Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit
in der Hand. Ein Lächeln fand einen Weg zu seinen Lippen, als er Sally nackt auf dem Bett sah, aber das Schwert blieb in seiner Hand.
»Mein Prinz?«
Diesmal ließ sich Sally nicht zurückhalten. Sie schaffte es beinahe auf alle viere, und Die Geschichte von Gelleth flog zur Seite.
»Prinz? Niemand hat was von einem Prinzen gesagt! Er ist kein verdammter Prinz!«
Ich drückte sie erneut aufs Bett zurück.
»Das Gespräch, das wir gestern geführt haben, Makin …«, sagte ich.
»Ja?«
»Möchtest du der Beschreibung noch etwas hinzufügen? Vielleicht etwas, das die neunhundert Veteranen betrifft?«, fragte ich.
Für einen Moment war sein Gesicht so leer wie das des Idioten Maical.
»Etwas, das mit der Farbe zu tun hat?«, half ich ihm auf die Sprünge.
»Oh.« Makin lächelte. »Die Röter? Ja. Sie sind so rot wie gekochte Hummer, jeder von ihnen. Etwas im Wasser, heißt es. Ich dachte, das wüssten alle.«
Rosiosis.
»Ich wusste es nicht«, sagte ich.
»Vielleicht hätte dir dein Vater einen anderen Lehrer geben sollen«, erwiderte Makin. »Es ist allgemein bekannt.«
Dort unten gibt es Monstren.
»Er ist auf keinen Fall ein Prinz!« Sally schien außer sich zu sein.
»Du bist königlich gebumst worden.« Makin verbeugte sich vor ihr.
Und oben die Rote Burg mit all ihren roten Soldaten.
Ich stand auf.
Ein Vorrat an Waffen.
Freisetzung. Ein Leck.
»Können wir jetzt aufbrechen?«, fragte Makin.
Ich langte nach meiner Hose. Als ich sie anziehen wollte, rollte Sally herum, und das half keineswegs. Ich betrachtete ihre Nacktheit im Licht der Morgensonne und fragte mich: Sollte ich das Leben der Waldwächter und der Brüder wegen einiger Mutmaßungen und Spekulationen in Bezug auf seltsame Worte in einem alten Buch aufs Spiel setzen?
»Sag ihnen, in einer Stunde.« Ich legte die Hose wieder beiseite. »In einer Stunde bin ich so weit.« Sally sank auf die Kissen zurück und lächelte. »Prinz, wie?« Es schien mir plötzlich eine gute Idee zu sein, im Bett zu bleiben.
24
»Heho! Hauptmann Coddin!« Kurz vor Mittag ging ich in bemerkenswert guter Stimmung die Treppe hinunter.
Der Hauptmann verbeugte sich steif, die Lippen zu einem geraden Strich zusammengepresst. In einer Ecke gaben sich die jüngeren Brüder Roddat, Jobe und Sim ihrem Katzenjammer hin. Burlow lag unter einem Tisch und schnarchte.
»Ich dachte, Ihr seid nach Chelny Ford zurückgekehrt, um unsere Grenzen vor den Überfällen von Schurken und Halunken zu schützen«, sagte ich fröhlich.
»Man war mit der Ausübung meiner Pflicht unzufrieden. Gewisse Stimmen am Hof behaupteten, ich hätte in letzter Zeit zu viele Schurken und Halunken an meiner Garnison vorbeigelassen. Man hat mich für den Eskortendienst in Crath City eingeteilt.« Er deutete zur Straßentür. »Wenn Prinz Jorg bereit ist …«
Ich fand, dass mir der Mann gefiel. Was mich überraschte. Eigentlich neige ich nicht dazu, irgendjemanden zu mögen. Vermutlich lag es an meiner besonderen Stimmung. Eine Hurennacht ist besser als alles andere dafür geeignet, einem Mann die Härte zu nehmen.
Coddin und vier seiner Soldaten brachten uns durchs Westtor. Makin begleitete mich natürlich, und Elban, so alt er auch war – es gab nicht viele unter den Brüdern mit mehr als nur einem halben Hirn.
Den Nubier nahm ich ebenfalls mit. Ich war mir nicht ganz sicher warum, aber er hatte an der Theke gesessen und einen Apfel gegessen, mit der großen Armbrust im Schoß, und da war ich auf die Idee gekommen, ihn meinen Begleitern hinzuzufügen.
Wir nahmen die Alte Straße durch den Rennat-Wald, etwa zwölf Meilen in gerader Linie, und die Alte Straße ist natürlich gerade. Sie folgt dem Weg, den die Männer von Rom vor ewigen Zeiten geschaffen haben.
Coddin ritt an der Spitze, flankiert von seinen Soldaten, und wir folgten ihm und genossen den Tag. Makin lenkte Feuersprung neben Gerrod, und die beiden Pferde wechselten jene Art von Drohungen, die bei Hengsten üblich sind.
»Du hättest mich Sir Galen überlassen sollen, Jorg«, sagte Makin.
»Glaubst du vielleicht, du wärst imstande gewesen, ihn zu besiegen?«, fragte ich.
»Nein. Er wusste mit dem Schwert umzugehen, der Teutone.« Makin wischte sich mit der Hand über den Mund. »Ich bin nie gegen einen besseren Mann angetreten.«
»Er war nicht der bessere Mann«, sagte ich.
Für einige Sekunden herrschte Stille zwischen uns. Elban beendete sie.
»Makin fand einen Mann, den er nicht besiegen konnte? Sir Makin?
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