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Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
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hatte ihr gesagt, der Charakter eines Vampirs hinge stark davon ab, wie er als Mensch gewesen war. Natürlich besaß Richard Schwächen und Fehler. Wie jeder normale Mensch. Sein Temperament. Diese cholerischen Anfälle, wenn es um seine Ex-Frau ging. Er war kein Engel. Trotzdem würde er niemals zu diesem Monster werden, für das die Vampire ihn hielten. Peta vergrub die Finger in ihren schwarzen Locken und schluchzte. Vielleicht bestand die Möglichkeit … vielleicht würde sie sich im Laufe der Zeit daran gewöhnen können. Es gab Blutkonserven. Die wenigsten Vampire ernährten sich heutzutage von Menschen. Könnte sie einen Vampir lieben? Die Vorstellung, einen von ihnen zu berühren, bereitete ihr Übelkeit. Sie wollte Barbecues mit der Familie, Weihnachtsfeiern, Freunde besuchen, Ausflüge machen, bei Sonnenschein über den Federation Square schlendern und Eis essen. Sie wollte Kinder. Seit sie denken konnte, hatte sie sich Kinder gewünscht. Richard wäre der Richtige gewesen.
    „Alles egal“, stieß sie mit tränenerstickter Stimme hervor.
    Die Vampire machten Jagd auf Richard. Tausend Fragen hatte man ihr gestellt. Wo er sein könnte, wen er aufsuchen könnte. Man beobachtete sie. Peta wusste, dass ihr jemand zur Wohnung gefolgt war. Einer der menschlichen Verbündeten. Sie hatte seinen Wagen im Verkehr bemerkt. Der Fahrer legte entweder keinen Wert darauf, unentdeckt zu bleiben oder er stellte sich äußerst dumm an.
    Wenn die Vampire Richard fanden, würden sie ihn töten. Weil eine von ihnen gegen die Regeln verstoßen hatte. Weil das Miststück ihn verwandelt hatte. Er konnte nichts dafür! Es war ungerecht! Wie konnten sie einen Unschuldigen bestrafen?
    Petas Blick fiel auf das Doppelbett, in dem sie ihre letzte gemeinsame Nacht verbracht hatten. Sie wischte die Tränen ab, kroch auf die Matratze und zog die Decke über sich. Das Gesicht tief in Richards Kissen vergraben, schloss sie die Augen. Es duftete nach seinem Haarshampoo.

Port Melbourne
     
    Jesse setzte den Blinker und fuhr im Schritttempo an dem Café vorbei. Die verglaste Front spiegelte zu sehr, um ins Innere sehen zu können. Vielleicht würde Devon nicht kommen. Vielleicht war alles bloß ein großer Witz. Hinter Jesse staute sich der Feierabendverkehr, also beschleunigte er und suchte einen Parkplatz. In einer Seitenstraße fand er eine Lücke, parkte quer zur Fahrbahn und blieb bei laufendem Motor sitzen. Die Sonne schien. Schleierwolken zogen träge über den blauen Himmel. Es war angenehm mild für einen Septembertag.
    Welcher Vampir verabredete sich um fünf Uhr nachmittags in einem Café? Jesse hatte damit gerechnet, um Mitternacht zu einer einsamen Kreuzung bestellt zu werden.
    Lächerlich. Absurd. Kompletter Wahnsinn.
    Er war kurz davor, sich mit einem Vampir zu treffen!
    Einem Untoten, der sich von Menschenblut ernährte.
Jesse schüttelte den Kopf. „Du bist vollkommen verrückt geworden!“ Er legte den Rückwärtsgang ein, um wieder auszuparken. Aber er brauchte Antworten. Er wollte wissen, was mit Noah geschehen war. Ob Devon wirklich ein Vampir war. Er wollte endlich herausfinden, in was für eine unglaubliche Geschichte er hineingestolpert war!
    Also stellte Jesse den Motor ab und stieg aus. Eine vorbeieilende Passantin musterte ihn verstohlen von der Seite. Seine Sonnenbrille verbarg das im schönsten Schwarzblau schimmernde Veilchen und die Schwellung des rechten Augenlids war fast zurückgegangen. Doch ein weißes Pflaster lenkte den Blick auf die genähte und unverändert geschwollene Augenbraue. Für heute hatte Jesse sich krankgemeldet. Die Krankschreibung besaß ja noch Gültigkeit. Er zog eine zerknitterte Zigarettenpackung samt Feuerzeug aus der Hosentasche, lehnte sich gegen die Motorhaube des Pick-Ups und zündete sich eine Zigarette an. Zug um Zug beruhigten sich seine Nerven. Er rauchte zu viel. Es war erst Mittwoch und sein wöchentliches Limit von zehn Zigaretten längst verqualmt.
    Unter Devons Telefonnummer hatte sich eine Frau gemeldet, die ihm ohne große Vorrede eine Handynummer nannte. Am Ende des kurzen Gesprächs hatte sie hinzugefügt, Devon sei um diese Jahreszeit am besten gegen neunzehn Uhr zu erreichen. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie es sagte, hatte für Jesse eine Fülle von Fragen aufgeworfen: Wer war sie? In welcher Beziehung stand sie zu Devon? Wie viele Menschen waren eingeweiht? Wie viele Vampire gab es? Tausende? Hunderttausende? Millionen?
    Jesse blies Zigarettenrauch durch

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