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Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
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von Jesses Haus.
    Devon half Soony aus dem Wagen und begleitete sie bis zu Jesses Wohnung. „Ich melde mich, wenn alles vorbei ist.“
„Okay.“ Jesse versuchte ein Lächeln. Womöglich waren das die letzten Worte, die sie je miteinander wechselten. Er wünschte sich, ihm würde irgendetwas Bedeutungsvolles einfallen. Anstelle von Worten zog er Devon zu sich heran und hielt ihn ganz fest. „Seid vorsichtig.“
    Kühle Lippen küssten seine Schläfe.
    Im nächsten Moment war Devon verschwunden.
     
    Jesse blieb eine Weile stehen, um sich zu fangen. Er bemerkte Soonys Seitenblick, in dem Unverständnis lag und ein undeutbarer Ausdruck. Er widerstand dem Drang, sich zu erklären und zog den Wohnungsschlüssel aus der Hosentasche. Nachdem Jesse aufgeschlossen hatte, bedeutete er Soony, vorauszugehen. Er brachte sie ins Wohnzimmer, wo sie sich aufs Sofa setzte und teilnahmslos ins Leere schaute. Jesse bemerkte, dass sie zitterte. Ob vor Kälte, Erschöpfung, Angst oder allem gleichzeitig, wusste er nicht. Sie war jetzt in seiner Verantwortung. Wenn die Vampirin das Versteck gewechselt hatte, war Soony die Einzige, die ihnen Hinweise geben konnte. Er musste gut auf sie aufpassen.
    Jesse brachte den Rucksack mit den restlichen Vorräten in die Küche und ging hinterher ins Schlafzimmer. Aus dem Kleiderschrank holte er einen grün-weißen Jogginganzug, den er in einem Anfall geistiger und geschmacklicher Umnachtung gekauft und nie getragen hatte, ein T-Shirt und ein Paar dicker Socken. Die Sachen würden zu groß sein für Soony, doch besser als das dünne Kleid. Jesse nahm eine der Decken vom Bett, brachte den ganzen Stapel ins Wohnzimmer und legte ihn wortlos neben Soony aufs Sofa. Danach ging er zurück in die Küche und tat, was er immer tat, wenn er nicht weiter wusste: Er kochte Tee.
    Während das Wasser allmählich heiß wurde, legte Jesse die übrig gebliebenen Vorräte in den Kühlschrank, stellte Milch, Zucker und einen Becher samt Löffel auf den Küchentisch und füllte ein metallenes Teesieb mit schwarzem Tee. Alle Handgriffe führte er bewusst und ohne Eile aus. Gewöhnlich half ihm dieses Ritual dabei, seine Gedanken zu ordnen. Diesmal bewirkte es das Gegenteil. Es gab ihm das Gefühl, wichtige Zeit mit sinnlosem Kleinkram zu verplempern.
    Vor dem Fenster wurde es allmählich hell. Bald würde die Sonne aufgehen und er stand hier und kochte Tee!
    Der Wasserkocher schaltete sich mit einem Klicken ab. Fast gleichzeitig rauschte im Badezimmer die Toilettenspülung. Jesse wartete einige Sekunden ab. Er meinte, leise Schritte näherkommen zu hören. Kurz darauf betrat Soony mit gesenktem Kopf die Küche, setzte sich an den Tisch und schaute stumm auf ihre Hände. Sie hatte sich umgezogen und verschwand fast in dem übergroßen Jogginganzug. Soony sah klein und zerbrechlich aus. Nicht wie eine Mörderin. Jesse goss das heiße Wasser durch das Teesieb in die Glaskanne, stellte die Kanne auf den Tisch und holte einen zweiten Becher und Löffel für Soony. Danach setzte er sich ihr gegenüber an den Tisch und wartete. Nach ein paar Minuten der Stille fasste Soony sichtbar Mut.
    „Es tut mir leid“, flüsterte sie tonlos. Ihr rechter Zeigefinger kratzte einen imaginären Fleck von der weißen Tischplatte.
    „Ich weiß“, gab Jesse zurück, um sie am Reden zu halten.
    Soony sah nur kurz auf.
    „Unsere Eltern sind von Hongkong nach Australien gekommen, um ein besseres Leben zu haben“, erzählte sie leise. „In Sydney wollten sie neu anfangen, aber es hat nicht funktioniert. Nach Mai-Lis Geburt hat Vater uns verlassen und ist nach Hongkong zurückgekehrt. Mutter musste zwei Jobs annehmen, um uns durchzubringen. Wenn sie nicht bei der Arbeit war, hat sie geschlafen, uns angeschrien oder vor Erschöpfung geweint. Eines Abends kam sie nicht mehr nach Hause. Drei Tage später lag ein Brief im Briefkasten. Darin waren etwas Geld und ein Zettel, auf dem stand, dass es ihr leidtäte. Danach haben wir nie wieder von ihr gehört.“
    Jesse sah sie fassungslos an. „Wie alt wart ihr?“
    „Ich war siebzehn, Mai-Li war elf.“
    Jesse wusste nicht, was er sagen sollte. Wie konnte eine Mutter ihren Kindern das antun? Cassandra hätte ihn nie auf diese Weise im Stich gelassen! Sie hatte bis zuletzt wie eine Löwin für ihn gekämpft.
    „Vor anderthalb Jahren ist Mai-Li nach einer Geburtstagsfeier nicht nach Hause gekommen“, fuhr Soony leise fort. „Sie war spurlos verschwunden. Niemand hatte etwas gesehen, niemand

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