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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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das Herz stehen blieb. „Du ahnst nicht, wie gut sich das anfühlt.“
    Doch. Tat ich. Ich empfand das nämlich genauso. Es fühlte sich gefährlich gut an.
    „Ich habe nicht den blassesten Schimmer, was du bist oder woher du kommst, aber ich danke dir“, sagte Bishop.
    „Was ich bin?“, fragte ich benommen.
    Er nickte. „Wenn ich so empfinde, musst du etwas sehr Besonderes sein … und dir ist das noch nicht einmal bewusst, oder?“
    Ich musste beinahe lachen, was ich dann allerdings von mirgab, klang eher wie ein nervöser Schluckauf. „Vertrau mir, ich bin nichts Besonderes. Na ja, dir scheint es jedenfalls besser zu gehen. Ich bin jedoch nicht sicher, ob das wirklich mein Verdienst ist.“
    „Du hast keine Ahnung, was ich durchgemacht habe, seit ich hier bin. Mir passieren sonst keine Fehler, aber im Moment unterläuft mir einer nach dem anderen. Bleibt nur zu hoffen, dass es ab jetzt bergauf geht.“
    „Wen suchst du denn?“, wollte ich wissen.
    Sein gequälter Gesichtsausdruck kehrte zurück, und er schaute zum Himmel hinauf. „Ich soll nach Lichtsäulen Ausschau halten – Suchscheinwerfer –, die mir den Weg weisen, doch ich kann keine entdecken. Ohne die bin ich verloren.“
    Ich drehte mich um und blickte Richtung Kino. „Ähm, du meinst nicht vielleicht diese Lichtsäule da vorne, oder?“
    Er zog die Augenbrauen hoch. „Ich seh nichts.“
    Stirnrunzelnd deutete ich auf die Lichtsäule. „Du kannst den hellen Lichtstrahl da vorne nicht sehen?“
    „Nein. Aber …“ Er zögerte und musterte mich skeptisch. „Du schon oder wie?“
    „Wie kann man den denn bitte übersehen? Ich dachte, der käme vom Kino.“
    „Samantha …“ Und wieder erschauerte ich, als er meinen Namen sagte. „Wenn du das Licht wirklich sehen kannst, dann musst du mir zeigen, wo es hinführt.“
    Ich musste an die Geschichte mit Carly und dem Bienenstock denken. Sie war zehnmal gestochen worden. Der Arzt meinte danach, was für ein Glück sie gehabt hätte, dass es nicht schlimmer ausgegangen war. An ihrer Stelle hätte ich danach nie wieder Honig gegessen. Nicht so Carly. Sie liebte Honig unverändert. Carly war eben schon immer ein bisschen verrückt gewesen.
    Und dann dachte ich daran, wie Stephen mich Freitagabendim Crave hatte sitzen lassen. Das war mein erster Bienenstich nach langer Zeit gewesen, und er tat immer noch weh.
    Seufzend schüttelte ich den Kopf. „Okay, mir nach.“ Wir machten uns auf den Weg. Bishop ließ meine Hand los, und sofort wurde mir wieder kalt.
    „Es wird wieder heftiger“, erklärte Bishop angespannt. „Was? Das Licht?“
    „Nein, mein Verstand. Also beeilen wir uns lieber.“ „Aber du fühlst dich gut, solange du mich berührst?“ Er wirkte verunsichert. „Ja.“
    „Okay. Hier.“ Ich streckte ihm meine Hand entgegen. Als er seine Finger mit meinen verschlang, erfüllte mich erneut diese wohlige Wärme – diesmal zum Glück ohne störende Visionen.
    Bishop lächelte mich an. „Viel besser.“
    Mein Gesicht wurde auf einmal genauso warm wie der Rest meines Körpers.
    Das Licht ging nicht vom Kino aus, sondern führte uns stattdessen zu einer schmalen Gasse hinter einem Burgerladen. Kaum bogen wir um die Ecke, verschwand es, als hätte jemand den Aus-Schalter gedrückt.
    Sehr merkwürdig.
    Am Ende der Gasse wühlte ein großer Junge mit dunkelblondem Haar lautstark in einer vollgestopften Mülltonne herum. Er war etwa in Bishops Alter. Ich verzog das Gesicht, weil er sich irgendwelchen Abfall in den Mund steckte und zu kauen begann. Es sah aus wie ein halb aufgegessener Hamburger.
    Widerlich.
    Bishop war stehen geblieben und starrte den Jungen mit undefinierbarem Ausdruck an. Verwirrung, Zweifel und noch etwas sprachen aus seinem Blick – etwas Düsteres.
    „Alles okay?“, wollte ich wissen.
    Seine Schultern strafften sich, und er blickte mich an. „Das wird es sein.“
    „Alles klar. Ich nehme an, du kennst den Jungen?“
    „Mach dir seinetwegen keine Gedanken.“ Er beugte sich zu mir und schaute mir tief in die Augen. Dann nahm er auch meine andere Hand. Mir stockte der Atem.
    „Okay, ich bleib cool“, versprach ich. „Ich verstehe das wirklich nicht.“ „Tja, da sind wir schon zwei.“
    „Du hast den Lichtstrahl gesehen, obwohl ich es nicht konnte.“ Er runzelte die Stirn. „Du wurdest geschickt, um mir zu helfen, als ich die Hoffnung beinahe aufgegeben hatte. Ich danke dir.“
    Ich konnte mir ein Grinsen wegen seines dramatischen Tonfalls nicht

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