Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)
zwischen seinen Zähnen und kroch damit zurück, als wäre seine Mission erfüllt. Die Bestie schien genau zu wissen, was sie tat. Und Katara wusste weder ein noch aus.
«Es hat das Schwert!», rief sie ihren Gefährten zu, und es war ihr egal, ob der Skorpion-Alligator sie hören konnte. «Das elende Biest hat das Schwert im Maul!»
«Und was machen wir jetzt?», fragte Aliyah voller Angst.
Ich habe keine Ahnung, dachte Katara. Wir können nicht ohne das Schwert weg!
«Gib es zurück!», fauchte Katara den Grolch an. «Gib es zurück, du Miststück!»
«Grrrrrrrrrraaaaahhhh … grrrrrrrrrraaaaahhhh!», knurrte der Grolch lautstark, während er sich mit seiner Beute immer weiter zurückzog.
«Katara!», ließ sich Aliyah mit zitternder Stimme hören. «Miro sagt nichts mehr! Ich glaube, er ist bewusstlos geworden! Wir müssen raus hier!»
«Nicht ohne das Schwert, Aliyah», antwortete Katara entschlossen. «Ich muss das Schwert zurückholen!»
«Wir haben keine Zeit», sagte Aliyah verzweifelt. «Miro stirbt uns sonst!»
«Halte ihn wach!»
«Das versuche ich ja, aber er reagiert nicht!» Aliyah war den Tränen nahe. Sie hielt Miro in den Armen und tätschelte ihm die Wange. Doch er gab keinen Laut von sich. Katara fixierte das Riesenreptil mit ihren Augen und überlegte krampfhaft, wie sie ihm das Schwert abluchsen konnte. Sie hob einen faustgroßen Stein vom Boden und schleuderte ihn dem Tier wütend entgegen. Der Stein prallte an seinem Körper ab wie an einer metallenen Rüstung.
«Du elendes Ungeheuer!», zeterte Katara. «Gib mir das Schwert zurück!»
«Katara, beeil dich!», schrie Aliyah weinend. «Ich glaube, Miro stirbt! Miro! Miro, so wach doch auf! Bitte!»
Katara war kurz davor, völlig durchzudrehen. Sie spürte, dass ihre Nerven nicht mehr lange mitspielen würden. Ihre Hände begannen zu zittern. Das Maß war voll. Noch vor wenigen Minuten war Ephrion beinahe zu Tode gestürzt, und jetzt lag Miro am Boden, das Bein im Maul eines Höhlenmonsters eingeklemmt, und nach Aliyahs panischer Stimme zu urteilen, war es fraglich, ob er es überhaupt lebend bis zum Ausgang der Höhle schaffte. Und das Schwert, um dessentwillen sie ja hergekommen waren, lag im Rachen eines Skorpion-Alligators und würde für immer in den Tiefen der Grolchenhöhle verschwinden. Die Mission war gescheitert. Und es gab nichts, was sie hätte tun können, um das Biest zu stoppen.
Eine unglaubliche Wut, gemischt mit zorniger Hilflosigkeit, machte sich in Katara breit. Sie war nicht gewillt, sich geschlagen zu geben. Noch nicht. Wenn sie etwas gut konnte, dann war es, sich durchzubeißen, egal, wie überlegen der Feind war.
«Ich hol mir dieses Schwert», knurrte sie entschlossen und ballte ihre Hände zu Fäusten. «Und wenn es mich mein Leben kostet.» Ihre Muskeln spannten sich wie die eines Tigers, bevor er zum Sprung ansetzt. Und dann nahm sie all ihre Kraft zusammen, all ihren Mut, oder was davon übrig war, all ihren Hass gegen die beiden Kreaturen und das, was sie angerichtet hatten, und stieß einen Furcht erregenden Kriegsschrei aus. Es war ein Urschrei, wie er noch nie zuvor in dieser Höhle gehört worden war. Er hallte von den Wänden wider, und sein Echo drang bis in die tiefsten Tiefen der Grolchenhöhle. Gleichzeitig fiel etwas klirrend zu Boden. Es war das flammende Schwert. Die Bestie hatte es mit einem eigentümlichen Quietschen ausgeworfen und kroch auf einmal ein Stück weit zurück, als hätte sie den Kampf um das Schwert aufgegeben. Aber Katara traute dem Reptil nicht. Es war listig und intelligent. Womöglich war es nur eine Falle, um Katara näher an sich heranzulocken. Und sobald sie das Schwert nähme, würde der Skorpion-Alligator vorschnellen und sie mit seinen Kiefern zerquetschen.
Trotzdem zögerte Katara keinen Augenblick, das zu tun, was sie tun musste. Mit einem gewaltigen Sprung hechtete sie nach vorn und warf sich platt auf den Boden, um möglichst außer Reichweite des Skorpionschwanzes zu sein. Sie streckte ihre rechte Hand aus, kriegte das Schwert zu fassen, und wie sie dort der Länge nach auf dem Boden lag, die Schwertspitze gegen den Grolch gerichtet, schaute sie mitten in seinen aufgerissenen Rachen hinein. Das Biest stieß einen schauerlich schrillen Ruf aus und ging zum Angriff über. Katara zog ihre linke Hand nach, packte den Griff des Schwertes und drückte dabei ungewollt auf den Kristall in der Mitte der Parierstange. Es klickte, und im selben Moment löste sich eines
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