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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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Körper werden zu übernatürlichen Wesen, dennoch ist ihr Verstand immer noch so zerbrechlich wie der eines Menschen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Und Menschen sind von Natur aus sehr gierige Kreaturen. Bring sie auf den Geschmack, und sie kommen wieder.“
    Ich bemühte mich, so normal wie möglich zu atmen. „Also hast du Stephen geküsst, ohne zu wissen, was es ihm antun würde.“
    Sie grinste verschlagen. „Was soll ich sagen? Er ist niedlich. Ich mag niedliche Jungs. Sie sind unterhaltsam.“ Sie blickte zu ihm hinüber. „Er hatte eine Freundin, der hat er jedoch den Laufpass gegeben. Ich hatte mir eingebildet, dass er die ganze Zeit bei mir sein wollte, aber ich habe so den Verdacht, dass er sie retten wollte. Er wollte ihr nicht die Seele nehmen.“
    Das schockierte mich. Jordan war verletzt, dass Stephen sie verlassen hatte und danach mit mir gesehen wurde, doch vielleicht hatte er nur versucht, sie zu beschützen. Vielleicht. Ich war mir nicht sicher, ob Stephen zu so einer selbstlosen Tat fähig war.
    Natalie drückte erneut meine Hand, und ich sah sie erschrocken an. „Du musst den Dolch besorgen, damit wir entkommen können, Samantha. Mich können sie nicht finden. Und wenn sie herauskriegen, was du bist, werden sie dich genauso als Anomalie betrachten wie mich. Mein Hunger ist nicht mehr so schlimm, wie er einmal war. Ich kann ihn jetzt kontrollieren. Ich gebe zu, dass ich hier einigen Schaden angerichtet habe, ehe ich bemerkt habe, was los ist, und ich bin nicht stolz darauf.“ Sie schaute sich betroffen in der Lounge um. „Aber ich glaube, dass der Hunger der anderen wie bei dir irgendwann abnehmen wird, wenn sie ihm widerstehen. Menschen können ganz prima ohne Seele überleben. Sie brauchen sie nicht wirklich, und es ist in vielfacher Hinsicht eine Befreiung. Stephen ist dafürein perfektes Beispiel. Er ist jetzt stärker als jemals zuvor.“
    Er hatte mir dasselbe erzählt. Seine Seele hatte ihn blockiert, und er war voller Zweifel und unglücklich gewesen. Jetzt war er eine verbesserte Version seines alten Ichs. Wenn Natalie recht hatte, konnte es dann wirklich okay sein, wenn Grays – Menschen ohne Seelen – Seite an Seite mit normalen Menschen lebten? Wenn sie sich so fühlten wie ich mich im Moment, konnte ich keinen Grund dagegen entdecken.
    „Du und ich müssen heute Nacht die Stadt verlassen“, meinte sie entschlossen. „Spätestens morgen. Es gibt keine Zeit zu verlieren. Es muss niemand mehr verletzt werden. Bitte, Samantha. Wir sind Familie. Wir brauchen einander, vor allem jetzt.“
    „Mein Vater …“, flüsterte ich. „Geht es ihm gut? Kann ich ihn sehen?“
    „Hol mir den Dolch, und ich bringe dich auf direktem Weg zu ihm. Er war derjenige, der wollte, dass ich dich wiederfinde.“
    „Willst du damit sagen, dass er auch geflohen ist? Ist er mit dir zusammen aus dem Schwarz entkommen?“
    Sie starrte mich an, und ich sah, dass in ihren Augen Tränen schimmerten. „Ich kann dir jetzt nicht mehr sagen. Zuerst musst du mir beweisen, dass ich dir vertrauen kann. Aber er wird froh sein, dich zu sehen, und stolz darauf sein, wie schön du geworden bist. Er würde alles für dich tun, genauso wie er es für Anna getan hätte.“
    Mein Vater. Ein Dämon, der sich in einen Engel verliebt hatte. Der ihr ohne zu zögern in das endlose Schwarz gefolgt war in dem Wissen, dass es wahrscheinlich kein Zurück gab. Aber das gab es – Natalie war der Beweis dafür. Das Schwarz war nicht das, was alle glaubten. Es war nicht das Ende. Ich hätte gedacht, dass ich vor einem Dämon Angst haben würde, doch ich fürchtete mich nicht. Ich wollte ihn treffen und kennenlernen. Dafür musste ich Natalie helfen und ihr Bishops Dolch besorgen.
    „Ich möchte jetzt gehen“, meinte ich schwach.
    „Bitte denk über alles nach, was ich dir gesagt habe. Du bist jetzt meine einzige Hoffnung, Samantha. Ich weiß, dass deine Eltern beide sehr stolz auf dich wären. Du bist so etwas Besonderes. Zweifle niemals daran.“
    Langsam stand ich vom Sofa auf und testete vorsichtig, ob mich meine Beine tragen würden. Stephen sah zu mir herüber, während ich mich auf die Treppe zubewegte, allerdings machte er keine Anstalten, mich aufzuhalten. War alles wahr, was mir Natalie gerade erzählt hatte? Die Grays waren unter Kontrolle bis auf ein paar Ausnahmen, um die sich Bishops Team kümmern würde. Ihr Hunger würde nachlassen, wenn sie ihm nicht nachgaben. Meine Fähigkeiten stammten von beiden

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