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Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
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sprach dann mit vollem Mund weiter: „Diese ganze Nummer mit dem Verwandeln, Blutsaugen und ewig leben? Da müsste mir jemand sehr überzeugende Beweise liefern.“
    Jesse entschied sich für den Frontalangriff. Alles auf eine Karte. „Was würdest du sagen, wenn ich dir erzählte, dass ich von einem Vampir angegriffen wurde?“
    Allan grinste und schluckte erst einmal runter. „Ich würde sagen, du solltest deinen Kopf untersuchen lassen.“
„Ich meine es ernst.“
    „In Ordnung.“ Der Kiwi legte die Zeitung beiseite und sah ihn auffordernd an. „Wo, wann und wie?“
    „Samstagnacht, in der Nähe der Bar. Ich bin einer Frau in einen Park gefolgt. Auf einer Bank lag ein Mann. Zuerst dachte ich, er sei tot. Dann hat er mich angegriffen.“
    Mit jedem Satz wurden die Furchen in Allans Stirn tiefer. Sogar in Jesses Ohren klang die Zusammenfassung wirr.
    „Der Mann war tot und hat dich angegriffen“, fasste Allan skeptisch zusammen. „Weil du einer Frau gefolgt bist.“
    „Die Frau ist egal“, erwiderte Jesse leicht ungeduldig, „vergiss die Frau. Der Mann war ein Vampir! Leuchtende gelbe Augen, spitze Eckzähne, übermenschliche Kräfte. Er hat mich überwältigt und wollte mich beißen.“
    Das klang wie ein riesiger Haufen Blödsinn!
    Den gleichen Gedanken hatte Allan offenbar auch.
„Vielleicht ein zugedröhnter Gothicfreak mit Kontaktlinsen und angeklebten Plastikzähnen?“, schlug sein Kollege vor.
    Jesse schüttelte den Kopf. „Du hättest ihn sehen müssen. Dass waren niemals Kontaktlinsen!“
    „Nehmen wir an, es war tatsächlich ein Vampir.“ Allan gab sich sichtlich Mühe, ernst zu bleiben. „Und du bist wortwörtlich mit einem blauen Auge davongekommen. Wie? Ich meine, wenn der Typ echt war, Dracula, Blade, From Dusk til Dawn, der ganze Scheiß, warum lebst du noch?“
    Jesse grinste schief. „Ein anderer Vampir hat mich gerettet.“ Zum ersten Mal dachte er es nicht nur, sondern sprach es laut aus. Es klang unglaublich.
    Allan prustete los. „Zwei Vampire? Du verarschst mich!“
    „Vergiss es!“ Jesse stand wütend auf. „War bloß Spaß.“
    „Warte mal“, hielt sein Kollege ihn zurück. „Ich finde die Idee großartig! In jeder ordentlichen Vampirserie gibt es den guten Vampir, der Absolution für seine früheren Taten sucht. Vielleicht bist du auf so einen gestoßen.“
    Jesse verzog das Gesicht. Veralbern konnte er sich allein. „Vielleicht war er auch bloß ein ganz gewöhnlicher Mann, der zufällig in der Nähe war“, erwiderte er halbherzig.
    „Damit geht deine Theorie vom Vampir aber flöten.“
    „Warum?“
„Wie sollte ein ganz gewöhnlicher Mann in der Lage sein, dich vor einem unsterblichen Wesen mit übermenschlichen Kräften zu retten? Entweder sie waren beide Blutsauger oder sie waren beide Menschen. Du solltest dich entscheiden.“ Allan grinste. „An deiner Stelle würde ich allerdings bei der Geschichte mit dem Überfall bleiben, da machst du eine bessere Figur.“
    „Sehr hilfreich, danke.“ Jesse schob seinen Stuhl geräuschvoll unter den Tisch und ging.
    Den Rest der Pause verbrachte er damit, zwischen den Regalreihen auf und ab zu humpeln, um sich zu beruhigen.
     
    Etwas später kam Allan zu ihm und teilte Jesse im verschwörerischen Flüsterton mit, er habe nachgedacht.
    „Wenn deine Vampirgeschichte stimmt, was ist mit all den anderen Monstern? Den Werwölfen, Gestaltwandlern und Dämonen?“
In Jesses leerem Magen breitete sich ein flaues Gefühl aus. „Was meinst du?“
    „Na ja. Wenn ein Fabelwesen existiert, warum nicht auch all die anderen?“
    Vor drei Tagen hätte Jesse ihn für diese Frage ausgelacht. Er rang sich ein Lächeln ab. „Interessante Überlegung.“
    Mit der er sich nicht näher beschäftigen würde. Er brauchte keine neuen Albträume.
    Allan klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Glaub mir, es lebt sich wesentlich entspannter in einer Welt ohne Vampire. Gibt unter uns Menschen genug Monster, da benötigen wir keine Fantasiegestalten aus Horrorbüchern.“
     
    Allans Worte spukten bis zum Ende der Schicht und sogar auf dem Nachhauseweg in Jesses Kopf herum. Während er zum Klang einer abgenudelten R.E.M.-Kassette durch die schlafende Stadt fuhr, versuchte er, sich an die Einzelheiten der Nacht zu erinnern, die alles verändert hatte. Was sein Gedächtnis produzierte, war eine wirre Abfolge von Szenen, die jedem Horrorfilm zu Ehren gereicht hätten. Oder einem schlechten Drogentrip. Bei einer Sache war er sich

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