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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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davon?“, fragte der Dämon. „Ich habe Schwierigkeiten, hier noch mitzukommen.“
    „Dass ich gefallen bin? Dass mein Problem nicht nur die Orientierungslosigkeit durch die Barriere war?“
    Kraven presste die Lippen aufeinander. „Ich habe die Anzeichen erkannt. Und ja, ich hatte vermutet, dass es so sein könnte. Allerdings war ich mir nicht sicher.“
    „Warum hast du nichts gesagt?“
    Da war keinerlei Mitgefühl in Kravens steinerner Miene. „Es ist nicht mein Fehler, dass du deine Hausaufgaben nicht gemacht hast. Ich denke, es ist wie in der guten alten Zeit, oder? Vertrau der falschen Person, und du bist am Arsch.“
    Ohne Vorwarnung warf sich Bishop auf den Dämon und schleuderte ihn hart zu Boden. Wenn Kraven ein Mensch gewesen wäre, hätte er sich wahrscheinlich den Rücken gebrochen. Bishop konnte sogar ein paar Faustschläge in Kravens Gesicht landen, bevor Zach und Connor ihn mit Gewalt zurückzogen und versuchten, ihn festzuhalten. Er wirkte jetzt vollkommen wahnsinnig, und das jagte mir Angst ein. Ich war wie am Boden festgewachsen – alles, was ich tun konnte, war, zuzusehen und zu probieren, das hier zu verstehen.
    „Krieg dich wieder ein“, warnte Zach Bishop. „Du machst die Dinge nur noch schlimmer.“
    Es war das erste Mal, dass ich eine Spur von Wut in der Stimme des Engels wahrnahm. Vielleicht war er nicht immer der Heiler mit dem guten Herzen.
    Kraven wischte das Blut aus seinen Mundwinkeln und standwieder auf. Seine Augen glühten rot. „Ja, ich weiß. Das nervt. Aber das kannst du nicht mir in die Schuhe schieben. Es ist nicht meine Schuld.“
    „Du hättest es mir sagen müssen“, zischte Bishop.
    „Warum? Was hätte das gebracht? Dein Hirn ist Brei. Wenn sie nicht wäre“, er deutete mit dem Daumen auf mich, „würdest du irgendwo in einer Gummizelle sitzen und vor und zurück wippen. Und wir anderen würden uns aus Mülleimern ernähren und auf Parkbänken schlafen. Und all das, ehe die Stadt mit uns drin dem Erdboden gleichgemacht würde, so wie in der Vision deiner Freundin.“
    Der Schmerz in Bishops Gesicht berührte mich. „Was kann ich tun?“, fragte ich.
    Kraven warf einen finsteren Blick in meine Richtung. „Du kannst dich zum Teufel noch mal von ihm fernhalten.“
    „Ich wusste nicht, dass so etwas passieren würde.“ Ein Schluchzen stieg in mir auf.
    „Du bist auf den Geschmack gekommen. Hättest du alles genommen, wenn wir dich nicht gestoppt hätten?“
    Mir stockte der Atem. Ich hatte es gespürt – geschmeckt. Ich hatte gespürt, wie Bishops Seele ihn verließ und in mich hineinfloss. Und ich hatte mehr gewollt.
    Roth beäugte Bishop, als wäre er kaputte Ware, die auf dem Müll entsorgt werden musste. „Das würde ihm vielleicht gefallen. Saug die ganze Seele aus ihm raus, und er kann vielleicht zurück in den Himmel flattern, ohne die Kugel an der Kette um sein Fußgelenk.“
    „Oder, was viel wahrscheinlicher ist, es würde ihn vollkommen vernichten, und er würde kopfüber in das Schwarz befördert“, fügte Connor ohne Komik hinzu. „Dazu hatte ich heute schon einen Platz in der ersten Reihe. Kein Spaß.“
    „Warum denkst du so etwas?“ Allein schon der Gedanke daran erschreckte mich zu Tode.
    „Wir sind nicht menschlich. Also … nicht mehr. Wenn wir die Chance bekommen, ein Engel oder ein Dämon zu werden, werden wir grundlegend verändert.“ Er zuckte zusammen. „Das tut weh, das kannst du mir glauben. Doch wenn die Transformation einmal abgeschlossen ist, funktionieren wir ohne Seele. Eine zu haben …“
    „Würde uns fertigmachen“, fiel Kraven ihm ins Wort. „Und wir verlieren doppelt. Ohne Seele würde ein gefallener Engel oder ein vertriebener Dämon in der menschlichen Welt zugrunde gehen. Mit ihr besteht die Gefahr, dass dir die Eier gegrillt werden.“
    „Vielleicht“, erwiderte Connor achselzuckend. „Vielleicht auch nicht. Zumindest, was Bishop betrifft. Was mit ihm geschehen ist, war ein Fehler und keine Bestrafung. Vielleicht wäre es für ihn okay.“
    Vielleicht. Das Wort klang nicht so, als könnte ich mich auf seine Aussage verlassen.
    Bishop war zurück auf den Boden gesunken. Doch er schaute mich an, mit einem groben Ausdruck im Gesicht, und es lag etwas in seinen Augen, das ich nicht bestimmen konnte. Ein Schmerz und eine Tiefe – etwas Hilfesuchendes. All das richtete sich direkt an mich. Das ängstigte mich, denn ich hatte das Gefühl, dass ich ihn ebenso ansah. Er sollte mich jetzt hassen, allerdings

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