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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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wiedersehen und ihm nahe sein, ihn umarmen, ihn küssen …
    Verdammt, Samantha, denk nicht daran. Ich rieb meine Stirn so hart, dass es schmerzte. Aber dieser Kuss. Das war nicht nur ein Kuss gewesen – das war die Gratisprobe einer Droge, die man einem Süchtigen gab. Ich brauchte unbedingt mehr. Ich brauchte ihn. Ich wollte ihn. Jetzt. Morgen. Für immer. Allerdings konnte ich ihn nicht haben. Und dieser Gedanke war wie ein scharfer goldener Dolch, der langsam meine Brust aufschlitzte.
    Meine Turnschuhe quietschten auf dem Boden, während ich den üblichen Weg durch den Korridor zu meinem Schrank entlangging. Meine Ledertasche fühlte sich heute schwer auf meiner Schulter an, obwohl ich keine Bücher mitgenommen hatte. Ich hatte auch keine Hausaufgaben gemacht – daran hatte ich nicht einen Gedanken verschwendet. Ich öffnete meinen Schrank und starrte hinein. Ich konnte das nicht. Warum war ich heute überhaupt hier? Um ein Auge auf Carly zu haben. Ich hob den Kopf und bemerkte, dass sie direkt auf mich zukam. Ich hatte erwartet, sie würde vielleicht schuldbewusst aussehen, aber das Gegenteil war der Fall: Sie wirkte extrem glücklich. Die Carly, die ich kannte, mochte ihre Hände vielleicht in Bienenstöcke stecken, doch sie spürte definitiv die Stiche. Das hier war nicht Carly. Nicht wirklich.
    „Hey.“ Sie begrüßte mich mit einem breiten Lächeln. „Wie läuft’s?“
    Katastrophale Frage. Ich traute mich nicht, sie ehrlich zu beantworten. Jeder hatte mich angelogen, also war es nur fair, wenn ich es ihnen gleichtat. „Ziemlich gut. Bei dir?“
    „Großartig.“
    „Und du und Paul …“
    „Oh mein Gott, er ist so unglaublich. Ich kann nicht glauben, dass ich ihm vorher nie eine Chance gegeben habe.“
    „Ja, ich auch. Aber …“ Wie konnte ich das klären, ohne noch mehr Schaden anzurichten? „Du hast ihn geküsst.“
    Sie griff in ihren Spind und zog einige Sachen für ihren Kunstunterricht heraus, bevor sie die Tür zuknallte und sich mit der Schulter dagegenlehnte. „Ich weiß, dass du deshalb wütend auf mich bist.“
    „Ich bin nicht wütend – ich mache mir Sorgen.“
    „Es geht ihm gut. Du hast es selbst gesehen. Lass uns keine große Sache daraus machen, okay?“
    „Warum ist das passiert? Und … ist das vorher schon malgeschehen?“ Ihr strahlendes Lächeln wurde kleiner. „Das war das erste Mal. Ich konnte nicht anders. Er roch so unglaublich fantastisch, dass ich mich nicht beherrschen konnte. Und er wollte mich küssen. Ich habe ihn nicht dazu gezwungen oder so was.“ Sie sah nicht schuldbewusst, sondern sehnsüchtig aus. „Er war so köstlich, ich kann es nicht einmal beschreiben.“
    Ich zuckte zusammen, denn es erinnerte mich an meinen Kuss mit Bishop, der aus diversen Gründen sowohl wunderals auch grauenvoll gewesen war. „Du musst mir versprechen, dass das nie wieder vorkommen wird.“
    Ihr Lächeln verblasste. „Ich weiß nicht, ob ich das versprechen kann.“
    „Carly …“
    „Schau mal.“ Innerhalb von zwei Sekunden verwandelte sich ihre Stimme von verträumt zu messerscharf. „Ich habe das unter Kontrolle. Ich habe die Warnungen verstanden – sauge nicht zu viel auf, oder du könntest die Kontrolle verlieren. Ich werde nicht zu viel nehmen. Aber ich kann es nicht ganz aufgeben. Nicht mehr. Also bleib mir damit vom Hals, okay?“
    Ich stockte. „Ich mache mir nur Sorgen um dich.“
    „Das musst du nicht. Paul fühlt sich bestens. Ich bin ihm heute Morgen schon begegnet. Alles prima. Also hör auf, mir Schuldgefühle einzureden, das wird nämlich nicht funktionieren. Vielleicht solltest du dich ein bisschen mehr um dich selbst kümmern. Du bist diejenige mit dem Problem.“
    „Bin ich das?“
    „Ja, zwei davon. So ungefähr eins neunzig groß, rattenscharf und gefährlich wie die Hölle?“
    Na ja, zumindest einer von ihnen. Der andere war nur eins achtzig und gefährlich. Je länger wir dieses Gespräch führten, desto unwohler fühlte ich mich. Carly wirkte heute verändert. Sie sah nicht ein, dass das, was sie getan hatte, so schlimm war. Selbst wenn ich sie weiter drängte, würde ich es niemalsschaffen, dass sie mir versprach, Paul – oder irgendjemand anderen – nicht zu küssen. Sie würde nur wütend auf mich werden. „Lass uns das vergessen“, sagte ich. „Ich vertraue dir.“
    „Gut zu hören.“ Sofort erschien wieder dieses breite Lächeln auf ihrem Gesicht. „Wir müssen heute wieder ins Crave gehen. Nur weil ich Paul treffe, muss

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