Dark Lord
verrückt«, sagte Shannon plötzlich. »Ich hoffe, Kyle ist nichts zugestoßen.«
»Es ist ihm nichts passiert«, sagte Leah spontan, »ich würde es spüren, wenn er in Gefahr wäre.«
Kapitel 35
E nttäuscht steckte Ilysa das Handy wieder ein. Sie hatte sich schon sehr auf einen gemeinsamen Abend mit George gefreut, aber Georges Beruf hatte ihnen wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht.
»Warum überrascht mich das jetzt nicht?«, dachte sie und griff nach ihrer Handtasche.
Als Ilysa aus dem Restaurant trat, spürte sie eine ungewöhnlich gebündelte Energie vor sich. Sie sah sich im Halbdunkel um und versuchte das Energiefeld auszumachen. Ihr Blick fiel auf ein Paar, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand und zu ihr herüber sah. Sie standen außerhalb des schwachen Lichtkreises der alten Straßenlaterne, sodass ihre Gesichter nur undeutlich zu sehen waren.
Waren das Vampire? Ilysa war sich nicht sicher, was die beiden waren, aber ihr Energiefeld war auf keinen Fall menschlich.
Ilysa überlegte, ob sie ihre magischen Fähigkeiten einsetzen, John benachrichtigen oder, ob sie zuerst auf normalem Wege herausfinden sollte, ob die beiden wirklich gefährlich waren. Innerhalb weniger Sekunden entschied sie sich für Letzteres.
Sie blickte sich um und suchte nach einem Weg, auf dem sie ungesehen verschwinden konnte. Sie sah sich um und ihr Blick fiel auf einen schmalen Pfad, der zwischen Sträuchern auf den Parkplatz auf der Rückseite des Restaurants führte. Sie setzte ein unverfängliches Lächeln auf und drehte sich um. Als sie über ihre Schultern zurückblickte, sah sie im schwachen Licht, dass die beiden sie noch immer beobachteten. Ilysa flucht leise. Hatte sie sich falsch entschieden? Was verdammt sollte sie jetzt tun? Am liebsten wäre sie losgelaufen, doch damit hätte sie verraten, dass sie die beiden als Gefahr erkannt hatte. Und das könnte gefährlich für sie werden. Sie holte tief Luft und versuchte sich ein wenig zu beruhigen. Als ihr ein paar Jugendliche entgegenkamen, schlug sie den Kragen ihres Mantels hoch und ging los, zurück zum Parkplatz und weiter in eine kleine Seitengasse.
Ilysa beschleunigte ihren Schritt.
Als sie in eine schlecht beleuchtete Straße kam, blieb sie stehen und sah sich verwundert um. Beunruhigt stellte sie fest, dass sie den belebten Stadtteil verlassen hatte. Der alte Wohnblock, vor dem sie stand, sah heruntergekommen aus. Aus einem zerbrochenen Kellerfenster huschte eine Ratte heraus und suchte Schutz unter einem kleinen Berg von Müll, der sich auf dem Gehsteig angesammelt hatte.
Ilysa schnappte nervös nach Luft und ging weiter. Plötzlich merkte sie, dass nicht nur ihre eigenen Schritte die Stille der Nacht durchbrachen.
»Unsinn«, sagte sie sich , »in einer Stadt ist man niemals alleine unterwegs. Es ist Zufall, dass jemand denselben Weg geht wie ich.«
Dennoch konnte Ilysa nicht anders und beschleunigte ihre Schritte. Das Klappern hinter ihr wurde ebenfalls schneller.
Ilysa erschauderte. Sie musste so schnell wie möglich von hier verschwinden.
Gerade als sie stehenblieb, um einen magischen Kreis um sich zu ziehen, packte sie jemand von hinten und zog sie in eine unbeleuchtete Nische.
»Pscht … sei leise«, flüsterte eine Frauenstimme.
»Wer sind Sie?«
»Später.«
Ilysa drehte ihren Kopf nach hinten und erkannte eine junge Frau als ihre Retterin. Diese legte ihren Finger auf ihre Lippen und bedeutete Ilysa leise zu sein.
Regungslos standen sie an die Hauswand gepresst.
Plötzlich hörten sie, wie jemand im Laufschritt näherkam und sich dann doch wieder entfernte.
Ilysa fragte sich, ob sie allmählich den Verstand verlor.
»Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden«, flüsterte die Fremde. Sie beugte sich vor und vergewisserte sich, dass niemand zu sehen war.
Als die Straße menschenleer war, griff sie nach Ilysas Arm und zog sie mit sich.
»Da vorne ist eine Hauptstraße, dort finden wir ein Taxi«, flüsterte die Frau.
»In der Duncan Road steht mein Auto«, sagte Ilysa leise. »Das ist gleich hier um die Ecke.«
Die Fremde ließ sich von Ilysa führen und schon nach ein paar Minuten erreichten sie Ilysas Wagen.
Als sie im roten Chrysler Sebring saßen, blickte Ilysa die Frau auf ihrem Beifahrersitz neugierig an.
»Sie strahlen eine unglaublich geballte Energie ab. Wer sind Sie?«
»Ich heiße Shannon«, antwortete die Fremde, »ich habe ein paar Fähigkeiten, die andere Menschen nicht
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