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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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sich weit genug entfernt hatte, um die andern in ihren Plan einzuweihen. Aber sie kam nicht dazu. Das Tier, das dem summenden Alarm gefolgt war, stieß auf einmal einen seltsam krächzenden Laut aus. Es klang, wie wenn man mit den Fingernägeln über eine Wandtafel kratzt. Der Ton war schier unerträglich. Und das zweite Tier, das immer noch in unmittelbarer Nähe war, antwortete dem ersten mit demselben ohrenbetäubenden Gekreisch. Es war, als würden die beiden miteinander kommunizieren, und auf einmal drehte sich der über ihnen hängende Grolch um und begann systematisch mit seinem Skorpionschwanz in der Luft herumzustechen.
    «Duckt euch!», rief Katara, während sie selbst dem gefährlichen Stachel seines Schwanzes auswich. Im selben Moment schrie Miro gellend auf. Ein stechender Schmerz durchzog ihn vom rechten Arm über die Brust und in den ganzen Körper. Der Junge stöhnte vor Pein und krümmte sich auf dem Boden zusammen.
    «Miro! Miro, was ist passiert?», fragte Aliyah und kroch auf allen vieren zu ihm hin.
    «Mein Arm», klagte Miro, «ich kann meinen Arm nicht mehr bewegen! Es tut so schrecklich weh!»
    «Katara!», rief Aliyah. «Miro ist verletzt! Wir müssen hier raus!»
    Katara hatte mitangesehen, wie das Monster Miro in den rechten Arm gestochen hatte, und war sich bewusst, dass sie rasch handeln musste. Sie wirbelte herum, und da stand sie, das flammende Schwert in den Händen, jeden Muskel ihres durchtrainierten Körpers angespannt, die Zähne zusammengebissen, wild entschlossen, die Bestie, die ihren Gefährten verletzt hatte, zu töten. Sie schwang das Schwert über ihrem Kopf und wirbelte damit herum wie ein Orkan. Was auch immer der zweischneidigen Klinge des flammenden Schwertes in die Quere kam, wurde zerschnitten, als wäre es aus Teig.
    Der Alligator fauchte, knurrte und stach mit seinem Giftschwanz immer und immer wieder zu. Mit seinem gewaltigen Kiefer schnappte er von der Decke her mehrmals nach Katara, und es war bloß eine Frage der Zeit, bis sein scharfes Gebiss oder sein Skorpionstachel sie ebenfalls erwischen würde.
    Wenn ich bloß wüsste, was es mit den sechs Messern auf sich hat, schoss es Katara durch den Kopf. Die können doch nicht nur zur Verzierung des Schwertes gedacht sein, oder?!
    Das Monster war zäh und flink. Katara kämpfte wie ein Tiger. Sie schlug wild um sich, hieb und stach zu, sprang zur Seite, bückte sich, wich den Angriffen des Stachels geschickt aus wie ein biegsames Schilfrohr. Der Grolch krächzte, und sein Gebiss schnappte erneut krachend zu. Katara konnte sich gerade noch rechtzeitig vor den scharfen Zähnen in Sicherheit bringen und holte zu ihrem nächsten Schlag aus. Mit einem einzigen wuchtigen Schwerthieb und lautem Gebrüll hieb sie dem Tier seinen Skorpionschwanz ab. Es war, als würde sie eine Knetmasse durchtrennen. Die Bestie kreischte, und das abgetrennte Glied fiel zu Boden, unmittelbar vor Kataras Füße, wo es zuckend liegen blieb.
    Der Schrei der Echse war so markerschütternd, dass Katara glaubte, ihr Trommelfell müsste zerplatzen. Es tropfte von der Decke, aber es war kein Speichel mehr, sondern Blut, eine Menge Blut. Der Grolch torkelte wie betrunken an der Decke hin und her. Es schien, als hätte er ohne seinen langen Schwanz die Balance verloren. Katara traf ihn erneut mit der scharfen Schneide des flammenden Schwertes und riss dem Tier eine weitere klaffende Wunde in die Seite. Es verlor das Gleichgewicht und schlenkerte quer über die Seitenwand auf den Boden, wo es sich taumelnd und knurrend auf Aliyah und Miro zubewegte.
    «Lauft!», rief Katara den beiden zu. «Es kriecht auf euch zu!»
    «Ich kann nicht!», stöhnte Miro. «Ich fühle meine Glieder nicht mehr!»
    «Bei Shaíria!», stotterte Aliyah, von Panik erfüllt. «Wir müssen weg hier, Miro!»
    Katara rammte dem Ungeheuer das Schwert in den Rücken. Doch es reichte nicht aus, um es zu töten. Das Mädchen stach erneut zu. Der Grolch quietschte wie ein Schwein am Spieß, und es war deutlich zu sehen, dass seine Kräfte nachließen. Aber noch immer schleppte es sich weiter, eine Blutspur hinter sich herziehend, wütend und schnaubend, eine wilde Bestie, die nicht gewillt war zu sterben, ohne jemanden mit sich in den Tod zu reißen.
    Aliyah fasste Miro unter den Achseln und schleifte ihn über den Boden, während sie hörte, wie das Monster sich ihnen röchelnd näherte. Miro sah dessen Augen in der Finsternis glühen und wusste, dass es um ihn geschehen war. In einem

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