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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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ahnten die Menschen, dass ihr Leben nie mehr dasselbe sein würde. Die gesamte Insel hatte sich in einen Ort der ewigen Dämmerung verwandelt, und mit der Zeit gaben die Menschen dem düsteren Gebiet innerhalb der Mauer einen neuen Namen: Dark City.
     
    Dies ist die Legende von Dark City.

1
    Jetzt hatten meine Füße Feuer gefangen. Doch kein Schrei drang aus meiner trockenen Kehle. Mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf blickte ich an meinem gefesselten Körper hinunter auf die hochschlagenden Flammen. Ich stand auf dem Scheiterhaufen, gebunden an einen Holzpfahl, und spürte, wie die Wärme an meinen Beinen hochkroch, unaufhaltsam, tödlich. Ein Windstoß blies mir mein weißes, langes Haar ins Gesicht, und im nächsten Augenblick loderte und qualmte das Feuer noch höher um mich herum. Meine Haare kräuselten sich und wurden von der bloßen Hitze versengt. Mein zerfetztes Gewand fing Feuer und fraß sich in meine Haut. An meinen Füßen bildeten sich Brandblasen. Es roch nach verbranntem Fleisch, und es war mein eigenes. Der süßliche Geruch war Ekel erregend, der Schmerz unbeschreiblich. Meine Hände, die hinter dem Holzpfosten zusammengebunden waren, verkrampften sich. Mein Körper rebellierte. Ich zerrte an den Fesseln, versuchte meinem furchtbaren Schicksal zu entrinnen.
    «Brenn, Hexe, brenn!», hörte ich die Menschen aus allen Richtungen durch den Nebel schreien. Sie klatschten und johlten wie in fiebrigem Wahn. Sie alle waren in die Arena gekommen, um meinen qualvollen Tod zu feiern. Ich stöhnte und wünschte, es möge nicht mehr lange dauern. Durch den beißenden Rauch und die immer höher züngelnden Flammen, die mich von allen Seiten einschlossen, sah ich, wie sich mir jemand näherte. Es war derselbe schwarze Ritter, der unter tosendem Beifall das aufgeschichtete Holz mit einer Fackel in Brand gesteckt hatte. Ein stolzer Mann. Er saß hoch zu Ross und musterte mich mit sichtlicher Genugtuung.
    «Ihr habt wohl geglaubt, wir würden Euch nie finden. Wie töricht von Euch. Wo sind jetzt Eure Zauberkräfte, Hexe? Wo ist Euer Sieg?» Er lachte. Mein ganzer Körper stand nun in Flammen. Ich hatte mich in eine brennende Feuersäule verwandelt. Die Menge tobte. Die schier unvorstellbaren Qualen drohten mir den Verstand zu rauben. Mein Kopf hing schlaff herab und baumelte leicht zur Seite, als ich mit röchelnder Stimme durch die Feuersbrunst flüsterte:
    «Ihr seid es, der mir … der mir zum Sieg verholfen hat.»
    Der Ritter musste sich wohl wundern, warum er meine Worte trotz tosender Flammen so deutlich verstehen konnte. «Welcher Sieg?», spottete er. «Ihr seid des Todes, Hexe! Es ist aus. Selbst Eure Magie reicht nicht über die Grenzen dieses irdischen Lebens hinaus.»
    «Ihr täuscht Euch», entgegnete ich gurgelnd, den Blick gesenkt, «meine Mission … hat soeben begonnen.» Ein verzerrtes Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht ab, als mein Geist ein letztes Mal in mir aufflackerte. Ich hob langsam den Kopf, wie in Trance. Ich spürte, wie eine Kraft von mir Besitz ergriff, die nicht die meine war. Dann riss ich die Augen auf. Mit einem Schlag war alle Farbe aus dem Gesicht des Ritters gewichen. Er starrte mich entgeistert an, sein Kinn begann zu beben. Sein Pferd wieherte laut, bäumte sich auf und warf ihn aus dem Sattel. Er rappelte sich hoch und stolperte davon wie ein Wahnsinniger. Ich spürte die Verwirrung, die Panik in seinem Blick. Ich wusste, dass er es sehen konnte. Trotz der Nebelschwaden und des Qualms. Es war ein gespenstischer Moment. Meine Muskeln strafften sich. Ich holte tief Luft und atmete den Geruch von Rauch und geröstetem Fleisch ein. Die Augen nach oben gerichtet, schrie ich mit messerscharfer Stimme triumphierend durch das prasselnde Feuer in die Arena hinaus:
    «Aaaaaarloooooo!»
    Das Echo meiner Stimme hallte von den Felsen wider, mächtig und schauerlich zugleich. Für einen kurzen Augenblick schien die Existenz von Dark City auf ein einziges Wort zusammengeschrumpft zu sein. Es war mein letztes in dieser Welt. Die tanzenden Flammen verschwammen vor meinen Augen. Mein Kopf sank schwer auf meine verbrannte Schulter. Ich spürte, wie sich meine Seele von meinem Körper löste, und fühlte mich auf einmal leicht. Ich war am Ziel. Dies war mein Ende. Und zugleich der Anfang.

2
    Aliyah wachte schweißgebadet auf. Stocksteif lag sie auf der zerschlissenen Matratze in der Ecke ihrer engen Kammer. Sie grub ihre schmutzigen Fingernägel in die löchrige Decke. Ihr

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