Dark Lord: ... Da gibt's nichts zu lachen!! (German Edition)
einen Dark Lord seines Ranges anzureden. Leider fehlten ihm, verflucht noch mal, die Kräfte, etwas dagegen zu unternehmen.
In diesem Fall war wohl eine andere Taktik angebracht: Dirk versuchte ein Lächeln. Im ersten Moment zuckte Mr Grausammer tatsächlich erschrocken zusammen, doch er hatte sich schnell wieder im Griff und scheuchte Dirk mit einer ungeduldigen Handbewegung aus dem Zimmer. Dirk hörte gerade noch, wie der Direktor etwas von »Hannibal Lecter« vor sich hin murmelte. Während er den Flur überquerte, fragte er sich, wen er wohl damit gemeint haben könnte. Er ahnte schon jetzt, dass Grausammer zu einem Problem werden würde. Eindeutig der größenwahnsinnige, autoritäre Kontrolltyp mit zwanghaftem Drang, alles und jeden herumzukommandieren. Von dieser Sorte würde es hier bald nur noch einen geben, und ganz bestimmt nicht Grausammer!
Gedankenverloren riss Dirk die Tür zu Raum 2a auf und spazierte hinein. Ein Menschlingweibchen mittleren Alters redete gerade auf eine widerspenstige Schar von etwa dreißig Menschlingbälgern ein, die eher nach einer Truppe schlecht ausgebildeter Goblins aussahen als nach Schülern. Alle trugen diese lächerliche Schuluniform, in die man auch ihn heute Morgen hineingezwungen hatte. Dieses lästige Ding von einer Krawatte scheuerte schon jetzt an seinem Hals wie ein Galgenstrick.
Die ganze Klasse fuhr überrascht herum, als er mit lauter Stimme verkündete: »Ich bin der Große Dirk! Ich erlaube euch, mich mit Meister anzureden!« Doch statt einer standesgemäßen Begrüßung erntete er nur schallendes Gelächter. Er kochte vor Wut. Was für eine respektlose Bande! Auch die Lehrerin verzog verärgert das Gesicht – endlich jemand, der sofort erkannte, wer da vor ihnen stand? Gleich würde sie den frechen Gören eine saftige Strafe aufbrummen, dafür dass sie ihn ausgelacht hatten! Schon wieder falsch gedacht …
»Was fällt dir ein, hier einfach so hereinzuplatzen? Hast du nicht gelernt anzuklopfen, bevor du einen Raum betrittst?«, empfing sie ihn eisig.
Dirk war entsetzt. Er? Hereinplatzen? Sie machte ja ein Theater, als hätte er die alberne Tür mit einem Tor-in-tausend-Trümmer-Zauber zum Bersten gebracht. Aber das wäre sogar nach seinen Maßstäben übertrieben gewesen.
»Jetzt stell dich noch mal ordentlich vor und dann setzt du dich dahinten hin«, fuhr sie fort und zeigte auf einen Tisch in der letzten Reihe.
Dirk verzog unwillig das Gesicht. Er konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, Befehle zu empfangen, anstatt welche auszuteilen. Er seufzte ergeben. »Zu Befehl, Mrs Killer. Mein Name ist …«
Aus irgendeinem Grund bogen sich diese frechen Minimonster schon wieder vor Lachen.
Die sogenannte Lehrerin sah ihn noch wütender an als vorher. »Es heißt nicht Killer, es heißt KILLROY! Herrgott noch mal ...« Ihr Zorn schien sich in hilflose Resignation zu verwandeln. Offenbar hatte sie soeben eingesehen, dass sie diesen Spitznamen in ihrer gesamten Schullaufbahn nie wieder loswerden würde.
»Ach, setz dich einfach auf deinen Platz, Dirk«, sagte sie matt.
Dirk schlenderte zur hintersten Reihe. In seinem Tischnachbarn erkannte er Christopher, seinen Zellennachbarn bei den Bewachern namens Purjoy.
Christopher nickte ihm zu und flüsterte: »Willkommen in der Schule.« Dabei grinste er ihn schon wieder so freundlich an.
Dirk musterte ihn misstrauisch. Warum war der so nett, was wollte der von ihm? Auf seiner anderen Seite saß ein Menschlingmädchen. Er beachtete sie nicht und nahm den Rest der Klasse in Augenschein. Ein typischer Haufen von Menschlingabschaum! Schließlich blieb sein Blick an dem Mädchen hängen. Ihrer Aufmachung nach zu urteilen, versuchte sie, die Zwänge dieser absurden Schuluniform zu umgehen. Das gefiel ihm. Sie hatte pechschwarz gefärbte Haare und Fingernägel und irgendeine dunkle schwarze Masse sorgfältig um die Augen geschmiert. Ihr seltsamer Schmuck war anscheinend mit Runen und anderen magischen Zeichen verziert. In einem ihrer Ohrläppchen steckte ein interessantes silbernes Ding. Eine Art Talisman? Ihre Haut war auffallend bleich und sie trug klobige schwarze Stiefel mit Silberschnallen. Die unnatürlich roten Lippen sahen aus wie blutgetränkt. Wäre es nicht heller Tag gewesen, hätte er sie glatt für einen Vampir gehalten. Vielleicht war sie wirklich einer und hatte einen Trick gefunden, um die brennenden Sonnenstrahlen zu ertragen?
Er hatte schon früher mit Vampiren gearbeitet – ja, er hatte sogar
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