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Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
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Wohnung hocken und die Wände anstarren. Er würde verrückt werden!
    „Spinnst du? Hat dein Arzt das erlaubt?“
    „Leichte Arbeiten darf ich ausführen.“ Es war eine Lüge, aber Jesse wollte das jetzt nicht mit Nguyen ausdiskutieren. „Ich bin zufrieden, wenn Mike mich Kartons adressieren lässt.“
    „Deine Entscheidung, Honey. Melde dich morgen bei mir. Ich möchte wissen, wie es dir geht.“
    „Versprochen.“
Nachdem sie das Telefonat beendet hatten, probierte Jesse im Badezimmer aus, wie viel Körperfläche man mit einem feuchten Schwamm waschen konnte. Anschließend aß er eine karge Mahlzeit aus Toastbrot, Joghurt und Tee und zog sich schließlich mit steifen Bewegungen für die Arbeit um.
     
    Er kam eine halbe Stunde zu früh, was ihm einen unangenehmen Spießrutenlauf bescherte. Seine ehemaligen Kollegen von der Tagschicht musterten ihn teils neugierig und teils schockiert. Einige stellten Fragen und er erzählte die Geschichte vom Überfall auf die arme Frau, die ihm immer leichter über die Lippen kam. Wie schnell Lügen zur Routine werden konnte.
    Allan und Rudi waren die ersten Kollegen von der Spätschicht, die ihm über den Weg liefen.
    Rudi sah ihn entgeistert an. „Heilige Scheiße, welcher Bus hat dich denn gerammt?!“
    „War das Nathan?“ In Allans Augen blitzte es wütend auf. „Dem kleinen Pisser trete ich höchstpersönlich in den Arsch!“
Seine Wut rührte Jesse. „Ich habe einer Frau geholfen, die überfallen wurde. Dabei habe ich was abbekommen.“
    Bei Allan fiel ihm das Lügen schwerer. Entsprechend unecht hörte sich die Geschichte an.
    „Aha.“ Sein Kollege musterte ihn misstrauisch. „Sicher?“
„Nathan hat nichts damit zu tun, ehrlich.“
    „Solltest du überhaupt hier sein?“ Rudi stemmte die Hände in die Hüften und sah dabei aus wie eine in die Jahre gekommene, dickliche Version von Peter Pan.
    „Was soll ich denn zuhause? Ich mache den leichten Kram, das geht schon.“
    „Den Gabelstapler fährst du nicht, mein Freund!“ Allan drohte ihm spielerisch mit dem Zeigefinger. „Wenn Mike dich sieht, schickt er dich gleich nach Hause.“
     
    Natürlich schickte ihn niemand nach Hause. Es gab zu viel zu tun. Aber sie packten ihn in Watte und betrachteten ihn voller Mitleid, sobald sie meinten, er würde es nicht bemerken. Offenbar glaubte keiner, dass Nathan nicht die Finger im Spiel gehabt hatte.
    Von Zeit zu Zeit musste Jesse eine Pause machen, weil die Anstrengung oder die Schmerzen zu groß wurden. Dann beobachtete er seinerseits die Kollegen. Es war ein Tanz verstohlener Blicke. Allan, Mike, Susy und die anderen, sie alle hatten keine Ahnung, was wirklich vor sich ging. Würden sie weiter in der Spätschicht arbeiten, wenn sie wüssten, was in der Dunkelheit lauerte? Würden sie ihre Kinder oder Ehepartner jemals wieder aus den Augen lassen?
       
    „Mike, glaubst du an Vampire?“ Während einer kurzen Pause war die Frage aus Jesse herausgeplatzt. Er konnte das Schweigen nicht länger ertragen.
    Sein Vorarbeiter hörte auf, die Raucher neben der Verladerampe zu beobachten und musterte ihn belustigt.
    „Vampire?“
    ;Jesse nickte.
    „Na, klar.“ Der ältere Mann grinste. „Meine beiden Ex-Frauen waren verdammte Vampire! Die Erste hat mir das Geld ausgesaugt und die Zweite jeglichen Lebenswillen.“ Mike lachte meckernd. Er war eindeutig der falsche Gesprächspartner.
In den Stunden bis zur langen Pause beschäftigte Jesse sich mit der Frage, wem er sich anvertrauen konnte.
    Er musste mit jemandem reden, sonst würde er platzen.
    Er musste wissen, was er gesehen hatte. Schließlich entschied er sich für Allan. Wenn ihm jemand zuhören würde, ohne ihn gleich auszulachen, war es der Neuseeländer. Sobald Mike zur Pause rief, verschwand Allan als Einziger im Pausenraum. Jesse nahm all seinen Mut zusammen und folgte ihm.
    Sein Kollege saß auf einem der Plastikstühle und hatte die Füße in den staubigen Sicherheitsstiefeln auf den Tisch gelegt. Er las in einer Sportzeitung und aß dabei ein Sandwich. Als Jesse eintrat, hob Allan kurz den Blick und blätterte weiter.
    „Na, alles klar, Rocky?“
    Jesse quittierte den Scherz mit einem müden Lächeln und zog sich einen Stuhl heran. „Allan, du bist doch unser Filmfreak.“
    Der Neuseeländer senkte interessiert die Zeitung.
    Jesse lächelte unsicher. „Glaubst du an Vampire?“
    „Vampire?“ Allan zuckte die Achseln. „In Filmen ja, aber in der Realität?“ Er biss vom Sandwich ab, kaute und

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