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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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letzten Akt von rasender Wut schnellte das Biest vor, und seine gewaltigen Kiefer schnappten zu.

41
    Miros Gebrüll, als sich die scharfen Zähne des Grolches in sein rechtes Bein gruben, war durchdringend und ging bis in die tiefsten Spalten und Gänge der Grolchenhöhle. Kataras Schrei, als sie zu einem letzten tödlichen Stoß ausholte, war schrill und zornig. Das Ungetüm brach endlich tot zusammen, während Miros Bein wie in einer Bärenfalle in seinem fürchterlichen Gebiss hängen blieb. Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen. Er ächzte und weinte, und er fürchtete, jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren.
    «Helft mir!», wimmerte er. «Bitte bringt mich aus dieser Höhle! Ich will nicht sterben!»
    «Halte durch», sagte Aliyah und drückte seine Hand. Sie fühlte sich kalt und schlaff an.
    Katara ließ das Schwert im behaarten Rücken des Tieres stecken und kam ihren Gefährten zu Hilfe. Sie beugte sich über den erlegten Grolch, um zu sehen, wie schlimm es Miro erwischt hatte. Die Bestie hatte sich in seinen gesamten Oberschenkel gebissen. Es sah nicht gut aus. Katara stellte einen Fuß auf den Unterkiefer des Tieres, packte den Oberkiefer mit beiden Händen und zerrte mit aller Kraft daran. Vergeblich. Miro saß fest. Der schwere Kiefer war wie eingeschnappt und unverrückbar. Und bei jeder Bewegung jaulte Miro vor Schmerzen auf.
    «Ich krieg dein Bein nicht los!», sagte Katara. «Der Alligator hat sich festgebissen.»
    «Alligator?!», meinte Aliyah erschrocken. «Ddd … das ist ein Alligator?»
    «Mit einem Skorpionschwanz», ergänzte Katara, während sie verbissen versuchte, die eiserne Umklammerung so weit zu lockern, dass Miro sein Bein befreien konnte. Allerdings ohne Erfolg. «Aliyah, pack mit an. Wir müssen seine Kiefer aufstemmen. Schnell, bevor das andere Tier kommt.»
    Kaum gesagt, hörten sie ein grässliches Quietschen hinter sich.
    Katara wirbelte herum und erstarrte. Dort, wo sie der Bestie den Schwanz abgetrennt hatte, stand stämmig und kampflustig der zweite Grolch mit rachsüchtig blitzenden Augen. Vielleicht waren sie ja nicht völlig blind? Auf jeden Fall hatte Katara ihn nicht kommen hören. Die Echse hatte sich lautlos angeschlichen, ein geschickter Jäger auf der Suche nach Beute. Drohend riss das Reptil seinen fürchterlichen Rachen auf und stach dazu mit seinem giftigen Skorpionschwanz wild in der Luft herum. Es war bereit zu töten.
    «Aliyah, geh in Deckung!», befahl Katara, ohne das Biest aus den Augen zu lassen. Und noch etwas anderes ließ sie nicht aus den Augen: das Schwert, das flammende Schwert, das nur eine gute Armspanne von ihr entfernt im toten Körper des erlegten Skorpion-Alligators steckte. Ohne das Schwert war sie verloren. Aber in den wenigen Sekunden, die sie brauchen würde, um das Schwert aus dem Rücken des einen Grolches zu ziehen, würde der andere sie entweder mit dem Stachel seines Schwanzes erwischen oder sich auf sie stürzen und in Stücke reißen.
    Ich muss es riskieren, dachte Katara. Er ist blind, er kann weder mich noch das Schwert sehen. Wenn ich kein Geräusch mache, kann ich es schaffen, ohne dass er mich entdeckt. Ich habe keine Wahl.
    Vorsichtig streckte sie ihren Arm in Richtung Schwert aus. Doch sie zog ihn gleich wieder zurück. Der Grolch zerstach die Luft mit seinem Schwanz mit der Präzision und Geschwindigkeit einer Nähmaschinennadel, systematisch, wütend und ohne Katara auch nur eine Lücke offen zu lassen. Gleichzeitig kroch das Monster über den Körper seines toten Artgenossen auf das Schwert zu. Katara wusste, dass sie unbewaffnet gegen das Tier keine Chance hatte. Sie brauchte das Schwert! Sie war so nahe an ihm dran, dass es sie schier wahnsinnig machte, es nicht ergreifen zu können.
    Jetzt berührte der Giftstachel die Klinge des flammenden Schwertes, und im selben Moment zog das Tier den Schwanz zurück, als hätte es einen elektrischen Schlag erhalten. Ein zorniges Knurren stieg aus seiner Kehle.
    Geh weg, dachte Katara. Geh doch endlich weg!
    Aber der Skorpion-Alligator ging nicht weg. Im Gegenteil. Als hätte er die Gefahr gewittert, die von der scharfen Metallklinge ausging, schnellte er vor und packte das Schwert mit seinem Maul.
    «Oh nein», flüsterte Katara. «Nicht das Schwert! Bitte nicht das Schwert!»
    Machtlos musste sie zusehen, wie das Tier seine Schnauze hin- und herwälzte, bis das Schwert sich aus dem Körper des toten Grolches löste. Triumphierend hielt das Ungetüm die tödliche Waffe

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