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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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der sechs seitlichen Messer aus der Parierstange, surrte wie ein Pfeil durch die Luft und grub sich in den offenen Schlund der Bestie. Mit einem erstickten Krächzen brach das Tier tot zusammen.

42
    Katara traute ihren Augen nicht. Sie betrachtete das Schwert in ihren Händen, das sich gerade in eine Art Armbrust verwandelt hatte, und schaute auf die fünf übrig gebliebenen seitlichen Messer, die sie für nutzlos gehalten hatte.
    «Was für ein Schwert!», murmelte sie fasziniert.
    Sie rappelte sich auf und eilte zu Aliyah und Miro zurück. Aliyah war völlig aufgelöst.
    «Hast du es erwischt?», fragte sie.
    «Ja. Die Monster sind tot. Wie geht es Miro?»
    «Nicht gut.»
    «Miro?» Der Junge hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht. Katara legte ihren Kopf auf seine Brust und fühlte einen schwachen Herzschlag.
    «Er lebt», sagte sie. «Wir müssen ihn hier rausschaffen. Fass mit an, Aliyah. Wir müssen irgendwie den Rachen dieses Monsters öffnen!»
    Gemeinsam stemmten sie sich gegen den Kiefer des Skorpion-Alligators und versuchten, sein Maul aufzureißen. Fingerbreit um Fingerbreit hoben sie den schweren Oberkiefer an.
    «Jetzt!», befahl Katara, als sie glaubte, die Öffnung müsste groß genug sein. «Zieh ihn heraus!»
    Während Katara mit aller Kraft den Oberkiefer hochstemmte, machte sich Aliyah an Miros eingeklemmtem Bein zu schaffen und konnte es tatsächlich aus dem Gebiss befreien. Katara ließ den Oberkiefer los, und die tödliche Falle schnappte krachend zu.
    Seufzend ließen sich die Mädchen neben der Echse zu Boden fallen und gönnten sich ein paar Sekunden Verschnaufpause. Irgendwo aus der Tiefe der Höhle vernahmen sie plötzlich erneut ein Knurren und Keuchen. Das bekannte Geräusch ließ sie augenblicklich erstarren.
    «Oh nein», flüsterte Aliyah. «Das darf doch nicht wahr sein.»
    Katara sprang auf. «Nichts wie raus hier!», sagte sie. Mit der einen Hand packte sie das flammende Schwert, mit der anderen hielt sie Miro unter der linken Achselhöhle fest. Aliyah übernahm die rechte Seite, und gemeinsam schleiften sie ihren Gefährten über den Höhlenboden Richtung Ausgang. Das knurrende Geräusch wurde lauter und dehnte sich rasch wie ein Klangteppich über die gesamte Höhle aus. Es knurrte, schnarrte und keuchte aus allen Ecken und Winkeln, so dass den Mädchen angst und bange wurde.
    «Grrrrrrrrrraaaaahhhh … grrrrrrrrrraaaaahhhh!»
    Sie kommen auf uns zu, dachte Aliyah, und Panik stieg in ihr auf. Wir haben keine Chance. Wir kommen hier nicht lebend raus! Sie spürte förmlich, wie sich die Bestien aus allen Richtungen an sie heranschlichen. Katara konnte bereits hinter sich die ersten funkelnden Augen in der Dunkelheit sehen. Und diesmal waren es nicht nur zwei Monster, es war mindestens ein Dutzend von ihnen.
    «Schneller!», trieb Katara Aliyah an. In Zeitlupentempo krochen die Grolche über die Höhlendecke, an den Wänden und auf dem Boden entlang, tauchten aus allen Spalten und Löchern auf und nahmen knurrend die Verfolgung auf. Kein Zweifel, der Mann, der sein Leben geopfert hatte, um das flammende Schwert in diese Höhle zu bringen, war im Kampf gegen diese Monster gestorben. Und uns wird dasselbe Schicksal ereilen, dachte Katara. Wir müssen schneller laufen!
    «Los! Los!», rief sie. «Sie holen auf!» Sie liefen, so schnell sie ihre Beine tragen konnten, Miro zwischen sich herschleifend. Aliyah hörte deutlich, wie die Echsen ihr Tempo beschleunigten. Ihr Knurren und Keuchen wurde aggressiver. Ein außerordentlich großes Exemplar löste sich aus der Gruppe und kam an der Decke auf sie zugerannt wie eine sich beschleunigende Dampflokomotive. Das Biest quietschte, dass es Aliyah und Katara bis ins Innerste fröstelte. Katara zielte mit dem Schwert auf das Tier, drückte den Kristall im Handgriff, ein Messer schwirrte durch die Luft und traf das Ungetüm mitten im offenen Rachen. Es jaulte laut auf, fiel von der Decke und prallte dumpf auf den harten Höhlenboden.
    Kommt uns bloß nicht zu nahe, dachte Katara, ich werde euch abschlachten wie Vieh . Sie wartete ein paar Sekunden, bis der nächste Skorpion-Alligator nahe genug war, und schoss das dritte Messer ab. Schon wurde der Höhlenausgang sichtbar, und da wurde den Mädchen erst bewusst, dass es trotz allem kein Entkommen gab. Das Felsplateau war ja wie ein silbernes Tablett, auf dem sie den Monstern geradezu serviert werden würden, sie alle, sogar der Wolf! Es gab kein Entrinnen. Hinter ihnen waren gut

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