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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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sehen. Er musste Gewissheit haben. Dass es tatsächlich geschehen war, würde er erst glauben, wenn er es mit seinen eigenen Augen gesehen hatte.

ARIES
    Der Mann im Bus war verrückt.
    Jedenfalls sah es so aus. Er schaukelte auf seinem Platz vor und zurück und stammelte etwas in einer Sprache, die Aries nicht verstand. Zweimal stand er auf und ging durch den Gang zwischen den Sitzen hindurch, wobei er alle paar Schritte den Kopf schüttelte und sich die Ohren zuhielt. Schließlich ließ er sich auf den Platz direkt vor ihr fallen und suchte etwas in seinen Jackentaschen.
    »Was ist denn mit dem los?«, raunte Sara ihr ins Ohr. Ihre Augen waren weit aufgerissen und sie drückte sich so weit wie möglich in die Lehne ihres Sitzes. Dann wickelte sie eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger, was sie nur tat, wenn sie nervös war.
    »Ich glaube, er ist psychisch krank«, flüsterte Aries zurück. Sie sah sich um, wobei sie den Blicken der anderen auswich, die sich alle Mühe gaben, so zu tun, als gäbe es den Verrückten gar nicht. Einige Reihen vor ihr saß ein Junge, der etwa in ihrem Alter war. Er beobachtete sie. In der Hand hielt er ein aufgeschlagenes Buch, doch er schien nicht zu lesen. Seine dunklen Augen verschwanden fast hinter seinen langen Haaren. Als er sie angrinste, wandte sie den Blick ab. Ihre Wangen brannten.
    »Solche Leute sollte man gar nicht in den Bus lassen«, sagte Colin, der hinter ihnen saß. Er war der beste Beweis, dass es auch männliche Drama-Queens gab, doch Sara betete ihn an. Aries fand ihn arrogant und etwas zu selbstverliebt. Sie hielt es nur Sara zuliebe mit ihm aus. Das war sie ihr als beste Freundin schuldig. Sie hatten schon im Sandkasten miteinander gespielt und für Sara würde sie durchs Feuer gehen. Colin ging ihr mächtig auf die Nerven, aber wegen Sara konnte sie gar nicht anders, als nett zu ihm sein. Sie wusste, dass sie Sara in den langen Jahren ihrer Freundschaft schon weitaus mehr zugemutet hatte.
    Es war einer jener schönen Abende in Vancouver, an denen es einmal nicht regnete. Sie waren gerade auf dem Weg zur Highschool von Clayton Heights, wo sie Alice im Wunderland proben wollten. Aries spielte Alice, und Colin beschwerte sich immer noch darüber, dass Ms Darcy, ihre Schauspiellehrerin, ausgerechnet dieses Stück ausgesucht hatte. In Alice im Wunderland gab es keine männliche Hauptrolle und Colin war fest entschlossen, die ganze Welt wissen zu lassen, dass man ihn übergangen hatte.
    »Und wenn er uns etwas tut?«, fragte Sara. Sie spielte die Herzkönigin, eine Rolle, von der sie scherzhaft behauptete, sie sei extra für sie geschaffen worden. Sara konnte einfach nicht verstehen, warum kleine Mädchen Prinzessinnen sein wollten, wo sie doch Königinnen sein konnten. Selbst an ihrem Handy baumelte ein kleiner, mit funkelnden Schmucksteinen besetzter Anhänger in Form einer Krone.
    »Er wird euch nichts tun«, behauptete Colin, während er die Arme um Sara schlang und ein überlegenes Gesicht machte. »Nicht, solange ich hier bin.«
    Plötzlich fing der Mann an, lautstark zu fluchen. Die Schimpfwörter trieben fast allen Insassen des Busses die Röte ins Gesicht. Auch Colins Wangen verfärbten sich und mit einem Mal wirkte er gar nicht mehr so selbstsicher. Er ließ Sara los, lehnte sich zurück und sah nach oben. Die Werbeanzeigen im Bus zu lesen, schien auf einmal erheblich wichtiger zu sein, als Sara die Angst zu nehmen.
    Aries verdrehte genervt die Augen und drückte auf den Summer vor ihr. An der nächsten Haltestelle mussten sie raus. Dann konnte Colin aussteigen, ohne dass allzu offensichtlich wurde, was für ein Feigling er doch war. In dem Moment, in dem sie in der Schule ankamen, würde Colin vermutlich lautstark behaupten, dass er um ein Haar aufgesprungen wäre, um sich mit dem Verrückten im Bus anzulegen. Dann würde Sara lächeln, ihm einen Kuss auf die Wange drücken und so tun, als wäre er tatsächlich der Held, der er sein wollte. Und Aries würde so höflich sein, Colins Geschichte zu bestätigen, die Wahrheit aber für sich behalten. Jungs konnten manchmal so unfassbar dämlich sein.
    Sie sah noch einmal zu dem merkwürdigen Jungen hin. Er beobachtete sie immer noch. Das Buch hatte er weggelegt, aber er stand nicht auf. Ein Bein lag lässig auf dem Sitz und mit den schlanken Fingern trommelte er selbstvergessen auf seinem Knie herum. Er sah so ernst aus. Sie fragte sich, ob sie ihn nicht schon irgendwo gesehen hatte. Ging er vielleicht auf

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