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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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zusammengefunden: die vier Stadtbarone, die über die verschiedenen Bezirke von Dark City regierten, Goran, der erste schwarze Ritter, sowie Ritter Mangol, der höchste Kommandant der Sicherheitsgarde. Goran und Mangol trugen ihre Ritterkleidung mit hohen Stiefeln, Kettenhemd, breitem Gürtel und schwarzem Umhang, während die vier Barone in vornehmen Trachten gekleidet waren und Umhänge in den verschiedenen Farben ihrer Bezirke trugen. Die Symbole der einzelnen Bezirke waren auf den Rücken ihrer Umhänge eingestickt. Außerdem trug jeder von ihnen einen Siegelring mit demselben Symbol an seinem Finger. Ihre Schwerter lagen, die Spitzen nach innen gerichtet, in perfekter Symmetrie auf dem runden Tisch.
    «Ich habe heute Nacht vier Jugendliche gefasst», berichtete Drakar in kurzen Worten. «Sie haben sich als Eolithen verkleidet in die Burg geschlichen und trugen etwas bei sich, das keinen Zweifel offen lässt: Sie kennen die Prophezeiung. Sie wissen um das Buch.»
    Verwirrte Blicke wurden ausgetauscht. Montreal, ein würdevoller, siebzigjähriger Mann, der für den Westbezirk von Dark City zuständig war, räusperte sich. Er hatte schulterlanges graues Haar und strenge Gesichtszüge. An seinen Fingern protzten nebst seinem Siegelring mehrere kostbare Ringe, um seinen Hals hing eine prachtvolle, mit Edelsteinen geschmückte Goldkette. Seine prunkvolle Kleidung und seine aufrechte Haltung spiegelten den Stolz und Einfluss einer der reichsten Familien von Dark City wider. «Ich dachte, die Existenz dieses Buches wäre dem gemeinen Volk gänzlich unbekannt.»
    «Wir haben uns offensichtlich getäuscht», entgegnete Drakar.
    «Ich verstehe nicht. Wie ist das möglich, Eure Hoheit?», fragte Hevan. Hevan war mit seinen achtzehn Jahren der jüngste Baron in der Runde. Sein Vater war erst vor Kurzem gestorben, und so hatte Hevan die Regierung des Ostbezirks übernommen. Er war ein schlanker Mann mit gewelltem dunkelblonden Haar. Seine sanften Gesichtszüge waren noch nicht von der Härte und dem berechnenden Ehrgeiz der älteren Ratsmitglieder geprägt, sondern noch von jugendlichem Übermut.
    «Ich habe immer gehofft, mein Vater hätte damals alle prophetischen Bücher zerstört», sagte Drakar. «Doch die Ereignisse der heutigen Nacht zwingen mich zu der Annahme, dass tatsächlich noch ein letztes Buch irgendwo da draußen ist. Ich habe es in ihren Augen gelesen.»
    «Aber woher wissen sie von dem Buch?», erkundigte sich Akshar, der Baron des Nordbezirks. Akshar war ein stämmiger, kleinwüchsiger Mann um die vierzig. Er war kahlköpfig und hatte dicke, buschige Augenbrauen, die sich energisch hoben und senkten, während er sprach. «Wer könnte ihnen diese geheimen Informationen zugespielt haben?»
    «Alle Hinweise deuten auf eine Hexe, die wir schon länger festzunehmen versuchen», erklärte Drakar. «Gestern Nacht hätten wir sie beinahe erwischt, doch sie war schneller. Aber wir werden sie kriegen und mit ihr alle anderen Hexen, die hinter dieser Verschwörung stecken.»
    Ein Gemurmel ging durch die Runde. Die Barone ließen ein paar Bemerkungen fallen, während Goran und Mangol schwiegen. Goran schien in Gedanken versunken zu sein. Und Mangol saß mit verschränkten Armen in seinem Sessel und beobachtete die Männer, ohne sich am Gespräch zu beteiligen. Drakar sah ernst von einem zum andern.
    «Etwas ist im Gange, meine Herren. Ich fürchte, wir stehen kurz vor einem Aufstand der Hexen. Noch nie sind sie so dreist gewesen, um ihre Ziele zu erreichen. Die Lage ist ernst.»
    «Mit Verlaub, die Lage war schon unter der Regierung Eures Vaters ernst», sagte Zara, der Baron des Südbezirks, ein dünner langer Mann um die fünfzig, dessen adlige Herkunft leicht an seiner vornehm korrekten Aussprache und seinen eleganten Handbewegungen zu erkennen war. Er trug einen perfekt gedrehten rötlichen Schnurrbart mit Ziegenbärtchen. «Seit Jahren wird über einen neuen Aufstand gemunkelt», meinte er, und ein Lächeln zog sich über sein knochiges Gesicht. «Bei allem Respekt, Eure Hoheit. Um uns von einem möglichen Regierungsputsch zu überzeugen, braucht Ihr schon etwas bessere Beweise als ein paar verkleidete Teenager.»
    «Vielleicht überzeugt Euch das hier», sagte Drakar und gab seinem ersten schwarzen Ritter mit dem Kopf ein Zeichen. Goran bückte sich und hob etwas Schweres vom Boden auf. Es war in ein dunkles Tuch eingewickelt. Er legte den Gegenstand in die Mitte der sieben Schwertspitzen und enthüllte ihn.

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