hatte. Es heißt, dass er jetzt nicht mehr allein essen kann und jeden Abend ein altes Kinderlied singt.«
    Ich erreichte die Westtreppe, und Robart schwatzte neben mir. Plötzlich unterbrach er sich. »Zu Eurem Gemach geht es durch den Roten Flur.« Er blieb stehen und sah auf seine Stiefel hinab. »Die Prinzessin hat Euer früheres Zimmer.«
    Prinzessin? Und wenn schon. Morgen, morgen konnte ich mehr herausfinden. Ich ließ mich von Robart zu meinem Gemach führen, zu einem der Gästezimmer des Roten Flurs. Es war groß genug, so manche der Tavernen aufzunehmen, in denen ich übernachtet hatte, aber es lief trotzdem auf eine vorbedachte Beleidigung hinaus. Ein Zimmer für einen Landbaron oder einen fernen Cousin, der aus einem der Protektorate zu Besuch kam.
    Ich verharrte an der Tür und schwankte vor Erschöpfung. Sageous’ Zauber grub sich tiefer, und die Kraft floss aus mir wie Blut aus einer aufgeschnittenen Ader.
    »Ich habe dir gesagt, dass du eine Entscheidung treffen musst, Robart«, sagte ich und zwang die Worte eins nach dem anderen aus dem Mund. »Hol Makin Bortha hierher. Lass ihn heute Nacht diese Tür bewachen. Triff deine Entscheidung.«
    Ich wartete die Antwort nicht ab. Wenn ich das getan hätte, wäre Robart gezwungen gewesen, mich zum Bett zu tragen. Ich taumelte ins Zimmer, lehnte mich drinnen an die Tür und drückte sie dadurch zu. Dann sank ich zu Boden, und es fühlte sich an, als sänke ich tiefer und immer tiefer, in einen endlosen Schacht.

 
18
     
    Ich erwachte mit dem Ruck, den man bekommt, wenn jeder Muskel merkt, dass er im Dienst eingenickt ist. Unmittelbar darauf kam der Schock darüber, wie tief ich geschlafen hatte. Auf der Straße schläft man so nicht, wenn man wieder aufwachen will. Für einen Moment gab die Dunkelheit nichts preis, das mir über die Verwirrung hinweg helfen konnte. Ich tastete nach meinem Schwert und fand nur weiche Laken. Die Hohe Burg! Plötzlich fiel es mir wieder ein. Ich erinnerte mich an den Heiden und seinen Zauber.
    Ich rollte nach rechts, denn meine Ausrüstung lag immer auf der rechten Seite. Aber diesmal gab es dort nur mehr Matratze, weich und tief. Die Augen zeigten mir so wenig, dass ich genauso gut hätte blind sein können. Vermutlich waren die Fensterläden geschlossen, denn nicht das kleinste bisschen Sternenlicht erreichte mich. Es war auch still. Ich streckte die Hand nach der Bettkante aus und fand sie nicht. Ein breites Bett, dachte ich und versuchte, meiner Situation etwas Komisches abzugewinnen.
    Ich ließ die Luft entweichen, die ich angehalten hatte, und fragte mich, von was ich so plötzlich aus dem Schlaf gerissen worden war. Was hatte mich in einem so komfortablen Bett vom Zauber des Heiden befreit? Ich zog die Hand zurück und krümmte die Beine. Jemand hatte mich zu Bett gebracht und meine Kleidung genommen. Nicht Makin; er würde mich nicht nackt der Nacht überlassen. Ich nahm mir vor, ein Wörtchen mit diesem Jemand zu reden. Aber es konnte bis zum Morgen warten – ich wollte schlafen, den Tag kommen lassen.
    Aber der Schlaf hatte mich hinausgeworfen und wollte mich nicht zurück haben. Und so lag ich da, nackt in einem fremden Bett, und fragte mich, wo mein Schwert war.
    Zuerst war das Geräusch so leise, dass ich glauben konnte, es mir eingebildet

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