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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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Schlacht. Ich kann es schwer erklären.» Er zuckte die Schultern. «Manchmal murmelt sie ein paar unverständliche Worte, und dann hüllt sie sich gleich wieder in dieses beharrliche Schweigen. Weiß der Kuckuck, was in ihr vorgeht.»
    Worauf wartet sie bloß?, dachte Katara.
    «Auf Euch», flüsterte im selben Augenblick eine leise Stimme aus der schummrigen Zelle. Katara glaubte, ihr Herz würde stillstehen. Automatisch wich sie einen Schritt zurück. Die Fackel wäre ihr beinahe aus der Hand geglitten. Die andern sahen sie verwirrt an.
    «Was hast du?», fragte Yolanda.
    «Habt ihr es nicht gehört?»
    «Was denn?»
    «Sie hat geredet.»
    «Sie hat geredet? Das bildest du dir nur ein.»
    «Nein. Ich … ich hab es ganz deutlich gehört. Ihr nicht?»
    «Ich hab nichts gehört», sagte Yolanda.
    «Ich auch nicht», sagte Xenia. «Wir hätten doch hören müssen, wenn sie etwas sagt. Sie hat nicht mal ihren Kopf bewegt.»
    «Sie hat etwas geflüstert», sagte Katara und starrte wie gebannt auf die Frau, die in den Ketten hing wie eine leblose Puppe. Wie ist so etwas möglich? Wie konnte sie wissen, was ich dachte?
    «Kleine Feuerblume», wisperte es zwischen dem silbernen Haar hindurch, «ich habe Euch erwartet, kleine Feuerblume.»
    Diesmal fiel dem Mädchen die Fackel tatsächlich aus der Hand.
    «Was ist los mit dir?», fragte Xenia und hob die Fackel vom Boden auf. «Siehst du Gespenster?»
    Katara deutete mit zitterndem Finger auf die Hexe und brachte keinen zusammenhängenden Satz mehr zustande. «Sie … sie kennt … meinen Namen … woher …»
    «Ich hab Euch gesagt, sie ist nicht harmlos», meinte der Soldat. «Wir sollten gehen, bevor sie Euch ernsthaften Schaden zufügt.» Er berührte das Mädchen an der Schulter, um sie zum Rückzug zu bewegen. Doch in diesem Augenblick geschah etwas Merkwürdiges: Anstatt sich von der Hexe zu entfernen, machte Katara plötzlich einen Schritt auf sie zu und klammerte sich mit beiden Händen an die dicken Gitterstäbe ihrer Zelle. Sie verstand selbst nicht, warum sie es tat. Eigentlich wollte sie weg, weg, so schnell wie irgend möglich. Sie spürte die Gefahr, die Bedrohung, die von der Alten ausging. Doch aus einem ihr unerklärlichen Grund konnte sie sich nicht mehr von der Stelle rühren.
    «Katara, wir sollten wirklich gehen», wiederholte Einar, nicht befehlend, aber entschlossen. «Es ist nicht gut, wenn Ihr zu lange in ihrer Nähe seid.»
    Doch Kataras Füße schienen am Boden festgewachsen zu sein. Ihre Beine waren schwer wie Blei. Ihr Atem ging heftig. Sie schwitzte. Mit halboffenem Mund stand sie da, fassungslos. Sie konnte ihren Blick nicht von der Hexe abwenden. Was geht hier vor?, überlegte sie krampfhaft. Sie nannte mich Feuerblume. Woher kennt sie diesen Namen?
    «Ich kenne Euch», raunte die Hexe, ohne ihre Lippen zu bewegen.
    Kataras Augen weiteten sich noch mehr. Schweißperlen der Angst traten ihr auf die Stirn. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Woher kennt sie mich?, dachte sie. Wir sind uns noch nie zuvor begegnet. Sie kann mich nicht kennen. Das kann sie nicht. Wie ist so etwas möglich?
    «Ich weiß mehr von Euch als Ihr selbst», wisperte die Stimme. Sie brachte Katara beinahe um den Verstand. Sie wusste nicht, ob die Stimme bloß in ihrem Kopf war, oder wie es sonst möglich war, dass die Hexe zu ihr redete, ohne ihren Mund zu öffnen. Und offensichtlich schien außer ihr niemand die Stimme zu hören! Es war tatsächlich wie verhext.
    «Katara, ich rate Euch dringend, dass wir aufbrechen», sagte der Soldat erneut, diesmal wesentlich bestimmter.
    Aber Katara klammerte sich nur umso fester an die Eisenstäbe. «Was treibt Ihr für ein Spiel mit mir, Hexe?», fragte sie mit trockenem Mund und presste ihr Gesicht gegen das Gitter.
    «Ich habe Euch gesucht», flüsterte es vom Felsen her, ohne dass es sonst jemand hörte.
    «Warum?», fragte Katara. Langsam, aber sicher begannen sich die Mädchen doch zu wundern über die eigenartigen Selbstgespräche ihrer Freundin.
    «Katara?», fragte Xenia und tippte ihr vorsichtig auf die Schulter. «Hast du nicht gehört? Wir sollten gehen. Etwas stimmt hier nicht. Bitte!»
    Katara reagierte nicht darauf. Ihr ganzer Körper vibrierte.
    «Ich habe Euch gefunden», murmelte die Stimme.
    Panik erfasste Katara. Ihre Stimme schwoll auf einmal an.
    «Wozu?», schrie sie. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Ihr Kopf lief rot an. Schweiß rann ihr über die Stirn. «Was wollt Ihr von mir? Wer seid Ihr?!»
    Und dann

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