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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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Gleiche galt anscheinend für die Kirche.
    Vorsichtig näherte ich mich der Vordertür, als könnte sie jeden Augenblick aufschwingen und mich hineinsaugen. Es war schwer, das Bild der schwarzäugigen Carly aus dem Kopf zu bekommen. In der einen Sekunde ein Monster und in der nächsten die Freundin, die ich seit dem Kindergarten kannte. Das jagte mir solche Angst ein, dass ich am liebsten weglaufen und so tun wollte, als sei das alles nicht passiert. Aber das war es. Und ich musste mit den Folgen leben. Bishop musste mir versprechen, auch Carlys Seele zu retten. Ich wollte nicht, dass sie dem Hunger zum Opfer fiel. So viel Angst ich im Moment hatte, so viel Angst hatte ich auch um sie. Ich konnte das in Ordnung bringen. Mit aller Macht klammerte ich mich an diese Hoffnung.
    An der Seite des Gebäudes war eine Tür geöffnet worden und wurde von einem Stein offen gehalten. Es war der einzige Hinweis darauf, dass die Kirche nicht vollkommen verlassen war. Oh nein, eine kleine Gruppe aus Engeln und Dämonen hatte hier Quartier bezogen. Ich fragte mich, ob ein Dämon eine Kirche betreten konnte, in der noch Gottesdienste abgehalten wurden.
    Das Bedürfnis, Bishop zu sehen, trieb mich an. Die Türe quietschte, sowie ich sie weiter aufstieß und in die kühle dunkleHalle von St. Andrews trat. Stimmen hallten durch den Gang, und ich drang an der Mauer entlang tastend weiter in die Kirche vor. Es roch hier alt, nach Schimmel und verrottendem Holz. Obwohl mir eh immer kalt war, kroch mir ein Frösteln über den Rücken. Die Furcht war sehr präsent in diesem zurzeit seelenlosen Körper.
    „… sollte inzwischen hier sein“, meinte Kraven, den ich noch nicht sehen konnte. „Ich habe die Nachricht gleich heute Morgen hinterlassen.“
    „Das geht dich nichts an.“ Bishops Stimme klang verärgert und zittrig.
    Mein Atem stockte, und ich erschauerte.
    „Es geht mich nichts an, wenn es dir schlecht geht? Du bist Teil dieser Mission. Wenn du aufgibst, müssen wir anderen ein Viertel mehr an Verantwortung tragen. Und das hier ist noch nicht vorbei.“ Danach sprach Zach mit ausgeglichener und beruhigender Stimme. Es klang so, als sei er es gewohnt, zwischen den beiden Frieden zu stiften. „Es wird sich alles fügen. Ich glaube daran.“
    „Wie nett für dich“, antwortete Kraven trocken.
    „Ich hasse das!“, knurrte Roth, und ich hörte, wie etwas zu Boden krachte. Ich schaute um die Ecke und stellte fest, dass der Dämon gegen einen Haufen Stühle getreten hatte, die im vorderen Teil des Kirchenschiffs in der Nähe der Kanzel aufgestapelt waren. Sie waren wohl einmal als Ergänzung gedacht gewesen, wenn in den Holzbänken nicht genug Platz für die Gläubigen war. Zwei der großen Glasfenster waren zerschmettert, aber das an der Spitze war noch intakt und sogar in der Nacht wunderschön.
    „Was ist dein Problem?“, fuhr Kraven ihn an.
    „Mein Problem?“ Roth griff sich eine Vase von einem Seitentisch und wollte sie anscheinend durch das Fenster hinter sich werfen. Kraven packte seinen Arm, um ihn davon abzuhalten. Roth stieß den anderen Dämon weg. „Mein Problem ist, dass es nervt. Alles hier. Worauf warten wir heute Nacht? Ich will raus.“
    „Du hast dich hierfür gemeldet. Und du hattest die Wahl, wenn du dich mal erinnern würdest. Du kannst noch nicht zurück.“
    „Ich meine nicht zurück in die Hölle, ich meine nach draußen. Ich will auf Patrouille gehen. Mir ist so langweilig! Ich habe letzte Nacht drei von diesen Seelen saugenden Freaks getötet, und ich will heute wenigstens genauso viele erwischen, sobald sie aus ihren Löchern kriechen. Gib mir den Dolch.“
    „Bishop gibt ihn nicht aus der Hand“, sagte Zach. „Er denkt, du würdest dann Samantha jagen.“
    „Dafür brauche ich den Dolch nicht. Ich kann eine Gray wie sie auch ohne ihn töten – es ist nur etwas mehr Mühe. Ich hatte es fast erledigt, aber du musstest sie ja heilen.“
    Zach wandte sich von dem Dämon ab und stellte sich zu Bishop, der sich mit dem Rücken an die Wand lehnte, als könnte er sich ohne Stütze nicht aufrecht halten. „Was können wir tun, um dir zu helfen?“
    Bishop schüttelte den Kopf. „Nichts. Gebt mir nur etwas Zeit. Dann geht es wieder.“
    Kraven stöhnte. „Ich werde sie holen. Selbst wenn ich sie vorher k. o. schlagen muss, werde ich ihren Arsch hierher schleifen.“
    „Nein“, antwortete Bishop entschieden und schaute den Dämon durchdringend an. „Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, reiße

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