Dark Lord: ... Da gibt's nichts zu lachen!! (German Edition)
lächelte man einen Dark Lord nicht an, unter keinen Umständen. Höchst ungewöhnlich!
»Total durchgeknallt, aber auf eine merkwürdige Art irgendwie auch cool … Ja … Alles klar, also dann bis morgen … Tschau.« Christopher klappte den Deckel wieder zu.
»Das war mein Kumpel Macke – wir haben ein gemeinsames Battlecraft -Account, aber wir überlegen gerade, ob wir nicht mal das neue Call of Honour -Spiel ausprobieren sollten. Was meinst du?«
»Macke?«, fragte Dirk verwirrt.
»Klar, sein Familienname ist Mackenzie. Pete Mackenzie, natürlich nennen alle ihn Macke. Oder Macker«, erklärte Christopher.
»Natürlich«, stimmte Dirk zu, obwohl er kein Wort verstanden hatte. Für ihn klang das Ganze irgendwie orkisch.
»Battlecraft?«, fragte er weiter. »Ein Battlecraft-Account? Heißt das, an eurer Schule wird etwa Kriegskunst unterrichtet?«
Das bereitete ihm Sorgen. Wenn sich diese Menschlinge von Kindesbeinen an in Kriegskunst übten, wäre es noch schwieriger, sie zu besiegen und zu unterwerfen.
»Kriegskunst!«, wiederholte Christopher lachend. »Schön wär’s! Nee, das ist ein Spiel. Du weißt schon, ein Computerspiel.«
»Ah, ein Spiel, ich verstehe. Und was ist ein Kom-pju-tar?«, fragte Dirk.
Schon wieder starrte Christopher ihn an, als hätte er sich verhört. Im selben Moment klopfte es an der Tür und Mrs Purjoy kam herein.
»Na Jungs, wie läuft’s denn mit euch beiden?«
»Ach, er ist schon ein bisschen … du weißt schon … Aber scheint nicht so schlimm zu sein, wie ich dachte«, antwortete Christopher und machte ein Gesicht, als ob er sagen wollte: »Ich werde ihm noch mal eine Chance geben, aber nur eine.«
Mrs Purjoy schien tatsächlich angenehm überrascht zu sein, offenbar hatte sie eine ganz andere Antwort erwartet. Eine kurze Pause entstand und Dirk hatte das Gefühl, dass er etwas sagen sollte. Es war an der Zeit, sich ein bisschen diplomatisch zu zeigen.
»Christopher macht seine Sache gar nicht so schlecht. Er hat das Zeug zu einem ausgezeichneten Arschkriecher. Ich überlege, ob ich ihn nicht zum Lord Oberaufseher der Heerscharen der Finsternis machen sollte.« Ja, so dürfte es klappen, dachte Dirk – wenn man gerade keine Peitsche zur Hand hat, gibt man eben ein bisschen Zuckerbrot.
Mrs Purjoy sah ihn ziemlich schockiert an, aber Christopher schien begeistert. »Lord Oberaufseher! Cool!« Er prustete schon wieder vor Lachen. Das war zwar nicht die Reaktion, die Dirk beabsichtigt hatte, aber fürs Erste würde er sich damit zufriedengeben.
Mrs Purjoy zuckte etwas ratlos die Achseln. »Immerhin scheint ihr euch zu verstehen, so wie es aussieht. Zeit zum Abendessen, Jungs.«
Sie gingen nach unten in einen Raum, den sie hier »Esszimmer« nannten. Am Tisch saß bereits die stattliche Gestalt eines ausgewachsenen männlichen Menschlings, rothaarig mit Bart und blassblauen Augen. Er stand auf und stellte sich vor. »Hallo, Dirk, ich bin Doktor Purjoy. Du kannst mich Jack nennen.«
»Oder Doktor Jack, wie wir hier gerne sagen«, ergänzte Mrs Purjoy, woraufhin sie sich alle dümmlich angrinsten und ein solches Musterbild von Familienliebe abgaben, dass Dirk beinahe übel geworden wäre.
Er stöhnte innerlich. Für seinen Geschmack taten sie viel zu harmonisch und geradezu widerlich angepasst. Zum Glück war es nur eine Frage der Zeit, bis er zurück in seine eigene Welt entkommen oder sich diese hier untertan machen würde.
»Nun, Dirk, wie war dein Tag?«, fragte Doktor Jack.
»Ich wachte in dieser Feste auf, die ihr Menschlinge »Hospital« nennt, und musste feststellen, dass mir meine Unterwerfungs- und Zerstörungskräfte genommen worden waren, vermutlich durch einen heimtückischen Gegenzauber, und dass man mich diesen beiden Wirrköpfen, Wings und Randle, übergeben hatte. Dann hat die Befehlshaberin der Sozialdienst-Legion mich in ihren Verbrennungswagen geworfen und mich hierher gefahren, wo ich wieder jemandem übergeben wurde, dieses Mal meinen Wächtern, den Purjoys, die für meine Einkerkerung zuständig sind.«
Eine ganze Weile herrschte vollkommene Stille, die nur von Christophers mühsam unterdrücktem Gekicher unterbrochen wurde.
»Das hier ist kein Gefängnis, glaub mir, mein Junge«, erklärte Mrs Purjoy sanft. »Es ist ein Zuhause. Du bist hier willkommen und wir hoffen, dass du hier glücklich bist. Wir wollen, dass du hier glücklich bist. Was auch immer mit dir geschehen sein mag … Es wird nicht wieder passieren. Du bist hier in
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