Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
du das? Warum nicht?«, fragte der Dark Lord streng.
»Ich kann niemanden töten, damit ich überlebe, Dirk, ich kann es einfach nicht. Es ist unrecht!«
»Du dummes Kind! Barmherzigkeit ist der direkte Weg in den Untergang! Und rede mich nicht mit Dirk an, wie oft soll ich dir das noch sagen!«, tobte er mit wutverzerrtem Gesicht. Doch sein Ärger war sofort wieder verraucht, als ihm etwas Neues einfiel. Entspannt lehnte er sich zurück.
»Was hältst du davon, wenn wir Blutspender für dich organisieren? Du könntest dich von Blut ernähren, ohne jemanden zu töten, wenn du so zimperlich bist.«
»Nein, mein Dark Lord, ich will lieber kein Vampir werden. Es ist einfach zu… ach, es ist eben nicht mein Ding«, versuchte Suus, sich so diplomatisch wie möglich herauszureden.
»Aber warum nicht? Das verstehe ich nicht«, sagte der Dunkle.
»Hör zu«, schaltete Christopher sich ein, »sie will einfach nicht, klar? Lass sie in Ruhe!«
»Was sagst du da?«, fragte der Dark Lord.
Christopher hielt es nicht länger aus. Er sprang auf und schrie: »Sie will kein Vampir sein, weil sie nicht den Rest ihres Lebens mit dir verbringen will, du durchgeknallter Tyrann!«
Gargon zuckte sichtlich zusammen. Agrasch wich vorsichtshalber gleich ein paar Schritte zurück. Der Dark Lord saß regungslos da und durchbohrte Christopher mit bösem Blick. Christopher blinzelte unsicher. Warum musste sein Temperament nur immer mit ihm durchgehen… er schluckte.
Das Gesicht des Dark Lords verwandelte sich in eine Maske besinnungsloser Wut. Er packte Christopher am Hals und riss ihn hoch bis auf Augenhöhe, sodass die Füße in der Luft hingen. Chris rang vergeblich nach Luft, bis ihm schon die Augen aus den Höhlen traten. Wie eine Stoffpuppe baumelte er an Dirks ausgestrecktem Arm. Kraftlos schlug er auf die Klauenpranken des Dark Lords, doch was sollte ein Kind, ein mickriges Menschlingkind, gegen diesen Riesen ausrichten? Der Dunkle hob jetzt die andere Pranke, als wolle er mit der nächsten Bewegung Christophers Kopf zerschmettern wie eine Melone.
»Neiiiiin!«, schrie Suus. »Tu das nicht, Dirk!«
Der Dark Lord sah auf Suus herunter, dann wieder zu Christopher, dessen Gesicht allmählich blau anlief. Die grausamen gelben Augen des dunklen Herrschers verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er bohrte einen seiner Krallenfinger in Christophers Wange und fuhr mit der messerscharfen Schneide über die Haut Richtung Hals. Blut tropfte über Christophers Gesicht, das sich vor Schmerz verzerrte. Das schien Dark Lord Dirk wieder etwas zur Besinnung zu bringen und er lockerte seinen Würgegriff.
»Ich bin’s, Chris, dein Freund«, japste Christopher.
Der Dark Lord verzog das Gesicht.
»Bah!«, schrie er und ließ Christopher fallen wie eine heiße Kartoffel. »Du bist es nicht einmal wert, dass man dich tötet!« Röchelnd lag Christopher auf den Boden und versuchte, das Blut zu stillen, das ihm immer noch über die Wange troff.
»Was fällt dir eigentlich ein, du, du Monster!«, schimpfte Suus aufgebracht und stampfte mit dem Fuß auf. »Er war dein Freund. Er hat dir das Leben gerettet, du Scheusal!«
Der Dark Lord wich ihrem Blick aus. Er konnte ihr nicht in die Augen sehen. Er empfand tatsächlich so etwas wie… Wie hieß das noch gleich? Ach ja, Schuldgefühle. Wie absurd!
Hinter Suus fing Christopher an zu schniefen. Doch als Agrasch ihm sein Taschentuch anbieten wollte, winkte er dankend ab.
»Sag Chris, dass es dir leidtut«, verlangte Suus, »und benimm dich endlich mal anständig!«
Agrasch, Gargon und Krätze traten nervös auf der Stelle. Es war nicht klug, einem Dark Lord zu sagen, er solle sich benehmen, vor allem weil Christopher unter den Umständen eigentlich noch ganz gut davongekommen war.
»Ich soll mich also benehmen?«, fragte der Dark Lord lauernd. Sollte er jemals irgendwelche Schuldgefühle gehabt haben, so hatten sie sich sofort wieder in Luft aufgelöst. »MICH BENEHMEN? Ich bin kein dummer Schuljunge, keiner von diesen hirnlosen Menschlingjungen, denen man eine Strafarbeit aufbrummt, wenn sie aus der Reihe tanzen! ICH BIN DER DARK LORD! ICH BIN DIE AUSGEBURT DES BÖSEN! ICH BIN DER WELTVERBRENNER UND DU BIST DIEJENIGE, DIE SICH HIER BESSER BENEHMEN SOLLTE, ANSTATT SICH MIR ZU WIDERSETZEN!«
Er erhob sich von seinem Thron und richtete sich zu voller Größe vor Suus auf. Blitze zuckten aus seinen gelben Augen, sein Ring loderte vor Energie, seine Gesichtszüge verzerrten sich zur wütenden Fratze
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